Das mag den ein oder anderen optimistischen effzeh-Fan ziemlich enttäuschen, den Realisten unter den Anhängern eventuell bestätigen, aber jetzt ist es amtlich. Was man befürchtet, geahnt und vermutet hatte ist Wahrheit. Der Sportclub Freiburg scheint momentan noch eine Nummer zu groß für den effzeh. Vielleicht liegt es daran, dass man sich unter anderem die Breisgauer als Vorbild nehmen möchte, vielleicht hat man dadurch zu viel Respekt vor dem Verein beschworen. Vielleicht fehlt der Mannschaft die Qualität, sich im gesicherten Mittelfeld der Liga festzusetzen. Vielleicht fehlte einfach nur der Mut gegen einen Gegner auf Augenhöhe offensiver aufzutreten. Vielleicht war es aber auch ein großer Kessel Pech, der in den drei Partien über den Geißbock ausgeschüttet wurde. Vermutlich werden wir all das nicht klären können, aber wir versuchen mal den regnerischen Tag im Breisgau aufzuarbeiten.
Ausgangslage
Zwei mal hatte der effzeh in dieser Saison bereits mehr oder weniger unglücklich gegen Freiburg verloren. Einem relativ mutlosen Heimauftritt in der Hinrunde folgte eine Pokalschlacht mit zwei komplett unterschiedlichen Hälften. Die gute zweite Hälfte reichte dem effzeh aber nciht das Spiel zu drehen. Jetzt ging es also ein zweites Mal in dieser Saison in den Breisgau um ein drittes Mal gegen den SC anzutreten. Spielerisch dürften die Mannschaften auf Augenhöhe sein, die Freiburger stecken etwas tiefer im Absteigssumpf als der effzeh. Dadurch könnten die Geißböcke mit einem Sieg einen ordentlichen Schritt nach vorne ins gesicherte Mittelfeld machen und sich einen direkten Konkurrenten vom Leibe halten. Die Partien der anderen Abstiegskandidaten verspechen zudem, dass wenig Punbkte in den Tabellenkeller gehen. Durch die bekannte taktische Ausrichtung beider Mannschaften dürfen wir bei nasskaltem Wetter kein Fußballfest errwarten.
Personal
Beide Teams gehen mit wenig Personalsorgen in das Match, die Kader umfassen die üblichen Verdächtigen, keine Überraschungen. Lediglich die Nominierung von Lucas Cueto und das kurzfristige Streichen des Talents aus dem Kader hinterlässt ein paar Fragezeichen. Stöger stellt die gleiche Mannschaft wie zuletzt auf. Mit Deyverson und Ujah zwei nominelle Stürmer, eine logische Entscheidung nach dem guten Auftritt im zweiten Durchgang der Pokalpartie.
Spielverlauf
Wer den ersten Fehler macht, verliert. Das wissen beide Mannschaften. Dementsprechend spielen sie relativ mutlos aus einer gesicherten Defensive. Ungewohnt hart geht es in der ersten Viertelstunde zu. Gleich drei Spieler können froh sein, dass Schiedsrichter Dankert nur den gelben Karton zückt. Riether, Deyverson und Peszko schrammen knapp an einer roten Karte vorbei. Die einzige Chance der ersten Halbzeit verwertet Maik Frantz nach einer Traumflanke aber viel zu frei stehend per Kopf zum 1:0 für Freiburg. Das Spiel plätschert weiter dahin und geht mit diesem Zweischenstand in die Pause. Freiburg hat sich sehr gut auf die langen Bälle der Kölner, die ihnen im Pokalspiel so einige Schwierigkeiten bereiteten, eingestellt. Das Kombinationsspiel, eh nicht gerade die Stärke der Geißböcke, leidet zudem unter dem starken Regen und dem zwar neu gelegten aber schwer bespielbaren Rasen.
Die zweite Hälfte bestreitet der effzeh druckvoller, aber ohne den nötigen Biss. Es fehlt der Mut, sich komplett auf die Offensive zu verlegen. Zu groß ist die Angst, das entscheidenende 2:0 zu kassieren. Trotzdem ergibt sich die ein oder andere Chance für die Gäste, aber auch die Gastgeber haben ein handvoll Konterchancen. Für den effzeh scheitern Risse mit einem Freistoß, Halfar aus halblinker Position un 12 Metern sowie Finne am Freiburger Torhüter Bürki. Zudem trifft Risse aus spitzem Winkel nur die Latte. Die beste Chance für die Breisgauer hat Mehmedi, dessen Distanzschuss den rechten Pfosten streift.
Fazit
Freiburg bleibt in dieser Saison so etwas wie der Angstgegner der Kölner. Sicherlich keine Nummer zu groß, aber eben unschlagbar. Spiele der beiden Abstiegskandidaten sind kein Augenschmaus. Beide Mannschaften agieren zu mutlos und passiv. Die Freiburger hatten jeweils das Quentchen Glück, die Spiele für sich entscheiden zu könne. Nach dem Motto: unter den Blinden ist der Einäugige König. Die Kölner könnten sich zum Retter der Breisgauer entpuppen, sollte der SC am Ende den Abstieg vermeiden, sind die 6 Punkte aus den Spielen gegen den effzeh sicherlich mitentscheidend.
Stimmen zum Spiel
Peter Stöger: Wieder mal Gratulation an Freiburg. Es ist bitter. Wir haben eine ordentliche zweite Halbzeit gespielt. Wir sind keine Mannschaft, die in Freiburg ein Spiel über 90 Minuten diktieren kann. Aber wir haben in den ersten 45 Minuten zu wenig gemacht. Das Spiel ist so dahingeplätschert. Wir waren nicht so aktiv und mutig, wie wir es dann in der zweiten Halbzeit waren. Es wäre mehr drin gewesen. Wir waren die bessere Mannschaft. Aber wir haben nicht den Zugriff gehabt und auch nicht den Mumm. Es kommt immer wieder auf das Selbe hinaus, wir brauchen 90 Minuten, die ordentlich sind, und das war heute mal wieder nicht so.
Christian Streich: Erste Halbzeit ausgeglichen. Zweite Halbzeit Köln besser. Es ist auch schwierig gegen Köln. Wenn man gegen die Verteidiger rausrutscht kommen die langen Bälle, die Wimmer und Maroh sehr gut auf die Stürmer Ujah und Deyverson spielen. Wir hatten diese Saison schon ein paar mal Pech und heute haben wir gegen eine bessere Kölner Mannschaft halt mal Glück gehabt. Ich weiß wie stark Köln ist, was sie sich in dieser Saison erarbeitet haben und wie schwer die Spiele gegen sie sind. Trotzdem müssen wir das besser spielen und haben heute Glück gehabt.
Matthias Lehmann: Wieder verloren und Freiburg wieder gewonnen. Diesmal wissen sie aber glaub ich nicht warum. Ich glaub das kann man mal so ehrlich sagen. Wir hatten so viele Chancen. Aber der letzte Wille fehlte und jetzt stehen wir hier wie die Deppen. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas weiter vorgeschoben und die Einwechselspieler haben frischen Wind gemacht. Das heißt nicht, das die Auswechselspieler es schlecht gemacht haben, aber wir haben generell offensiver gespielt.
Dominic Maroh: Gegen so einen Gegner darf man eigentlich nicht verlieren. Die sind so bieder, das tut echt weh. Wir spielen sehr dominant, aber der letzte Ball fehlt. Das blöde Gegentor ist auch extrem ärgerlich. Aber insgesamt tun wir uns zu schwer, Tore zu schießen. Die zweite Halbzeit ist mit etwas mehr Risiko behaftet, so wollen wir das nicht von Anfang an spielen. Das ist Wahnsinn, dass wir hier ohne Punkt nach Hause fahren. Dass Freiburg feiert ist eigentlich eine Frechheit.
1. FC Köln: Horn – Olkowski (64. Halfar), Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Vogt – Risse, Peszko (75. Finne) – Deyverson (54. Osako), Ujah
SC Freiburg: Bürki – Günter, Mitrovic, Krmas, Riether – Schmid, Höfler, Sorg, Klaus (84. Darida) – Frantz (62. Philipp), Petersen (72. Mehmedi)
Tore: 1:0 Frantz (36.)
gelbe Karten: Riether (7.), Deyverson (15.), Peszko (18.), Schmid (34.), Krmas (85.)
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 23.800