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Nachspiel

Der 1. FC Köln trennt sich 2:2 von RB Leipzig: Verdienter Punkt bei einem dezimierten Gegner

Vier Punkte aus zwei Spielen, ein Bundesliga-Auftakt nach Maß für den 1. FC Köln. Oder doch nicht? Im Endeffekt zeigte sich Kölns Cheftrainer Steffen Baumgart zufrieden.

Linton Maina im Zweikampf mit dem Leipziger Josko Gvardiol (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Kurz nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Benjamin Brand schien es so, als sei Steffen Baumgart nicht ganz zufrieden mit dem einen Punkt, den der 1. FC Köln durch das 2:2 beim Deutschen Pokalsieger RB Leipzig mit nach Hause nehmen konnte. Recht grimmig schaute er drein, schüttelte kurz den Kopf und dachte vielleicht daran, dass man eine ganze Halbzeit gegen einen dezimierten Gegner gespielt hatte.

Aber schon auf der anschließenden Pressekonferenz hatte sich Zufriedenheit beim Kölner Trainer eingestellt, der seinem Team eine spielerisch, kämpferisch und läuferisch gute Leistung attestierte: “Aus meiner Sicht war es ein sehr gutes Spiel. Wir haben vieles sehr gut gemacht. Hut ab vor der gesamten Mannschaft”, diktierte er den Reportern in ihre Notizblöcke – und rang sich dabei sogar ein kurzes Lächeln ab.

Leipzig legt vor, der FC kommt zurück

Nur wenige Minuten tasteten sich beide Teams zu Beginn ab, dann entwickelte sich eine temporeiche Begegnung mit Chancen auf beiden Seiten. Den ersten Aufreger gab es nach zehn Minuten, als Dani Olmo den Ball wunderschön an Marvin Schwäbe vorbei ins Kölner Tor zirkelte, Schiedsrichter Brand dem Treffer jedoch nach Rücksprache mit dem VAR zu Recht wegen eines vorangegangenen Handspiels die Anerkennung verweigerte.

Ellyes Skhiri und Leipzigs Timo Werner im Kampf um den Ball (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

So mussten die Leipziger bis zur 38. Minute warten, bis Rückkehrer Timo Werner mit einem haltbaren Weitschuss an Marvin Schwäbe vorbei zur 1:0-Führung ins Gästetor traf. Der Kölner Keeper bügelte seinen Fehler umgehend aus, als er Christopher Nkunkus Versuch aus Nahdistanz glänzend parierte (40.). Daran schloss sich ein schulmäßiger Konter des FC über Dejan Ljubicic und Florian Kainz an, den Florian Dietz mit seinem ersten Bundesligatreffer zum 1:1 abschloss (41.). Unmittelbar vor der Halbzeitpause sah Dominik Szoboszlai die Rote Karte, nachdem er mit seinem Ellbogen den Hals von Florian Kainz traf.

Wer nach der Pause dachte, die Kölner würden das Spielgeschehen gegen zehn Leipziger dominieren, sah sich getäuscht. Kompakt auftretend stellten sie ihre läuferische wie technische Klasse unter Beweis und boten Steffen Baumgarts Team mehr als bloß Paroli. So fiel dann auch der nächste Treffer durch Christopher Nkunku, als er nach Olmos Steckpass die gesamte Kölner Defensive  überlief und zum 2:1 einschoss (58.). Eine Ecke des sehr guten Florian Kainz führte schließlich zum Kölner Ausgleich, als Josko Gvardiol zum 2:2-Endstand ins eigene Tor traf (73.).

Erkenntnisse: Der FC macht Freude

Beim Champions League-Teilnehmer aus Leipzig zeigte Baumgarts Team das, was die Elf seit seiner Amtsübernahme auszeichnet: Mut im Spiel nach vorne, hohes Pressing und die Fähigkeit, nach Rückständen zurückzukommen. Luca Kilian und Timo Hübers stemmten sich den schnellen Leipziger Angreifern zumeist erfolgreich entgegen, Jonas Hector machte die linke Seite zu, die Doppelsechs mit Ellyes Skhiri und Eric Martel funktionierte gut und fing zahlreiche Bälle ab und vorne erwies sich Florian Kainz als ständiger Unruheherd.

“Aus meiner Sicht war es ein sehr gutes Spiel. Wir haben vieles sehr gut gemacht. Hut ab vor der gesamten Mannschaft.” (Steffen Baumgart)

Gewiss, es war nicht alles Gold, was glänzte. Kingsley Ehizibue brauchte mehr als 20 Minuten, um die richtige Einstellung zum Spiel zu finden, Marvin Schwäbe unterlief sein erster kapitaler Fehler, den er allerdings danach durch beherztes Eingreifen und schnelle Reaktionen wettzumachen wusste und auch die eingewechselten Schmitz, Duda, Adamyan, Maina und Lemperle trugen nicht zu einer Steigerung des Niveaus im Kölner Spiel bei. Und dennoch: Die Freude daran, einem Spiel des 1. FC Köln zuzuschauen, setzt sich bislang auch in der neuen Saison fort. Dafür ein klares “Weiter so!”

Ausblick: Erst Europa, dann Frankfurt

Am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) reist der 1. FC Köln nach Frankfurt und trifft dort auf eine Eintracht, die bisher ihren Ansprüchen hinterher hinkt. Dass man das Supercup-Endspiel gegen Real Madrid verlieren würde, damit musste man rechnen. Dass man allerdings mit nur einem mageren Pünktchen aus zwei Spielen ganz weit unten in der aktuellen Tabelle rangiert, verwundert nicht nur die eigenen Anhänger. Dabei weist das Team von Trainer Oliver Glasner auch nach dem Weggang von Filip Kostić über eine hohe individuelle Qualität und hat sich zudem mit Luca Pellegrini von Juventus Turin weiter verstärkt. Aus Sicht der Hessen hofft man wohl nun, dass der Knoten zeitnah platzt – am besten schon gegen den 1. FC Köln.

Das wird das Trainerteam um Steffen Baumgart zu verhindern suchen. Hilfreich bei diesem Unterfangen wäre ein Mitwirken von Spielmacher Mark Uth, den  nun schon seit über zwei Wochen Probleme an der Leiste plagen. Europa ruft und so wird auch nicht die kommende Bundesligapartie im Fokus der nächsten Trainingstage stehen, sondern das Spiel gegen den Fehérvár FC aus Ungarn, am Donnerstagabend Gegner im Hinspiel der Playoff-Runde der Conference League. Zuerst Europapokal, dann das Traditionsduell bei der Eintracht, spannende Zeiten warten da auf den 1. FC Köln. Wie wird er sich schlagen? Wir werden sehen.

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