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Die Lage der Liga – erster Teil

Effzeh-Fans sehnen sich nach neuen Transfers. Doch was hat die Konkurrenz bislang eigentlich gemacht? effzeh.com schaut sich die Vereine an, die im nächsten Jahr in der Bundesliga spielen werden.

Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images

Bayern München

Der Rekordmeister startet erst am 11.7. in die Vorbereitung unter dem neuen Coach Carlo Ancelotti. Zu Beginn der Vorbereitung fehlen viele Spieler aber noch, darunter alle Nationalspieler, die bei der EM im Einsatz waren/sind, einige Teilnehmer der Copa America und Douglas Costa, der für Olympia abkommandiert wurde. Entsprechend dezimiert wird der Kader zu Beginn sein. Trotzdem gibt es für die Bayern in absehbarer Zeit keine Konkurrenz. Selbst mit neuem Trainer und einer lückenhaften Vorbereitung, an die die Bayern sich längst gewöhnt haben, ist weit und breit keine Konkurrenz in Sicht. Wenn nicht noch überraschende Abgänge folgen, ist der Kader noch stärker als im vergangenen Jahr. Mit Kingsley Coman, Joshua Kimmich und Renato Sanches verfügen die Bayern über absolute Toptalente, mit Mats Hummels erhalten sie einen Partner für Jerome Boateng, der Weltklasseformat besitzt. Das Ziel an der Säbener Straße ist der Sieg der Champions-League, den nationalen Meistertitel werden sie wieder im Vorbeigehen mitnehmen.

Borussia Dortmund

Photo by Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images

Mats Hummels (Photo by Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images)

Dem Erfolg folgte der Ausverkauf. Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan verließen den Verein und brachten ihm Ablösen im Wert von über 100 Millionen Euro ein. Die Lücken versuchte der BVB indes nicht zu schließen, indem er allzu hochpreisige Spieler kaufte, sondern klug in junge, ambitionierte Spieler investierte, die europaweit begehrt waren. Zwar kosteten Dembele, Guerreiro und Mor ebenfalls viel Geld, doch alle haben mindestens angedeutet, welches sportliche Niveau sie erreichen können. Mit Thomas Tuchel treffen sie auf einen Trainer, der bekannt für die Entwicklung junger Spieler ist – das klingt nach einer Win-Win-Situation. Der BVB holte zudem mit Marc Bartra und Sebastian Rode Spieler, die hohes Niveau gezeigt haben und dort Erfahrung besitzen. Ob sie die Abgänge der drei genannten kompensieren können, ist allerdings unwahrscheinlich. Kann das Kollektiv dies übernehmen? Bislang ist Thomas Tuchel zumindest jeder Saisonstart fulminant geglückt. Und etwas Geld, um auf dem Transfermarkt nachrüsten zu können, ist ja nach dem Verkauf Mkhitaryans auch noch vorhanden. Weitere punktuelle Verstärkungen sind nicht unwahrscheinlich. Ob Andre Schürrle für die irre Summe von mehr als 30 Millionen eine solche darstellen kann… naja, jeder Verein greift mal zielgerichtet in die Scheiße.

Bayer Leverkusen

Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images

Kevin Volland (Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images)

Während das Werk sonst in jedem Sommer kräftig die Pharmagelder unter andere Vereine zwecks Erwerbs neuer Spieler brachte, sind die Transferaktivitäten bislang überschaubar. Neu hinzugekommen sind bislang nur Kevin Volland (für nur 20 Millionen), Rückkehrer Levin Öztunali und Julian Baumgartlinger, wenngleich dessen Nationalmannschaftskollege Aleksandar Dragovic demnächst ebenfalls ans Autobahnkreuz wechseln könnte – für kleines Geld, versteht sich. Viel Bewegung gab es bislang nicht, weil Bayer kaum Abgänge von Leistungsträgern zu verzeichnen hatte (von Kramer mal abgesehen). Das Interesse Dortmunds an Ömer Toprak ist zumindest vorübergehend vom Tisch, dafür kursieren regelmäßig Gerüchte um einen Abgang von Toptorjäger Hernandez. Bleibt die Mannschaft von Roger Schmidt so zusammen, gehört sie zu den besten und schnellsten der Liga. Die Offensive ist trotz Stefan Kießling über jeden Zweifel erhaben, in der Defensive kneift der erste Anzug speziell gegen starke Gegner sehr. Für den ganz großen Wurf wird es wohl erneut nicht reichen, da der Kader zwar auf Champions-League Niveau ist, aber auch dort maximal bis ins Viertelfinale vorstoßen wird. Unkalkulierbar sind zudem die Stimmungsschwankungen, die in den letzten Jahren immer wieder für Unruhe sorgten – genau wie der pudelige Manager.

Borussia Mönchengladbach

Photo by Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

Granit Xhaka (Photo by Patrik Stollarz/AFP/Getty Images)

Über den Modegeschmack Max Eberls mag man unterschiedlicher Auffassung sein, über seine Fähigkeiten als Sportdirektor ganz sicher nicht. Einem großen Aderlass in der Defensive, der auch Kapitän Granit Xhaka einschließt, folgten erneut zahlreiche Transfers, die die Verluste kompensieren und sich langfristig auszahlen können. Neben jungen, aber gestandenen Kräften wie Jannik Vestergaard und Christoph Kramer holte Eberl mit Laszlo Benes und Mamadou Doucure zwei große Talente, die im Schatten der anderen Leistungsträger reifen können. Gladbach hat erneut einen sehr starken, flexiblen Kader, der vor allem offensiv brillant aufgestellt ist. Ein Fragezeichen könnte lediglich hinter dem Trainer stehen, denn so richtig akzeptiert und anerkannt wirkt Andre Schubert nach wie vor nicht – trotz einer starken Saison. Eberl hat es allem zum Trotz erneut geschafft, den Kader zu Beginn der Vorbereitung nahezu komplettiert zu haben. Gladbach musste nur wenige Spieler abstellen, kann die Vorbereitung also ideal absolvieren. Unabhängig vom Erreichen der Champions League ist Gladbach leider wieder ein Kandidat für die Top 4.

FC Schalke 04

Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images

Christian Heidel (Foto: Sascha Steinbach/Bongarts/Getty Images)

Der wohl siebzehnte Neuanfang in den letzten fünfzehn Schalker Jahren sieht bislang vielversprechender aus als andere. Neu-Manager Christian Heidel handelt nach dem Motto “Klotzen statt Kleckern” – was unter anderem die Verpflichtung Breel Embolos zeigt. Das Schweizer Riesentalent war in ganz Europa begehrt und der Zuschlag für Schalke war durchaus überraschend. Heidel nahm eine geringe Verschlankung des Kaders vor, verlor dabei allerdings auch Joel Matip, den er durch Naldo ersetzte. Einen so großen Umbruch wie neben dem Platz gab es bislang also nicht, wenngleich sich nach wie vor viel um einen Abgang Leroy Sanés dreht, nachdem es zur Zeit jedoch nicht aussieht. Die geringen Umwälzungen zeigen aber auch, dass Heidel und Coach Weinzierl dem Kader grundsätzlich vertrauen. Heidel weiß, dass der Neuanfang viel Geduld bedingt, hat in Mainz aber auch stets bewiesen, dass er Korrekturen schnell und kompromisslos vornimmt. Die Saison wird für die Schalker also voraussichtlich interessanter als die Transferphase, weil sie Heidel zeigen wird, auf welche Spieler er bauen kann – und ob der Trainer passt. Und im Gegensatz zu Horst Heldt dürfte Heidel sich die Attacken von Clemens Tönnies nicht bieten lassen, was dem sportlichen Erfolg zugute kommen dürfte.

1. FSV Mainz 05

© effzeh.com

Christian Clemens © effzeh.com

Für Schalke verließ Heidel sein Lebenswerk, das wiederum Rouven Schröder zu seinem Nachfolger machte. Der ehemalige Bremer führt die unkonventionelle Transferpolitik Heidels bislang fort. Erneut versucht Mainz, die Abgänge von Leistungsträgern (in diesem Fall Karius und Baumgartlinger) mit bisher eher unbekannten Spielern zu kompensieren. Die bisherigen Zugänge heißen Jonas Lössl, Gerrit Holtmann und José Rodriguez, dazu wurden Christian Clemens und Jhon Cordoba fest verpflichtet. Dass bei diesen Spielern immer ein großes Risiko besteht, ist für Mainz längst Normalität. Ihr System funktioniert seit Jahren exzellent, auch wegen der exquisiten Trainerauswahl. Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Martin Schmidt sind allesamt herausragende Trainer, die in Mainz lernten, wie man mit beschränkten Mitteln und ehrgeizigen Spielern das sportliche Maximum herausholt. Schmidt ist für Mainz ein großes Plus und einer der unterschätztesten Trainer der Liga, der sie wieder zu einer guten Saison führen dürfte.

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