Den erhitzten Diskussionen über diese Entscheidung folgte dann auf jeden Fall ein Schiedsrichterball. So richtig durchschaubar war die Entscheidungsfindung nicht, in jedem Fall sorgte es dafür, dass Stieler bei den Spielern nicht unbedingt an Autorität gewann. Kurz vor der Pause sorgten zwei weitere Szenen dafür, dass man sich in der Folge mehr mit dem Schiedsrichter auseinandersetzte als mit dem eigenen Spiel – und damit zusätzlichen psychologischen Stress bewältigen musste. Nach etwas mehr als 40 Minuten hätte Terodde vielleicht einen Elfmeter bekommen können, doch das war noch nicht der Abschluss dieser ersten Hälfte: Salih Özcan wurde im Laufduell von Niklas Dorsch böse gefoult, der deutsche U20-Nationalspieler musste in der Folge ausgewechselt werden. Es war ein Foul, das definitiv eine rote Karte verdient gehabt hätte.
Heidenheim blockt alles weg – ist aber vorne zu ungenau
Zum zweiten Durchgang kam dann Guirassy für Özcan und damit einher ging auch eine veränderte Dynamik im Offensivspiel des effzeh – Guirassy ging auf links, Drexler rückte mehr in der Mitte und bis zur 50 Minute verzeichnete Anfangs Mannschaft fünf Torabschlüsse. Zweimal Risse, zweimal Guirassy und Terodde versuchten es, scheiterten aber noch. Danach folgte der Ausgleich nach einer kurz gespielten Ecke: Nachdem im Spiel bis dato alle Ecken mehr oder weniger unbedrängt geklärt wurden, spielte Schaub kurz auf Risse, der mit einem gefühlvollen Ball in die Mitte Guirassy in Szene setzte – der Franzose nickte zum 1:1 ein (58.). Der Ausgleich war somit hergestellt und der Spielfilm für die verbleibenden mehr als 30 Minuten auch.
Der effzeh rannte an, Heidenheim fand teilweise bizarr große Räume in der Gegenbewegung vor. Deswegen hatten die Gäste auch Möglichkeiten, die sie allerdings nicht allzu brillant ausspielten. Bei den effzeh-Spielern merkte man in vielen kleinen Aktionen dann wieder den Stressfaktor, als einfachste Sachen misslangen, weil man vielleicht wieder zu schnell zu viel wollte. Das soll aber wieder nicht heißen, dass es keine Torgelegenheiten gab: aus kurzer Distanz wurde ein Risse-Schuss geblockt, Guirassys Direktabnahme war kein Problem für Keeper Müller und schließlich wurde Hectors Abschluss in der Nachspielzeit auch noch geblockt. Ein Tor sollte allerdings nicht mehr fallen, sodass mit dem 1:1 nun das dritte sieglose Spiel in Folge zu Buche steht.
Ein Punkt für beide – zu wenig jedoch für den 1. FC Köln
Ab der 80. Minute hatte Markus Anfang dann mit Jhon Cordoba auch die Brechstange eingwechselt, woraufhin die Entscheidungsfindung bei den effzeh-Spielern in erster Linie so aussah, dass man ab der Mittellinie den Ball in den Strafraum prügelte – das war allerdings für die Gäste relativ einfach zu verteidigen. Generell muss man die Abwehrleistung der Heidenheimer loben, denn viele Abschlüsse wurden leidenschaftlich geblockt (siehe Hector). Offensiv verpasste es das Team um den auch verbal sehr aktiven Marc Schnatterer insbesondere zwischen der 70. und 80. Minute, das zweite Tor zu erzielen – das war in jener Phase, als der effzeh aufgrund der stürmischen Ausrichtung wieder in Unterzahl verteidigt hatte.
Betrachtet man alleine die nackten Zahlen, wäre ein effzeh-Sieg natürlich verdient gewesen: zehn Torschüssen aufs Tor (!) stand ein einziger der Heidenheimer gegenüber. Über die Ballbesitzphasen brauchen wir ohnehin nicht reden: Czichos, Meré, Hector und Höger hatten alle mehr als 100 Ballkontakte und mehr als 60 angekommene Pässe zu verzeichnen. Wenn man allerdings dann aus den vielen Möglichkeiten nicht das zweite Tor macht, steht am Ende ein Unentschieden, das für die Gäste dann aufgrund des Engagements auch irgendwie verdient ist.