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Vorspiel

Der 1. FC Köln vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum: Bloß nicht unten reinziehen lassen

Vor dem Heimspiel am Freitagabend um 20:30 Uhr gegen den VfL Bochum geraten die Leistungen der Stürmer immer mehr in den Fokus der Diskussionen. Für die Geißböcke geht es im Spiel vor allem darum, nicht noch irgendwie in den Abstiegskampf zu geraten.

Aus dem Hinspiel: Benno Schmitz im Zweikampf mit Danilo Soares (Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Die jecke Jahreszeit ist nun schon ein paar Wochen her, zwischen Mailand und San Remo wird bald Rad gefahren, der Wintersport trägt im Norden seine letzten Weltcups aus und irgendwo fahren Autos wieder im Kreis. Auch wenn der Winter unter der Woche im Rheinland noch mal alles gab, die Zeichen sind unübersehbar: Der Frühling steht vor der Tür! Es ist die Jahreszeit, in welcher die Bundesliga auf ihre Zielgerade einbiegt und die Emotionen hochkochen.

Denn Spannung verspricht die Liga in dieser Saison nicht nur im Abstiegskampf, wo zwischen Platz 18 und Platz 14 gerade einmal ein winziges Pünktchen liegt. Nein, auch der Meisterschaftskampf ist offen und spannend wie lange nicht mehr. Punktgleich liegen Borussia Dortmund und Bayern München mit 49 Punkten an der Spitze, die Dosenfabrikanten aus Leipzig rangieren mit einem Respektabstand von fünf Punkten dahinter. Auch der Kampf um die restlichen Championsleague-Plätze und die Europaleague-Plätze dahinter sowie das Gerangel um den bei Fans gar nicht mal so ungeliebten Platz in der Conference League verspricht unterhaltsam zu werden.

Und der 1. FC Köln? Hält sich diese Saison auf den ersten Blick vornehm aus allem raus. Mit Platz 12 und 27 Punkten hat man acht Punkte Rückstand auf Platz sieben, der wie in der letzten Saison zur Teilnahme an den Playoffs in der Conference League berechtigen würde und den FC letzten Sommer zum ungarischen Vertreter Fehérvár FC in Székesfehérvár führte. Dass man noch in dem Kampf um Platz 7 eingreifen wird können, ist nicht absehbar. Zu schlecht verliefen die letzten Wochen mit Niederlagen in Stuttgart (0:3) und zu Hause gegen den VfL Wolfsburg (0:2).

Ein Zweikampf aus dem Hinspiel zwischen dem Bochumer Cristian Gamboa und Timo Hübers. (Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Muss man den Blick deswegen nach unten richten? Auch nicht so richtig. Acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge haben die Geißböcke und spielen trotz allem eine solide Saison, das 0:0-Unentschieden bei den in dieser Saison bärenstarken Unionern aus Köpenick unterstrich, das auch zwei Niederlagen in Folge am Geißbockheim keine Panik aufkommen lassen und die Mannschaft ein so schnell nicht zu zertrümmerndes Selbstvertrauen in ihre Leistungsfähigkeit hat. Eine Niederlage gegen den Tabellenletzten aus Bochum am Freitagabend könnte dies allerdings ändern und einen unangenehmen heißen Frühling rund ums Geißbockheim einläuten. Denn die Zielgerade der Liga ist erreicht und acht Punkte kein Polster, bei dem man sich komplett zurücklegen kann.

Ausgangslage

Die Kölner haben ein Stürmerproblem, die Leistungen und Tore von Anthony Modeste aus der letzten Saison konnte man in dieser Saison nicht wirklich kompensieren. Der Wechsel von Modeste nach Dortmund ist rein sportlich eine lose-lose-lose Situation, wenngleich die finanziellen Gründe für die Zustimmung des Wechsels auch ein paar Monate später noch plausibel bleiben.

Wenn man die Liste der Kölner Stürmer in dieser Saison durchgeht, muss man mit einem Platz im Mittelfeld der Liga zufrieden sein: Mark Uth fällt schon mehr oder weniger die gesamte Saison aus und wird in dieser Saison auch nicht mehr spielen. Selbiges gilt für Florian Dietz, der nach seinem Kreuzbandriss Ende Oktober in dieser Saison nicht mehr eingreifen wird können. Stefan Tigges hat zwar beim 7:1-Sieg gegen Werder Bremen getroffen und überragend gespielt, konnte diese Leistung jedoch nicht stabilisieren. Davie Selke konnte noch gar keine Akzente setzen. Und Sargis Adamyan, auf welchem vor der Saison viele Hoffnungen lagen, enttäuscht eigentlich in jedem Spiel, in welchem er spielt. “Ich glaube, wir haben alle ein bisschen mehr erwartet”, urteilte Baumgart zuletzt über den Armenier. Trotzdem werden die Kölner auch gegen Bochum nicht von ihrem Vollgas-Fußball abrücken, sich die Seele aus dem Leib laufen und versuchen, die verunsicherten Gäste von Anpfiff an zu erdrücken. Personell kann Baumgart eigentlich aus dem Vollen schöpfen, lediglich die Langzeitverletzten fehlen. Skhiri droht weiterhin eine Gelbsperre im nächsten Spiel, er hat bereits vier gesammelt.

“Bochum hat einige Spiele verloren, weil sie nicht die schlechtere Mannschaft waren, sondern weil sie den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht haben.”

Für den VfL Bochum geht es im Abstiegskampf um alles. Mit der schmerzhaften Heimspielniederlage im Derby gegen Schalke 04 am letzten Wochenende fiel die von Thomas Lech betreute Mannschaft auf den 18. Tabellenrang. Vor allem der Trend ist besorgniserregend: Sechs Niederlagen in acht Ligaspielen hagelte seit der Wiederaufnahme im Januar und die letzten vier Spiele wurden mit einer Bilanz von 0:10 Toren verloren. Und insgesamt hat man bereits 56 Gegentore in 23 Ligaspielen gefressen. Immerhin kann man in Köln wieder auf den zuvor gesperrten Kapitän Anthony Losilla zurückgreifen. Auch Verteidiger Ivan Ordets steht wieder zur Verfügung, ebenso Gerrit Holtmann. Drei Hoffnungsträger für den VfL im letzten Saisondrittel, wo es vor allem darauf ankommt, dem Druck zu widerstehen, um letztlich die Klasse zu halten. Weiter ausfallen wird der ehemalige Kölner Simon Zoller sowie Michael Esser, Paul Grave und Cristian Gamboa.

So lief das letzte Aufeinandertreffen

Für den VfL Bochum war es das erste Spiel nach der Entlassung von Thomas Reis und endete mit dem ersten Punktgewinn der Ruhrpottler im siebten Ligaspiel. Die Kölner hingegen kamen aus der berauschenden Europapokalnacht gegen den 1. FC Slovácko (4:2). Ein kurioses frühes Eigentor von Benno Schmitz brachte das Heimteam damals im strömenden Regen früh in Führung und sorgte für einen Bundesliga-Realitätscheck für die Kölner, bevor Linton Maina in der 88. Minute ins Bochumer Herz traf und den Domstädtern einen letztlich verdienten Punkt sicherte. Die Kölner taten zwar sich über 90 Minuten schwer, waren gerade in der zweiten Halbzeit jedoch die bessere Mannschaft und hätten nach einer Ecke in Person von Nikola Soldo auch noch das 2:1 erzielen können, wenn nicht sogar müssen.

Foto: imago images / Eibner

Top-Fakt

Der VfL Bochum hat als einziges Team in der Bundesliga in dieser Saison jedes seiner Spiele verloren, wenn sie in Rückstand gerieten. In 23 Spielen geschah dies 16-mal, die Bilanz eines Absteigers.

Das sagen die Trainer

Steffen Baumgart (1. FC Köln): “Bochum hat einige Spiele verloren, weil sie nicht die schlechtere Mannschaft waren, sondern weil sie den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht haben. Mit Hofmann haben sie einen Spieler, der schwer zu verteidigen ist.“ […] „Luca Kilian ist auf einem guten Weg, ist wieder im Training. Das werden wir steigern. Davie Selke ist wieder komplett gesund, er ist ein Kandidat für die Startelf. Das überlegen wir uns in den nächsten Tagen.“

Thomas Letsch (VfL Bochum): „Wir haben uns nach der Schalke-Enttäuschung mit den Fakten beschäftigt. Wir haben ein Spiel verloren, für das wir selber verantwortlich waren und nicht der Gegner. Das ist uns nicht zum ersten Mal passiert. Jetzt haben wir ein Drittel der Saison noch vor uns, da haben wir uns auf die letzten elf Spiele noch einmal richtig eingeschworen. Wer es jetzt noch nicht erkannt hat, dass wir – was zu erwarten war – bis zum Ende im Abstiegskampf sind, der ist fehl am Platz. Ich muss jetzt die herausfiltern, die bereit sind, den Kampf anzunehmen. […] Köln ist als Einheit extrem aggressiv, sie machen die meisten Meter und die meisten intensive Läufe. Dort gibt es eine extrem hohe Qualität. Köln steht solide da, zuhause werden sie ganz klar auf Sieg spielen. Das wird extrem schwierig für uns.“

Schiedsrichter

Tobias Welz (SR), Dr. Martin Thomsen (SR-A. 1), Thomas Gorniak (SR-A. 2), Martin Petersen (4. Offizieller), Günter Perl (VA), Robert Wessel (VA-A)

So könnte der FC spielen:

Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Martel, Skhiri – Ljubicic, Kainz – Maina, Tigges

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