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Von der Dortmunder Ersatzbank zur Hoffnung im Kölner Offensivspiel: Neuzugang Milos Jojic ist nicht erst seit seiner Verpflichtung ein großes Gesprächsthema unter den effzeh-Fans. Die Erwartungen an den serbischen U21-Nationalspieler sind hoch. Zu hoch? effzeh.com sprach mit BVB-Blogger David Theis (unter anderem Fokus Fußball) über den vierten Kölner Neuzugang, dessen Stärken und warum er Toni Kroos ähnelt.
effzeh.com: Der Wechsel von Milos Jojic nach Köln ist perfekt. Für die effzeh-Fans ein Grund zum Jubeln? Wo liegen seine Stärken, wo seine Schwächen?
David: In Jubel auszubrechen wäre wohl etwas verfrüht, doch ich glaube, dass der Effzeh da einen guten Fang gemacht hat. Jojic ist ein dynamischer, im Zweikampf robuster, ballsicherer Achter. Ich habe ihn zwar bislang offensiv nicht als den Spieler wahrgenommen, der mit einem Dribbling oder einer verrückten Idee den Erfolg erzwingt, doch sein abgeklärtes Aufbauspiel dürfte sich gut in Peter Stögers System einbinden lassen.
effzeh.com: Zuletzt spielte der Serbe, der so bombig in seine Dortmunder Zeit startete, beim BVB keine große Rolle mehr. Woran lag das aus deiner Sicht?
David: Ich glaube, dafür gibt es zweierlei Gründe: Einerseits hat es dem BVB in der Saison an vielen, ehemals charakteristischen Eigenschaften gemangelt. Die Fähigkeit, das gegnerische Mittelfeld schnell zu überbrücken, zum Beispiel. Da hatten Spieler wie Gündogan, Kagawa oder Mkhitaryan dann aufgrund ihrer Spielveranlagung trotz schwacher Form oft die besseren Argumente.
Andererseits hat Jojic die Mehrheit seiner Auftritte in der holprigen Anfangsphase der Saison gemacht, als beim BVB einige Stammspieler verletzt oder angeschlagen waren. In dieser Zeit konnte er nicht genug zwingende Aktionen zeigen, obwohl er defensiv wie offensiv viel (gemessen an seinen Fähigkeiten vielleicht sogar zu viel) versucht hat. Später in der Saison, als es ja fast durchgehend um die vielzitierte Wurst ging, war er als guter Allrounder dann leider nicht mehr gefragt.
effzeh.com: In der vergangenen Saison mangelte es dem effzeh an Kreativität, auch bei Standards sah es ganz schön mau aus. Ist Milos der richtige Mann, um diese Defizite zu beheben?
David: Schwer zu sagen. Ich halte ihn für einen der kreativeren Spieler in der Kölner Mittelfeldzentrale, aber ich glaube, dass seine Stärken eher in seinem Fleiß, seiner guten Ballbehauptung und seinem ruhigen Aufbau liegen. Er selbst sagte glaube ich mal, dass Toni Kroos ihm als fußballerisches Vorbild diene. Ohne diesen Vergleich zu hoch hängen zu wollen: Er ist sicher eher ein Kroos, als ein Özil. Beim BVB waren zwar meist Andere für Freistöße und Ecken verantwortlich, doch ich halte ihn für einen guten Standardschützen.
„Ich bin sehr froh, dass sich Milos Jojic für den Wechsel zu uns entschieden hat.“ #effzeh http://t.co/w0257lsVSQ pic.twitter.com/ccY3gKpOqI
— 1. FC Köln (@fckoeln) July 5, 2015
effzeh.com: Beim BVB war Jojic häufig in der Zentrale als 8er aktiv, in der serbischen U21-Nationalmannschaft agierte er aber auf der Außenbahn. Wo ist der richtige Platz für unseren Neuzugang?
David: Beim BVB waren seine Spiele auf den Flügeln leider seine schwächsten. Obwohl er sich auf engem Raum gut behaupten kann, mangelt es ihm da ein wenig am Antritt, finde ich.
effzeh.com: Über die Person Milos Jojic ist recht wenig bekannt. Wie ist er denn überhaupt so als Typ?
David: Er stand beim BVB nicht gerade im Rampenlicht, scheint ein ruhiger Charakter zu sein. Mir ist das sympathisch, ich bin aber sicher, dass die kölsche Lebensfreude ihm gut tun und er beim Elfzeh noch etwas mehr aus sich herausgehen wird.
