Das Fazit? Es war keine Glanzleistung, so viel steht fest. Der effzeh konnte sich bei Timo Horn und dem Faktor Glück bedanken, dass man in der ersten Halbzeit nicht in Rückstand geriet. Die beiden Tore wurden vielmehr erzwungen als erspielt, doch das spielt keine Rolle – dass die Umsetzung von Anfangs Spielidee nach sechs Wochen gemeinsamer Arbeit noch nicht reibungslos funktionieren würde, war keine Überraschung. Es ging für den effzeh darum, mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten, um jetzt mit zwei Heimspielen in Folge das Punktekonto hoffentlich weiter zu vergrößern.
Im Spiel mit Ball funktioniert nicht alles
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Spiel in Bochum sind schnell abgehandelt: Bei großer Hitze fehlte dem effzeh insbesondere im ersten Durchgang die Passqualität, um wirklich gefährlich zu werden – einige gute Kombinationen über die Achse auf der rechten Seite (Risse, Drexler, Clemens) waren zu wenig. Rafael Czichos ist in der Defensive der absolute Fixpunkt, überzeugte durch gutes Stellungsspiel und kompromissloses Verteidigen. In der Mittelfeldzentrale hatten weder Salih Özcan noch Louis Schaub einen sonderlich guten Tag, Neuzugang Drexler war engagiert, letztlich aber auch fehlerhaft in der Entscheidungsfindung (so auch in der 55. Minute, als er zwar den Ball eroberte und in den Strafraum zog, den Zeitpunkt für ein Anspiel auf Cordoba jedoch verpasste).
Der Keilstürmer des effzeh war körperlich präsent, hatte Abschlussgelegenheiten und wirkte insgesamt selbstbewusster als in der Vorsaison. Ihm ist zu wünschen, dass er sein Engagement frühzeitig mit einem Tor krönen kann. Christian Clemens war einer der Kölner Aktivposten, bereitete über Umwege beide Tore vor und kombinierte ganz ordentlich mit Risse. Insgesamt war der effzeh jedoch noch weit davon entfernt, die eigene Spielidee über 90 Minuten umzusetzen und den Gegner zu dominieren – dafür ist auch die Qualität von Gegnern wie dem VfL Bochum an diesem Tag zu groß.
Unruhe abgewendet: Nun kann der 1. FC Köln weiter arbeiten
Man könnte nun argumentieren, dass der effzeh das Glück hatte, was in der letzten Spielzeit fehlte – das wäre jedoch kein wirklich stichhaltiges Argument, um sich konstruktiv mit der Leistung auseinanderzusetzen. Doch der Mensch und insbesondere der Sportfan neigt dazu, gewisse Einzelereignisse (wie jetzt einen glücklichen Sieg in Bochum) in einen größeren Bedeutungszusammenhang einzuordnen – in der neuen Liga mit dem neuen Trainer könne sich so viel Pech wie im Vorjahr ja gar nicht wiederholen, auch das “Glückskonto” würde sich langsam wieder ausgleichen. Das ist natürlich Schwachsinn, hilft vielen aber bei der Einordnung.
Diese werden nun Anfang und sein Trainerteam in der Analyse mit der Mannschaft vornehmen müssen, um in einer weiteren Trainingswoche den Grundstein dafür zu legen, im ersten Heimspiel gegen Union Berlin besser zu sein. Der Einstieg in die Saison ist mit dem Auswärtssieg jedenfalls geglückt, sodass in Ruhe gearbeitet werden kann. Der schmale Grat zwischen Sieg und Niederlage sorgt dann im Nachgang nämlich andernorts für extreme Reaktionen, wie dieses Zitat aus einem Online-Kommentar der Zeitung mit den vier Buchstaben beweist: “Was für ein Desaster, was für ein Albtraum, was für eine erbärmliche Vorstellung”. Mit diesen Worten wurde die Niederlage des HSV beschrieben.