Folge uns
.

Nachspiel

Die Konterkönige

Hinten dicht, vorne mit schnellem und souveränem Zug zum Tor. Perfekt eingestellte Kölner spielen die Knappen aus. Unsere Einzelkritik.

Foto: Dirk Unschuld
Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

0:3! Nach dem dritten Sieg in Folge gegen die Knappen aus dem nördlichen Ruhrgebiet entwickelt sich der effzeh für die Schalker zum Angstgegner. Das lag zunächst an einer hervorragenden taktischen Ausrichtung und zuletzt an Personal, welches diese perfekt umsetzt. Die Einzelkritik!

Timo Horn: Diese Woche kann man nicht einfach sagen: „Hielt, was zu halten war!“ Nein! Der junge Rondorfer zeigte noch mehr. Freistoß in die Mauerecke durch Geis? Kein Problem! Knallharter Aufsetzer? Pfft! TIMO HORN, TIMO HOOOOORRRN!!!

Pawel Olkowski: Stand wieder in der Startelf und lieferte seine beste Saisonleistung ab. Stellte gut die Räume zu und gegnerische Pässe über seine Seite kamen nicht in den Strafraum. Hatte etwas Glück, als ihm der Ball nach einer Annahme an den Oberarm sprang – es gibt kleinliche Schiedsrichter, die das lächerlicherweise pfeifen. Hatte Mitte der zweiten Halbzeit noch mehr Luft als alle seine Gegenspieler auf der rechten Seite und konnte so mit Eleganz und Willen auf Yannick Gerhardt zum 2:0 durchstecken.

Frederik Sörensen: Der dänische Hüne machte ein herausragendes Spiel zusammen mit seinem Nebenmann Dominique Heintz. Beide Innenverteidiger ließen nichts zu. Hier einen rauszupicken ist unmöglich.

Dominique Heintz: Die pfälzische Eiche machte ein herausragendes Spiel zusammen mit seinem Nebenmann Frederik Sörensen. Beide Innenverteidiger ließen nichts zu. Hier einen rauszupicken ist unmöglich.

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Jonas Hector: War von Stöger deutlich defensiver aufgestellt worden als noch in den Spielen zuvor. Machte dort einen herausragenden Job. Immerhin hatte er mit Sané den stärksten Schalker direkt gegen sich stehen. Dieser sah jedoch weitestgehend kein Land. Und wenn er doch mal zu viel Platz hatte, dann meistens, weil Hectors Partner Leonardo Bittencourt sich nicht weit genug zurückfallen ließ. Offensiv unauffälliges, aber dennoch starkes Spiel vom Jonas Hector. Aber das ist bei ihm ja mittlerweile schon der Idealstandard.

Matthias Lehmann: Lehmann zeigte sich deutlich verbessert – war aber immer noch weit von seiner Bestform entfernt. Seine absolute Stärke ist und bleibt die schnelle Balleroberung und gute Passantizipierung. Seine große Schwäche diese Saison ist und bleibt aber dann das weitere Spiel. Seine Pässe sind meist schlampig – entweder zu langsam oder viel zu fest und dann auf Hüfthöhe. Lieber Matze: Du bist auf dem Weg, aber der Weg scheint noch lang.

Yannick Gerhardt: Wie in unserem Nachspiel schon geschrieben: Der beste Kölner Spieler. Und das zum zweiten Mal in Folge. Weiter so!

Leonardo Bittencourt: Starkes Spiel im Weg nach vorne. Sein Pass auf Modeste vor dem 1:0? Stark! Seine Defensivleistung? Hier noch mit etwas Verbesserungsbedarf, da er oft nicht den Passweg auf Außen richtig zustellte. Trotzdem bleibt unter dem Strich: Im Zusammenspiel mit Hector auf der linken Seite sehr, sehr stark. Bittencourts Tendenz zeigt seit Spielen immer weiter nach oben.

Marcel Risse: Reiht sich ein in die starke Leistung der gesamten Mannschaft. Der Kalker Jung überzeugte defensiv mit sehr gutem Zustellen. Nach vorne gab es den ein oder anderen Wackler, aber die bügelte er meist schnell wieder aus.

Yuya Osako: Oberflächlich betrachtet kann man es einfach zusammenfassen: Erste Halbzeit DER Aktivposten im Zentrum. Nahm die Bälle an, stellte seinen Körper dazwischen, bewies Ruhe und Übersicht im Ballverteilen und spielte starke Pässe zur Spieleröffnung. In der zweiten Halbzeit tauchte er nach seinem Schussversuch leider ab. Es sah aber auch so aus, als ob Stöger ihm in der Hälfte eine andere taktische Rolle zuwies. Man weiß es einfach nicht.

Anthony Modeste: Was ist der Franzose nur für ein Schlitzohr. Hatte zunächst Pech, als sein erster Tunnelversuch in der 25. Minute nicht durchgehen wollte oder als er in der 27. Minute die gute Vorarbeit von Olkowski nicht verwerten konnte. In der 45. Minute klappte er dann endlich: Der Tunnel mit 100 Kilometer pro Stunde. Stark, der Tünn. Wie schrieb es SPIEGEL ONLINE? „Die Mitspieler können ihm den Ball kurz in den Fuß legen, oder steil in den Raum […]“. Das trifft es wohl am besten. Modeste ist eine Verwertermaschine.

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Kevin Vogt: Der Maskenmann kam schon in der 59. Minute für Leonardo Bittencourt und war der erste Schritt, um das Zentrum dicht zu machen. Anfangs noch mit kleinen Einfindungsproblemen übernahm er schnell die Regie. Vogt brillierte mit Übersicht und setzte selbst den Höhepunkt, als er einen Konter komplett alleine mit Ball gegen drei Schalker läuft und noch das Auge für den freien Zoller hat.

Dominic Maroh: Mr. Grätsche ist wieder zurück und man sah sofort, was er seinen jungen Innenverteidigerkollegen zuvor hat: Die direkte Spieleröffnung aus einem Ballgewinn heraus. Mit einem seiner ersten Ballkontakte am Rand des 16er leitete der Deutsch-Slowene postwendend auf den startenden Olkowski durch. Ganz stark. Wir freuen uns ihn endlich wieder auf dem Platz gesehen zu haben.

Simon Zoller: Veni, vidi, vici. Der Stürmer ersetzte den völlig ausgepowerten Risse in der 83. Minute, um in der 84. zunächst Vogt anzuspielen und dessen Konter einzuleiten. Abschließen wollte er dann selbst. Zack! Zwei Ballkontakte und Tor erzielen. Bärenstark.

Mehr aus Nachspiel

.