Der Auftakt in die 5. Zweitligasaison ist vollkomen missglückt. Nach der Niederlage in Braunschweig folgte zu Hause ein 1:1 Unentschieden gegen Aufsteiger Sandhausen. In beiden Spielen war der effzeh nicht gerade vom Glück verfolgt. Insgesamt ist aber auch dieses Unentschieden nicht unverdient für die Sandhausener.
Die letzte Meldung vor dem Spiel auf der FC-Homepage sorgte für ziemliche Turbulenzen. Im Zuge einer Neuordnung der Stadionordnung sollen ab sofort nicht nur Personen die Feuerwerkskörper zünden bestraft werden, sondern auch diejenigen, die eine Aufklärung der Vorfälle verhindern. Offensichtlich eine Reaktion des Clubs auf die Sanktionen des DFB, nach denen zum heutigen Heimspiel nur 22.500 Heimzuschauer und maximal 5000 Gästezuschauer zugelassen waren. Die zweite Beschränkung ist ziemlich sinnlos, da ca. 600 Gästefans anreisten. Trotz der Geisterkulisse entstand von Beginn an ordentliche Stimmung im RES. Offensichtlich dürsten wir effzeh-Fans nach Zweitligafußball.
Besonders bitter ist nicht nur das Zustandekommen des Gegentreffers, eine Ballstafette mit mehr Kölner Beteiligung als Sandhausener, sondern auch der Zeitpunkt in der 89. Minute. Allerdings muss man dagegen halten, dass der 1. FC Köln es nicht nötig hat, ein 1:0 gegen Sandhausen, über die letzten 20 Minuten, zu ermauern.
Personelle Lage
Holger Stanislawski schenkte der ersten Elf aus dem Braunschweig-Spiel erneut sein Vertrauen. Aus Trainersicht sicher sinnvoll, auch wenn der ein oder andere dies anders sehen mag. Weiterhin verletzt sind Christian Clemens, Tobias Strobl und Ersatztorwart Thomas Kessler.
Spielverlauf
Von der ersten Minute bemerkte man den Druck unter dem der “neue” 1. FC Köln auflief. Viele Ungenauigkeiten im Passspiel bei clever verteidigenden Sandhausenern. Um die 20. Minute verletzte sich Adil Chihi (Muskelfaserriss, 3 Wochen Pause) und zeitgleich ging bei Matthias Lehmann der Schuh kaputt, so dass der effzeh einige Minuten mit 9 und noch ein paar Minuten mit 10 Mann spielen musste. Erstaunlich, einen neuen Schuh aus der Kabine zu holen dauert nciht so lange wei einen neuen Spieler für Chihi zu bringen. Dieser neue Spieler sollte Mato Jajalo sein, und der machte dann eins seiner besten Spiele für den effzeh.
Mit seiner Einwechslung erhöhte sich die Ballsicherheit. Es kam noch nicht zu großen Chancen, aber das Spiel war deutlich besser anzuschauen. So leitete Jajalo auch die beste Chance des effzeh in Halbzeit 1 ein. Ein Traumpass über den Innenverteidiger hinweg spielte Thomas Bröker frei, der mit vollem Risiko den Ball mit seinem schwächeren linken Fuß in die Wolken jagte. Wehmütige Kölner würden gerne für diesen Moment noch ein mal Podolski gegen Bröker tauschen, leider unmöglich. Die weiteren Szenen der ersten Halbzeit gehörten aber Sandhausen. Zwei Kopfbälle brachten das Kölner Tor in Gefahr, ein mal rettete die Latte, ein mal ein glänzend aufgelegter Timo Horn.
In der Pause musste der Trainer also etwas ändern, und das tat er: er wechselte die Schuhe. Und nicht nur das: Chong Tese war in der ersten Halbzeit bemüht aber ohne Wirkung, zudem erhielt er von Daniel Ischdonat, dem Sandhausener Torwart, kurz vor der Halbzeit eine Schlag gegen Kopf. Für ihn kam Mikael Ishak. Der effzeh kam wie ausgewechselt aus der Kabine und erspielte sich eine Reihe größerer und kleinerer Chancen. Auffällig oft kam nun der Diagonalpass zum Einsatz, mit erstaunlicher Genauigkeit. In der 62. Minute war es dann so weit, Brecko zog im Strafraum an die Grundlinie und konnte nur durch einen Schubser von seinem Gegenspieler gebremst werden. Klarer Elfer. Thomas Bröker schnappte sich das Leder und verwandelte seinen ersten Elfmeter in seiner Profilaufbahn. Danach war der effzeh noch ein paar Minuten am Drücker, ließ dann aber unverständlicherweise deutlich nach.
So kam es zu einer ähnlichen Elfmeter-Situation, in der Dominic Maroh seinen Gegenspieler umstieß, aber zum Glück der Pfiff des Schiedsrichter Markus Wingenbach, der deutlich mit Karten geizte, das Spiel aber auch so in er Hand hatte, ausblieb. Sandhausen kam immer besser ins Spiel und erzielte in der 78. Minute ein Abseitstor über dessen Gültigkeit führende TV-Experten heute noch streiten. Abseits ist wenn der Schiedsrichter pfeift, fertig. Um das knappe Ergebnis über die Zeit zu retten, brachte Stani für die Endphase Kevin Pezzoni für Daniel Royer. Ein verhängnisvoller Fehler. Kevin Pezzoni und das RES – das wird wohl nichts mehr. Der Pechvogel köpfte einen Ball derart unglücklich in Richtung eigenes Tor, dass Miso Brecko nur mit Mühe ein Handspiel vermeiden konnte und den Ball zu kurz abwehren konnte. Den halbhohen Abpraller nahm Regis Dorn als Fallrückzieher ca. 20 Meter vom Tor entfernt und überlobte den (zurecht) aufgerückten Timo Horn.
Fazit
Der FC verliert unglaublich dämlich, durch einen individuellen Fehler. Spielerisch sah das Ganze schon nach Fußball aus, auch wenn viele Ungenauigkeiten dabei waren.
Der Satz stammt aus der letzten Analyse, aber kann bis auf “Niederlage” übernommen werden, wobei ein Unentschieden gegen Sandhausen eine gefühlte Niederlage ist. Das passiert nur wenn man sich von Sandhausen die letzten Minuten völlig ohne Not, nervös hinten rein drängen lässt. Aber jetzt gilt noch die Mannschaft ist Jung. In 5 Wochen darf sowas nicht mehr passieren.
Spieler im Fokus
Mato Jajalo ist der eindeutige Gewinner des Spiels, eine Nichtberücksichtigung für die Startelf im Pokalspiel in Unterhaching kann wohl niemand ernsthaft vertreten. Seine Passsicherheit und Ideen werden gebraucht.
Stimmen zum Spiel
Thomas Bröker: Ich hätte lieber kein Tor gemacht und wir hätten dafür die 3 Punkte. Es ist wirklich schade, dass wir uns heute wieder nicht für den Aufwand belohnt haben, den wir betrieben haben, wie gegen Branschweig. Wir waren die letzten 20 Minuten zu passiv, sind nicht konsequent genug aufs 2. Tor gegangen. Das darf uns in einem Heimspiel nicht passieren. Vielleicht fehlt momentan das letzte Quentchen. Wir müssen einfach weiterarbeiten, dann kommt das hoffentlich noch.
Dominic Maroh: Wie es im Fußball halt so ist, wenn man vorne die Dinger nicht reinmacht, gibt es zum Schluss eine Situation, die gefährlich ist… genau so wars, ich weiß gar nicht wie das Ding reingefahren ist. Ich glaub wir müssen uns alle erst noch finden. Wir haben gute Ansätze, aber auch schlechtere Phasen im Spiel. Wie wir heute in der zweiten Halbzeit rausgekommen sind, das muss unser Anspruch sein, hier Fußball zu spielen. Ein Punkt nach zwei Spieltagen ist zu wenig, vor allem nach dem Spielverlauf.
Mato Jajalo: Es hat einfach weh getan, wenn man denkt, dass man das Spiel schon gewonnen hat und dann ein solches Tor kassiert. Das war Pech. Für die Zukunft brauchen wir mehr Tore, mehr Chancen. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir spielen gut, wir müssen einfach nur mehr Automatismen haben und ich glaube daran, dass das kommt.
Holger Stanislawski: Es ist natürlich superärgerlich so ein spätes, kurioses Tor zu kassieren. Ich glaube noch nicht einmal, dass der Spieler wusste wo das Tor stand, aber so sind halt Situationen. Wir verlängern selber nach hinten, klären dann in die Mitte, dann kommt diese Bogenlampe. Wir haben selber Schuld, weil wir nicht in der Lage waren, nach einer guten Phase der 2. Halbzeit, das zweite Tor zu machen. Da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen.
In der ersten Halbzeit, nach 12 Minuten merkte man schon, dass wir Schwierigkeiten haben, gegen gute Sandhäuser. Die zweite Halbzeit war deutlich besser, da haben wir sehr aggressiv und druckvoll gespielt , aber leider aus der Vielzahl an Möglichkeiten nichts gemacht und dann kommt es so wie es meistens kommt, der Gegner bekommt immer noch eine Situation. Wir haben nach dem 1-0 verpasst weiter nach vorne zuspielen. Wir dürfen uns nicht beschweren, sondern ziehen unsere Lehren daraus und versuchen es im nächsten Spiel besser zu machen.
Aufstellung: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Eichner – Matuschyk, Lehmann – Bröker, Chihi (22. Jajalo), Royer (80. Pezzoni) – Tese (46. Ishak)
Tore: 1:0 Bröker (62. Foulelfmeter), 1:1 Dorn (89.)