Der überragende Torhüter Patric Klandt hielt den FSV Frankfurt gegen abschlussschwache Kölner im Spiel, bevor Schiedsrichter Marco Fritz mit einem diskutablen Elfmeterpfiff die Führung der Gastgeber ermöglichte. Christian Clemens gelang nur noch der Ausgleich.
Ausgangslage
In der Liga seit elf Spielen ungeschlagen hatte der effzeh nach dem Ausrutscher des 1. FC Kaiserslautern am Samstag die Möglichkeit, durch einen Sieg bis auf einen Punkt an den Relegationsplatz heranzukommen. Die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde wollte mit einer guten Leistung in Frankfurt den Anspruch auf den Aufstieg weiter unterstreichen.
Der FSV Frankfurt hingegen war eine Woche nach der 3:0-Niederlage gegen den FC St. Pauli vor allem um Wiedergutmachung bemüht. Ohne realistische Aufstiegschancen und zehn Punkte vor den Abstiegsrängen ist die Saison für die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann fast schon gelaufen.
Personelle Lage
Sein Gegenüber Holger Stanislawski musste bei der Aufstellung seiner Mannschaft auf Dominic Maroh verzichten, der nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt war. Bruno Nascimento kam dadurch zu seinem ersten Startelfeinsatz für die Domstädter. Im Mittelfeld ersetzte Thomas Bröker Sascha Bigalke, der sich in der Vorwoche nicht für weitere Einsätze empfehlen konnte.
Der FSV Frankfurt spielte ohne den rotgesperrten Nils Teixeira, den verletzten Gledson und Tufan Tosunoglu, der sich im Aufbautraining befindet.
Spielverlauf
Vor einer stimmungsvollen Kulisse zeigten die Kölner angepeitscht von lauten Auswärtsfans gleich zu Beginn, dass sie sich einiges vorgenommen hatten. Stefan Maierhofer verfehlte allerdings bei seiner frühen Chance nach Vorlage von Thomas Bröker das Tor (2.), wenig später scheiterte Anthony Ujah an FSV-Torwart Klandt (11.).
Trotz der schlechten Platzverhältnisse wollte der effzeh zunächst über Kombinationsfußball zu Chancen kommen, bevor die Spieler nach und nach mehr mit langen Bällen arbeiteten, um die offensichtliche Lufthoheit gegen die Frankfurter auszunutzen. Ujah verfehlte nach einer Ecke das Tor nur knapp (26.), unmittelbar danach war erneut Klandt zur Stelle (28.) In der 38. Minute hatte auch Maierhofer das Nachsehen gegen den 29-jährigen Torhüter.
Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber dann die große Chance zur Führung, als sie nach einem Abstimmungsfehler in der Kölner Offensive in Überzahl kontern konnten (40.). Timo Horn und Kevin McKenna verhinderten aufmerksam den unverdienten Rückstand.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Kölner die überlegene Mannschaft, verpassten aber weiterhin den Führungstreffer. Clemens, Matuschyk, Ujah und Maierhofer scheiterten allesamt mit guten Chancen am eigenen Unvermögen oder Patric Klandt, der weiterhin bester Spieler auf dem Platz war.
In der 76. Minute war es schließlich ein Foulelfmeter, der das erste Tor des Tages ermöglichte – für den FSV Frankfurt. Der fragwürdige Pfiff von Marco Fritz nach einer minimalen Berührung zwischen Adam Matuschyk und Yannick Stark ermöglichte Zafer Yelen den souveränen Führungstreffer und stellte unvermittelt den kompletten Spielverlauf auf den Kopf.
Der effzeh ließ sich durch den Gegentreffer nicht beirren und spielte noch offensiver auf das Tor der Frankfurter, ohne jedoch zwingende Chancen zu erarbeiten. Ein eigentlich als Flanke gedachter Ball von Clemens brachte dennoch den Ausgleich, als niemand den Ball mehr erreichte und Torhüter Klandt erstmals zu spät reagierte. Die anschließenden Bemühungen das Spiel noch zu gewinnen waren nicht von Erfolg gekrönt. Ein von den Kölnern in der Nachspielzeit geforderter Elfmeterpfiff nach vermeintlichem Foul an Maierhofer blieb zu Recht aus.
Spieler im Fokus
Bruno Nascimento – Der Brasilianer zeigte bei seinem ersten Startelfeinsatz eine unaufgeregte Leistung und brachte unerwartete Aggressivität in die Kölner Hintermannschaft. Nach kurzer Eingewöhnung sicher am Ball und präzise bei seinen Abwehraktionen.
Stefan Maierhofer – Wie immer ein Unruheherd vor dem Tor lieferte der Österreicher mit seiner Abschlussschwäche gute Argumente für seine Kritiker. Hätte er mehr aus seinen Chancen gemacht, wäre dieses Spiel früh entschieden gewesen.
Mato Jajalo – Der Techniker wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt, um Impulse aus dem Mittelfeld zu bringen, scheiterte daran aber erneut. Seine unbestritten vorhandenen Fähigkeiten zeigt der Kroate viel zu selten um ein Kandidat für die Startelf zu sein.
Fazit
Vor 10.470 Zuschauern im ausverkauften Frankfurter Volksbank Stadion war der effzeh über neunzig Minuten die bessere, spielbestimmende Mannschaft. Nur durch die schwache Chancenauswertung der Offensive und die großartige Leistung von FSV-Torhüter Patric Klandt hatte Schiedsrichter Fritz überhaupt die Möglichkeit, mit seinem umstrittenen Elfmeterpfiff die Führung für die Hausherren zu ermöglichen. Dass sich die Kölner nach dieser Szene jedoch nicht aufgaben, den Ausgleich erzwangen und am Ende sogar weiter versuchten das Spiel zu drehen, spricht für den Charakter der Mannschaft.
Vor dem Spiel gegen Paderborn in der kommenden Woche müssen die Kölner nun vor allem weiter an der Schlagkraft im Sturm arbeiten. Ujah und Maierhofer sind durch ihr körperliches Spiel eigentlich prädestiniert für die zweite Liga, setzen diesen Vorteil aber zu selten um. Wichtig wird auch sein, dass die Spieler dem verpassten Sprung nah an den Relegationsplatz nicht hinterhertrauern, sondern stattdessen weiter um eine gute Ausgangsposition für das vermeintliche Aufstiegs-Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern Anfang April kämpfen.
FSV Frankfurt: Klandt – Huber, Schlicke (50. Heitmeier), Heubach, Jung – Stark, Konrad – M. Görlitz (84. Roshi), Gaus – Verhoek -Jönsson (65. Yelen)
1. FC Köln: Horn – Brecko, Nascimento, McKenna, Hector – Lehmann (78. Royer), Matuschyk, Clemens, Bröker – Maierhofer, Ujah (65. Jajalo)
Tore: 1:0 Yelen (76.), 1:1 Clemens (83.)
Gelbe Karten: Stark – Lehmann, Maierhofer
Zuschauer: 10.470
Schiedsrichter: Fritz (Korb)