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Vorspiel

Ein Plädoyer für die Konferenz

Wie schön ein 34. Spieltag doch sein kann, wenn es für den eigenen Verein um nichts mehr geht. Wir stehen im Vorspiel jedenfalls schon auf anderen Plätzen, natürlich will aber auch der effzeh einen schönen Deckel auf eine gelungene Saison setzen.

Foto-Credit: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

34. Spieltag, die Bundesliga-Spielzeit steht kurz vor dem Abschluss. Im Tabellenkeller spitzt sich der Abstiegskampf zu und als Fan des wundervollsten Vereins der Welt genießt man ein höchst ungewöhnliches Gefühl: Entspanntheit. Es geht um nicht viel mehr als um die altbekannte Südfrucht aus dem noch bekannteren Edelmetall, wenn der 1. FC Köln auf Borussia Dortmund trifft. In fast vergessenen Zeiten mischte sich der Ruhrpottverein am letzten Spieltag noch mit waghalsigen Ergebnissen in die feuchten Double-Träume der Kölschen ein. Nun geht es für beide Vereine um nichts mehr. Beinahe ein Luxusgut an einem letzten Spieltag, wenn man auf die jüngere effzeh-Historie blickt und nicht schon verträumt in Richtung Europa strebt.

Für alle kölschen Auswärtsfans, es werden sehr viele sein, ist die Fahrt ins nicht weitgelegene Dortmund also so etwas wie ein Wellness-Urlaub. So lässt sich das Westfalenstadion, das sowieso immer einen Besuch wert ist, bei bestem Frühlingswetter in vollen Zügen genießen. Kein Fingernägelknabbern, keine aufgehitzte Atmosphäre, kein Bibbern und Bangen. Einfach nur ein bisschen Fußball und Bier, vielleicht.

So richtig gute Gründe, um das Spiel am heimischen Fernsehgerät in der Einzelschaltung anzusehen, gibt es dagegen eigentlich nicht. Das ist auch gar nicht allzu schlimm. Natürlich lässt sich ganz wundervoll bestaunen, wie der nächste Weltmeister aus dem Bundesligastadion mit dem wohl unpassendsten und hässlichsten Namen gepfiffen wird. Natürlich lassen sich auf der Gegenseite ein paar ganz und gar wundervolle Fußballspieler mit armenischen Fantasienamen und gazellenähnlichen Lauftalenten bestaunen. Natürlich sollte ein anständiger Anhänger sein Team auch in relativ unbedeutenden Spielen verfolgen. Doch der effzeh hat seit der Nicht-Abstieg feststeht in aller Großzügigkeit formuliert nicht unbedingt Lust auf mehr gemacht.

Kommt die Sau raus?

Ein wenig befreites Aufspielen, ein wenig Experimentieren, ein wenig Mut? Fehlanzeige. Stattdessen sah man in Augsburg das vielleicht niveauloseste und langweiligste Spiel der diesjährigen Bundesligaspielzeit und ein weiteres, etwas engagierteres, torloses Unentschieden gegen Werder Bremen. Schwer vorzustellen, dass der effzeh nun am letzten Spieltag noch einmal die Sau rauslässt und sich einen packenden Fight mit der Borussia liefert, die wohl kollektiv an Berlin denkt. An Pokal. An Schonung.

Während also in Bremen der Baum brennen wird und eine grüne Wand Werder gegen die Frankfurter Eintracht zum Klassenerhalt peitschen will, während mit dem VfB Stuttgart eines der größten Traditionsteams der Liga im Hexenkessel VW-Arena ums Überleben kämpft, während die Bayern sich zu einem 2:0 gegen Hannover 96 spielen, während mit Mainz und Hertha die Überraschungsteams der Saison die direkte Europa-League-Qualifikation unter sich ausspielen, während all dieser hochspannenden Events, die das Fußballherz höher schlagen lassen, spielt der effzeh 0:0 in Dortmund.

Und so muss man sich nicht selbst verurteilen, wenn man doch einen Blick in die spannende Konferenz wirft. Man darf sich auch nicht selbst verurteilen, wenn man an diesem letzten Spieltag genug hat vom effzeh. So oft die Mannschaft von Peter Stöger einen in dieser Saison auch beglückt hat, so riesig der Respekt vor einer einstelligen Tabellenplatzierung ist, hin und wieder ging dieses Team einem auch ein wenig auf die Nerven. Das ist nicht schlimm, sondern normal. Ein Blick auf die anderen Plätze ist also erlaubt, man sollte ja auch die Konkurrenz um die internationalen Plätze in der nächsten Saison auskundschaften.

Und sonst so?

  • Natürlich wird auch in Dortmund Fußball gespielt. Während Thomas Tuchel wohl den Schongang anwirft, dürfte beim effzeh das auf dem Feld stehen, was zuletzt auch zweimal zu null spielte. Nach derartigen Ergebnissen vertraut Peter Stöger gerne seiner vorherigen Elf.
  • Dortmund könnte mit einem Sieg die perfekte Heimbilanz sicherstellen. Noch hat der BVB in dieser Saison zuhause nicht verloren. Der effzeh ist aber bekanntlich ziemlich auswärtsstark. Die Chancen auf einen 3:0-Kantersieg in Dortmund stehen also nicht schlecht.
  • Pfeifen wird das Spiel Michael Weiner, ein Mann, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit aktiv ist und meistens nicht nett zum effzeh war. In den Bundesligaspielen unter der Leitung von Weiner holte der effzeh gerade einmal vier Siege und kassierte acht Niederlagen. Dabei fiel der 47-Jährige schon durch einige strittige Entscheidungen gegen den effzeh auf. Eine Skandalansetzung!
  • Wir wollen an dieser Stelle nur noch einmal ganz kurz ans Hinspiel erinnern. Geilstes Spiel der Saison. Super-Vize-Meister-Besieger!

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