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Vorspiel

Der 1. FC Köln tritt am Freitagabend bei Union Berlin an: Flutlicht, Stimmung, Spannung

Stimmungsvoll geht es in den Endspurt der Saison: Rechtzeitig zum Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin fallen in der Hauptstadt die letzten Corona-Auflagen, der 1. FC Köln kann das Rennen um die Europapokal-Qualifikation bei den “Eisernen” also in gewohnt-ungewohnter Atmosphäre angehen.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Eine der immer wiederkehrenden Fragen und Diskussionen unter vielen Fans rund um die Trainingsplätze am Geißbockheim war diese Saison, wann der 1. FC Köln einen Leistungsknick bekommen und tabellarisch in Regionen abstürzen würde, die eher dem vermeintlichen Leistungsvermögen der Mannschaft entsprechen. Baumgarts motivierende Art sei ja schön und gut und seine Arbeit im allgemeinen absolut beeindruckend, aber könnte nicht durch die ganze Saison tragen, und die Mannschaft, die letzte Saison nur haarscharf dem Abstieg entkam, sei qualitativ nicht im Stande, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen oder gar um einen europäischen Platz mitzuspielen.

Mit dem 1:1 gegen Borussia Dortmund scheint diese Frage jedoch beantwortet zu sein: Die “Geißböcke” werden diese Saison wohl nicht mehr einbrechen. Zu überzeugend war das Remis gegen den Meisterschaftsanwärter aus Dortmund, als die Kölner den BVB nach den 0:1 der ehemaligen FC-Leihe Marius Wolf ohne zahlreiche Leistungsträger regelrecht überwuchtete, den verdienten Ausgleich erzielte und am Ende einen hochverdienten Punkt mitnahm. Es war der vierzigste Punkt der Saison, gleichbedeutend mit dem siebten Tabellenplatz nach 27 Spieltagen. Diesen mindestens zu verteidigen, kann jetzt nur das Saisonziel sein, denn dieser Platz könnte ein Startplatz in der Europa Conference League bedeuten.

„Es geht auch ohne Max Kruse“

Nun kommt es am Freitagabend an der Alten Försterei bei Union Berlin allerdings zum Duell mit einer Mannschaft, die ebenfalls auf diesen siebten Tabellenplatz schielt. Union stolpert seit dem Abgang von Max Kruse zum VfL Wolfsburg Ende Januar, nur ein Erfolg aus den vergangenen sieben Ligaspielen (3:1 gegen Mainz 05) steht in den Büchern. Anfang März aber erreichten die “Eisernen” immerhin das Halbfinale im DFB-Pokal gegen Zweitligist St. Pauli.

Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

„Union spielt sehr kontinuierlich und klar, jeder Gegner hat es schwer gegen sie. Sie haben ein klares System mit Dreierkette, spielen aggressiv nach vorne und immer besseren Fußball,“ fand Kölns Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz dennoch einige Stärken beim kommenden Gegner und wollte auch nichts davon hören, dass die Mannschaft ohne Max Kruse nicht mehr so erfolgreich wäre: „Das ist eine Mannschaft, die bei Standards gefährlich ist und aus dem Spiel heraus mit Awoniyi auch den einen Stürmer hat, der immer wieder da ist. Und bevor die Frage kommt: Es geht auch ohne Max Kruse.“

Neben Max Kruse muss Union am Freitag nun allerdings auch auf Torwart Andreas Luthe verzichten. Der 35-jährige konnte in den letzten zwei Wochen nicht komplett mittrainieren und leidet an muskulären Problemen, wie Unions Trainer Urs Fischer am Donnerstag bekannt gab. Frederik Rönnow wird stattdessen das Tor hüten. Anthony Utah steht außerdem aufgrund einer Krankheit nicht zur Verfügung.

Ohne Duda, Horn, Schindler und Schmitz, aber erstmals wieder mit Fanszene

Auf Kölner Seite werden die beiden Rechtsverteidiger Benno Schmitz und Kingsley Schindler ausfallen. Stattdessen sollte Kingsley Ehizibue auflaufen. Und da Timo Horn ausfällt, ist der junge Jonas Urbig mit nach Berlin gefahren und wird als Ersatzkeeper die Bank hüten. Außerdem fehlt Ondrej Duda aufgrund seiner fünften gelben Karte. Ansonsten gibt es keine weiteren Ausfälle. Fragezeichen hatte es noch bei Salih Özcan, der für die türkische Nationalmannschaft sein Debüt feierte, und Ellyes Skhiri, der sich mit Tunesien für die WM in Katar qualifizierte, gegeben. “Beide sind topfit”, gab Baumgart nach den Reisestrapazen der beiden jedoch Entwarnung, sie werden ziemlich sicher die Doppelsechs bilden.

Die organisierte Fanszene könnte in Berlin derweil das erste Mal seit über zwei Jahren wieder dabei sein. Die Südkurve hatte immer kommuniziert, dass sie erst dann wieder ins Stadion zurückkehren wird, wenn sämtliche mit der Pandemie verbundenen Kontrollmechanismen abgebaut seien. Dies betraf sowohl die Frage nach der Auslastung als auch und vor allem die Kontrolle von 2G, 2G+ oder auch 3G. Und mit dem 31. März fallen in Berlin jetzt alle behördlichen Corona-Auflagen, wie Union am Donnerstag endgültig bestätigte. Der Weg wäre damit frei.

„Wir werden eine richtig geile Stimmung haben”

Steffen Baumgart

“Das Infektionsschutzgesetz gibt es so nicht mehr, Berlin hat sich nicht zum Hotspot erklärt. Entsprechend ist praktisch alles wie früher“, so erklärte Alexander Freier-Winterwerb, Bezirksstadtrat für Jugend und Gesundheit in Treptow-Köpenick gegenüber dem Fachmagzin „Kicker“ das Auslaufen der Maßnahmen. Auch die Maskenpflicht im Stadion entfällt, in der Berliner Bahn muss allerdings weiterhin eine Maske getragen werden.

Umkämpftes Spiel. Foto: Lukas Schulze/Getty Images

Die Atmosphäre könnte also endgültig wieder wieder so sein wie vor der Pandemie – und man darf gewiss sein, dass der ein oder andere hartgesottene Schlachtenbummler mit nicht ganz trockenen Augen die 90 Minuten im Gästeblock verfolgen und den Berlinern das kölsche Liedgut näher bringen wird. Das Spiel wird das volle Programm bieten: Ein volles Stadion, zwei leidenschaftliche Fanlager, ein schönes Stadion, Flutlicht und den Kampf um Europa. Mehr kann ein Fanherz kaum verlangen! Und wenn der FC jetzt noch sportlich überzeugt und drei Punkte aus Berlin entführt, dann legt der ein oder andere bei der Rückkehr vielleicht schon einmal ein Handtuch auf das Steinauto. Dann wären es vielleicht noch sechs Spiele bis Europa.

Wer hingegen das Wochenende in Berlin verbringt und nach dem Spiel der Herren am Freitag noch nicht genug vom FC hat, der sollte es nicht verpassen, am Samstagmittag den Weg nach Potsdam ins Karl-Liebknecht-Stadion zu finden, wo die Damenmannschaft des 1. FC Köln zu Gast ist bei der 1. FFC Turbine Potsdam und in den verbleibenden vier Spielen noch die Chance hat, bis auf Platz Sechs zu klettern. Anpfiff ist um 13 Uhr, die Mannschaft von Trainer Sascha Glass hat als Aufsteiger den Klassenerhalt bereits gesichert und auch auswärts jede Unterstützung verdient.

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