Im Grunde kann man das Topspiel des Wochenendes zwischen Eintracht Frankfurt und dem effzeh in einem Satz zusammenfassen: Nachdem der effzeh früh zurückliegt, verschläft er die erste Halbzeit und schafft es auch in der zweiten Hälfte nicht, genügend Torgefahr und Druck zu erzeugen. So weit, so kurz, so ärgerlich und unnötig. Überraschend war bei diesem Spielverlauf lediglich, dass der Torschütze dieses Mal nicht Alex Meier hieß, sondern Mijat Gacinovic.
Wie auch schon in Berlin, gegen Hoffenheim und Hamburg kam der effzeh in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel. Die Abstimmung in der Defensive klappte ebenso wenig wie der Spielaufbau oder das Herausspielen von Torchancen. Das Gegentor passt in dieses Bild: Frankfurt spielte schlichtweg konzentrierter und zielstrebiger als der effzeh. Erst in der zweiten Halbzeit änderte sich das durch den Tausch zwischen Konstantin Rausch und Simon Zoller sowie der Umstellung auf eine Dreierkette. Zwar erspielte sich der effzeh einige Chancen, aber wirkte nie überlegen und überwand die solide Abwehr der Frankfurter selten.
Spielerisch an der Grenze
Ähnlich wie in Berlin war der effzeh nicht in der Lage, eine schwache erste Halbzeit durch eine gute zweite zu kompensieren. Es gelang kaum, die defensiv gut stehenden und zielstrebig konternden Frankfurter kontinuierlich unter Druck zu setzen und sie in ihrer Hälfte einzuschnüren. Zudem schaffte es die Elf von Niko Kovac, Anthony Modeste vom Spiel der Kölner abzuschneiden, sodass dieser immer wieder aus dem Sturmzentrum ausweichen musste. Die Einwechslung von Sehrou Guirassy verschaffte dem effzeh vorne zusätzlich Luft. Der Neuzugang deutete einige Male an, dass er der Mannschaft weiterhelfen kann, aber dabei blieb es auch.
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Eine schwache Leistung zeigte Konstantin Rausch, der technisch und spielerisch oft stark im Vergleich zum Rest abfiel. Simon Zoller machte es zwar etwas besser, ist aber ebenfalls kein Spieler, der dribbelstark ist, sondern seine Stärken besser im Sturmzentrum ausspielen kann, was ihm auf dem Flügel eher weniger gelingt. Yuya Osako versuchte viel, blieb jedoch ebenfalls überwiegend ineffektiv. In Spielen wie gestern ist besonders auffällig, wie schmerzlich der Ausfall Leonardo Bittencourts ist. Sein Tempo, seine Technik und sein Spielwitz hätten der Mannschaft gestern sehr gut getan, zumal Marcel Risse gestern (wie viele andere auch) offensiv schwächelte.
Spielerisch stieß die Mannschaft gestern an ihre Grenzen, insbesondere wenn nicht jeder Spieler ein kontinuierlich hohes Maß an Konzentration mitbringt. Frederik Sörensen zeigte im Passspiel gestern erneut Schwächen, obwohl er zu Beginn der Saison bewies, dass er dies sehr druckvoll und präzise beherrscht. Fairerweise muss der Mannschaft aber zu Gute gehalten werden, dass Frankfurt ein starkes Pressing- und Zweikampfverhalten zeigte, womit der effzeh gerade in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zurechtkam.
Ein kleiner Euphoriedämpfer
Was bleibt also zu sagen? Nach der glamourösen zweiten Halbzeit gegen den HSV gab es gestern einen kleinen Euphoriedämpfer, der die Mannschaft zwar nicht aus der Bahn werfen, aber ihr und dem Trainerteam Hinweise darauf geben sollte, was passieren kann, wenn ein hohes Konzentrationslevel insbesondere zu Beginn des Spiels nicht da ist. Im Gegensatz zu früheren Saisons ist so eine Niederlage jedoch ärgerlich und nervt alle Beteiligten, weil man mittlerweile weiß, dass bei einer besseren Leistung mehr drin gewesen wäre. Hoffentlich gelingt es der Mannschaft im Derby gegen Gladbach, stärker und aufmerksamer zu sein. Sonst spielt der effzeh erneut den Aufbaugegner für ein derzeit angeknocktes Team, das seit einigen Ligaspielen ohne Torerfolg geblieben ist.