Nach einem mittelprächtigen Auftritt muss sich der effzeh mit einer 0:2-Niederlage in Berlin abfinden. Vor allem zwei Stammspieler bereiten dabei Sorgen. Für einen anderen muss jedoch eine Lanze gebrochen werden!
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Es bleibt dabei: Das Berliner Olympiastadion ist für den 1. FC Köln einfach kein gutes Pflaster. Von nun 32 Partien konnten die Kölner lediglich neun für sich entscheiden, ebenso viele Spiele endeten mit Remis und gestern kam dann auch prompt die 14 Niederlage hin zu. Zur Entspannung: Bei Spielen im heimischen Müngersdorfer Stadion liest sich die Statistik ziemlich andersrum – im Rückspiel könnte es dann also durchaus klappen mit einem Sieg gegen die alte Dame.
“Wir waren nicht so effizient wie in den letzten Wochen”, stellte Trainer Peter Stöger nach Abpfiff nüchtern fest. Der eingewechselte Yannick Gerhardt schlug in die gleiche Kerbe: “Der Unterschied war, dass die Berliner ihre Chancen eben gemacht haben.” Stimmt, und zwar in Person von Vedad Ibisevic, der zuvor ein Jahr und acht Monate nicht getroffen hatte. Nun wurde der Ex-Hoffenheimer zum Gamewinner gegen den effzeh. Doch das hätte nicht notwendigerweise so kommen müssen.
Ungenutzte Chancen
Zwar präsentierten sich die Berliner insgesamt zielstrebiger, hatten auch mehr Ballbesitz, doch zu Torchancen kamen beide Mannschaften in ungefähr gleichem Ausmaß. Doch während die Kölner wahlweise den Pfosten trafen (Bittencourt) oder aus aussichtsreichen Positionen ihre Kopfballchancen (Vogt und Modeste) nicht nutzen konnten, war es dann eben Ibisevic, der nach schwacher Kölner Defensivleistung kurz vor dem Pausenpfiff eine Flanke per Kopf im Tor von Timo Horn versenkte.
In der zweiten Halbzeit zeigten sich die Geißböcke zwar weiterhin durchaus bemüht, doch die letzte Durchschlagskraft, die für das Ausgleichstor notwendig gewesen wäre, fehlte. Daran konnten auch die relativ frühen Einwechslungen von Simon Zoller, Yannick Gerhardt und Philipp Hosiner nichts mehr ändern. Dabei hatte der 1. FC Köln vor allem im zentralen Mittelfeld klare Defizite gegenüber den Berlinern: Kapitän Matthias Lehmann konnte erneut nicht überzeugen, präsentierte sich zweikampfschwach und spielte immer wieder unpräzise Pässe. Kevin Vogt, der eine bessere Leistung als sein Nebenmann ablieferte, hatte zunächst Pech bei seiner Kopfballchance und zog sich dann bei einem Zweikampf in der zweiten Halbzeit einen Nasenbeinbruch samt Gehirnerschütterung zu und wird den Kölnern vermutlich länger fehlen. Doch auch über Außen ging nicht allzu viel bei den Domstädtern: Leonardo Bittencourt konnte sich in der ersten Halbzeit zwar noch mit einem Pfostentreffer auszeichnen, tauchte dann aber immer mehr ab. Und Marcel Risse scheint sein Formtief nach zuletzt besserer Leistung im Derby gegen Gladbach doch noch nicht überwunden zu haben. Und wenn dann auch noch Goalgetter Anthony Modeste vom Glück verlassen wird, stehen am Ende null Tore und null Punkte in der Bilanz.
Risse und Lehmann weiter schwach
Doch welche Lehren lassen sich nun für die Kölner daraus ziehen? Zunächst einmal soll hier eine Lanze für Pawel Olkowski gebrochen werden. Der polnische Außenverteidiger startete zugegebenermaßen mit sehr bescheidenen Leistungen in die Saison, hat sich mittlerweile aber durchaus gesteigert. Im Derby gegen Gladbach zeigte er bereits starkes Zweikampfverhalten, gegen die Hertha gewann er nun sogar 90 Prozent seiner Duelle – und steht dennoch in der Kritik, das Gegentor verschuldet zu haben. Ja, Olkowski war nicht nah genug am Gegenspieler, sodass der ungestört flanken konnte. Nur: Marvin Plattenhardt war am gestrigen Abend der Gegenspieler von Marcel Risse, nicht der von Olkowski. Und es war nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass Risse zumindest mitverantwortlich dafür war, dass sein Hintermann schlecht aussah.
Gleiches gilt im Grunde auch für Matthias Lehmann, der phasenweise völlig neben sich zu stehen schien: Einfachste Pässe landeten im Seitenaus statt beim Mitspieler und in die Zweikämpfe kam Lehmann oft erst gar nicht, da er schlichtweg zu langsam für seinen Gegenspieler war. Doch durch die Verletzung von Kevin Vogt wird Lehmann wohl auch am Freitag gegen Ingolstadt auflaufen, dann vermutlich zusammen mit Youngster Yannick Gerhardt, der nach seiner Einwechslung andeuten konnte, dass er für die Spielgestaltung der Kölner durchaus ein wichtiger Mann sein kann.
Ob Marcel Risse hingegen eine weitere Chance auf der rechten Mittelfeldposition bekommen sollte, ist zumindest strittig. Zu Beginn der englischen Woche kündigte Stöger jedoch an, nicht großartig rotieren zu wollen. Dabei ständen genügend Alternativen für die Außenbahn bereit: Simon Zoller, Milos Jojic, Kazuki Nagasawa oder gegebenenfalls sogar Bard Finne wären auf dieser Position denkbar.
Eine detaillierte Betrachtungen aller Spieler gibt es in unserer Einzelkritik!