Sie haben die Profis angesprochen. Steffen Baumgart lässt gerne im 4-1-3-2 spielen. Ist dies auch das taktische System, das Sie für die U19 favorisieren?
Ja, 4-1-3-2 ist unser Ankersystem. Wir wollen aber auch andere Systeme spielen können. Wichtig ist, dass die Spieler nicht auf ein System fixiert sind. So entwickeln wir aus diesem Ankersystem auch andere Ideen wie etwa das Agieren aus der Doppelsechs heraus oder mit ganz offensiven Außenbahnen. Wir hätten auch gerne einmal mit einer Dreierkette gespielt, aber dazu fehlte uns mit dem verletzten Julian Pauli ein starker Innenverteidiger, zudem fiel noch Neo Telle erkrankt aus. Aber auch das wird im Laufe der Saison noch einmal Thema sein. Und trotz all dieser Überlegungen zu taktischen Alternativen: Das 4-1-3-2-System, das Steffen Baumgart mit den Profis spielt, wird auch unser Grundsystem sein.
Der erste Gegner Ihrer Mannschaft war die U19 des SC Verl, der zum ersten Mal der Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga West gelungen ist. Wie gut kannten Sie den Gegner?
Wir haben uns die Testspiele von Verl gegen Osnabrück und den HSV angeschaut und eine Reihe von Videosequenzen analysiert. Es ist immer unangenehm, so früh in der Saison gegen einen Aufsteiger zu spielen, weil sie euphorisch sind. Zudem waren ihre Testspielergebnisse gut. Verl spielt häufig zu null und ist defensiv gefestigt. Andererseits hatte mich schon vor dem Spiel die Art und Weise, wie meine Mannschaft sich in der Vorbereitung präsentiert hat, zuversichtlich gemacht, dass wir gute Chancen haben, am Ende als Sieger vom Platz zu gehen. Das ist uns mit dem 5:0 auch gut gelungen, obwohl wir besonders im ersten Durchgang noch Luft nach oben hatten.
In der neuen Saison ist die U19 des 1. FC Köln zusätzlich zu den Spielen der A-Junioren-Bundesliga West auch im DFB-Pokal der Junioren vertreten. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Spielzeit?
Im DFB-Pokal wollen wir so viele Runden wie möglich überstehen, allein schon aus dem Grund, dass wir dadurch mehr Pflichtspiele haben und einen Ausgleich dafür schaffen können, dass wir in der Bundesliga lediglich eine einfache Runde mit 15 Partien bestreiten. Den Pokal werden wir daher sehr, sehr ernst nehmen.
Jan Thielmann, ausgebildet im NLZ des 1. FC Köln (Foto: Lars Baron/Getty Images)
Aber entscheidend bleibt die Ausbildung der Spieler. Sie bestmöglich zu entwickeln und sie dabei zu unterstützen, den nächsten Schritt zu gehen, der vielleicht den ein oder anderen in die Profiabteilung führen wird, bleibt unsere wichtigste Aufgabe. Dafür muss ich manchmal Entscheidungen treffen, die dem Ergebnis weniger zuträglich sind. Die Ausbildung genießt Priorität, aber natürlich wollen wir so erfolgreich wie möglich sein und die Topmannschaften wie Schalke und Dortmund ärgern. Wenn möglich, wollen wir ein Wörtchen oben mitreden. Das wird sich aber im Laufe der Saison zeigen.
50.000 Zuschauer haben den 3:1-Sieg zum Bundesligaauftakt gegen Schalke 04 gesehen. In dem Spiel standen mit Jan Thielmann, Tim Lemperle und Mathias Olesen wieder drei Spieler auf dem Platz, die bei Ihnen und Ihren Trainerkollegen ausgebildet wurden. Mit welchen Gefühlen nehmen Sie das wahr?
Das ist natürlich toll und das ist es ja auch, worum es bei uns in der Nachwuchsabteilung geht. Ob man mit seinem Nachwuchsteam in einer Saison Zweiter oder Dritter wurde, ist schnell vergessen. Wenn ein Nachwuchsspieler einen Dreijahresvertrag bei den Profis unterschreibt, bleibt das im Gedächtnis und macht einen unheimlich stolz.