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Nachspiel

Der 1. FC Köln verliert in Regensburg: The same procedure as last year

Wie schon in der Saison 20/21 endet die Pokalreise des 1. FC Köln am Elfmeterpunkt in Regensburg. Und auch wenn einige Spieler überzeugen so bleiben eine Menge Fragezeichen und die Erkenntnis, dass es noch eine Menge Luft nach oben gibt.

So war es im Februar 2021 - und so war es auch gestern: Pokal-Aus in Regensburg (Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Es gibt Dinge im Leben, auf die man sich verlassen kann. Dass Zucker süß ist. Oder dass Wasser nass und Feuer heiß ist. Derartige Verlässlichkeiten sind allerdings im Sport und speziell im Fußball eher selten anzutreffen. Trifft jedoch der 1. FC Köln im DFB-Pokal auf Jahn Regensburg, dann kann man sich darauf verlassen, dass es dramatisch wird, dass es in die Verlängerung geht und es zu einem Elfmeterschießen kommt, welches der Jahn schlussendlich für sich entscheidet. So geschehen am 3. Februar 2021 und so war es auch gestern.

Doch damit nicht genug der Parallelen. Nach 120 Minuten endeten beide Partien 2:2, nachdem jeweils ein Zwei-Tore-Vorsprung egalisiert wurde. Das notwendig werdende Elfmeterschießen entschieden die Regensburger jeweils mit 4:3 für sich und wieder war es mit Kingsley Ehizibue ein Abwehrspieler, der auf Kölner Seite den letzten Strafstoß vergab. Doch es gab auch einen Unterschied, einen äußerst schmerzhaften. Beim letzten Pokal-Aus in Regensburg hatten die Geißböcke immerhin die 3. Runde erreicht und sich zumindest finanziell einigermaßen schadlos gehalten, dieses Mal versiegte diese Einnahmequelle bereits nach Runde eins – und so bleibt Schmalhans vorerst Küchenmeister in den Kassen des 1. FC Köln.

Zunächst Regensburg, dann Köln überlegen

War die Anfangsviertelstunde noch durch verteiltes Spiel gekennzeichnet, so übernahmen die “Rothosen” fortan die Spielkontrolle und spielten die Kölner Abwehr mitunter schwindelig. Tore durch Albers (18.) und Owusu (27.) waren die logische Folge. Die Phase Regensburger Überlegenheit fand jedoch ein jähes Ende, als Mark Uth nur eine Minute später sehenswert in den linken Winkel traf und auf 1:2 aus Kölner Sicht verkürzte.

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Nach der Halbzeit spielte nur noch ein Team und das trug den Geißbock auf der Brust. Die ersten Chancen durch Benno Schmitz und Mark Uth wurden noch vergeben, bevor Dejan Ljubicic eine feine Kombination über Uth und Kainz zum 2:2-Ausgleichstreffer nutzte (63.). Angriff auf Angriff rollte nun auf das von Stojanovic gehütete Tor, aber bis auf einen Lattenkopfball von Anthony Modeste geriet das Regensburger Tor nicht mehr in allzu große Gefahr und so blieb es bei dem Unentschieden – auch nach der Verlängerung.

Auch Christian Keller sah eine starke Phase des Jahn, trauerte aber auch den vergebenen Chancen nach: “Zwischen der 15. und 30. Minute hatten wir 15 schwache Minuten, lagen verdient mit 0:2 zurück. Wir kommen dann gut zurück und haben noch einige Chancen, um das 3:2 zu erzielen”, befand er nach der Partie.

“Zwischen der 15. und 30. Minute hatten wir 15 schwache Minuten, lagen verdient mit 0:2 zurück. Wir kommen dann gut zurück und haben noch einige Chancen, um das 3:2 zu erzielen.”

Christian Keller

Im Elfmeterschießen vergab Jeff Chabot, Timo Horn parierte einen 11er, bevor dann Kingsley Ehizibue mit dem letzten Elfmeter am Regensburger Keeper scheiterte. Die aus dem Februar 2021 bekannten Bilder wiederholten sich, überschäumender Jubel beim Jahn und Kölner Tristesse – das Paradebeispiel eines Déjà-vu.

Erkenntnisse: Ganz viel Luft nach oben

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Der 1. FC Köln ist zu Recht ausgeschieden, gescheitert an Schwächen in der Abwehr, einem zunächst hilflos wirkenden Mittelfeld, das erst nach der Umstellung auf den zweiten Sechser Zugriff auf das Spiel fand, und an der trotz aller Überlegenheit mangelnden Torgefährlichkeit. Jeff Chabot konnte seine gute Form aus den Vorbereitung nicht bestätigen, Ellyes Skhiri wirkte seltsam fahrig, Anthony Modeste blieb blass.

Und dann noch das Elfmeterschießen! Eine Binsenweisheit des Fußballs besagt, dass Abwehrspieler sehr wohl gute Elfmeterschützen sein können. Fritz Pott, Mitglied der Meistermannschaft des FC von 1962, war so einer. Sie sollten allerdings versuchen, das runde Leder mit der entsprechenden Wucht vom ominösen Punkt ins Eckige zu befördern, das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Treffers. Vor allem Chabots Versuch, aber auch Ehizibues Schlenzer erfüllten dieses Kriterium nicht. Man sagt auch, dass man Elfmeterschießen lernen könne – ein Versuch wäre es wert.

Gab es Positives? Mark Uths engagiertes Spiel, auch Linton Maina konnte nach seiner Einwechslung durch seine Tempoläufe gefallen. Jonas Hector verlieh seinem Team mehr Sicherheit. Aber sonst? Viel Luft nach oben, sehr viel sogar. In allen Mannschaftsteilen.

Ausblick: Heimauftakt gegen Schalke

Am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) kommt der FC Schalke 04 zum Bundesligaauftakt nach Müngersdorf. Die Knappen haben den direkten Wiederaufstieg geschafft – recht souverän sogar. Mit Simon Terodde reist ein alter Bekannter in die Domstadt am Rhein, Torschützenkönig der abgelaufenen Zweitligasaison mit nicht weniger als 30 Treffern auf seinem Konto.  Und auch sonst haben die Königsblauen offensiv einiges zu bieten.

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Die Spieler des 1. FC Köln werden in der nächsten Woche ihre Wunden lecken, die nicht nur psychischer Natur sind. Mark Uth plagen Adduktorenprobleme, Anthony Modeste laboriert an einer Beckenprellung und Timo Hübers an den Nachwirkungen eines Zusammenpralls mit seinem Keeper. Auch Steffen Baumgart wird gefordert sein – vielleicht zum ersten Mal in seiner Zeit in Köln. Eine weitere Niederlage würde den Saisonstart endgültig verhageln. Der Kölner Trainer wird dies mit der ihm eigenen Energie angehen. Ob das reicht? Man wird sehen.

 

 

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