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Vorspiel

Der 1. FC Köln reist zum 1. FC Slovácko: Nach Möglichkeit punkten – und zum Schluss ein bisschen rechnen!

Am Donnerstag tritt der 1. FC Köln im vorletzten Gruppenspiel der Conference League beim 1. FC Slovácko an. Beide Teams haben es noch in der Hand, in Europa zu überwintern. Für die Kölner wäre ein Weiterkommen nicht nur ein Segen für die Vereinskasse bedeuten, er wäre Balsam für das angekratzte Selbstbewusstsein.

Sargis Adamyan im Hinspiel gegen den 1. FC Slovácko (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Die strahlende Herbstsonne und ein weitgehend wolkenloser Himmel begrüßte die gut 300 Zaungäste beim Start in die Trainingswoche der Profis des 1. FC Köln. Die Zuschauer mussten sich jedoch zunächst in Geduld üben, eine 90 Minuten andauernde Besprechung ging der Einheit voraus.

“Wir haben viel miteinander besprochen.” (Steffen Baumgart)

Auf dem Hennesgrün absolvierten die Spieler dann die Übungen mit und ohne Ball durchaus aufmerksam und konzentriert. Die Freude an ihrer Arbeit, die in vergangenen Einheiten bisweilen in ausgelassene Fröhlichkeit ausartete, schien an diesem Tag jedoch eher still und kontemplativ zu sein. Zu sehr beschäftigte wohl noch das 0:5 in Mainz, die zweite herbe Niederlage nach der Derby-Schlappe in Mönchengladbach in nur 14 Tagen.

Slovácko mit Erfolgen in Liga und Pokal – und in Nizza

Wiedergutmachung ist angesagt, zunächst jedoch nicht in der Bundesliga, sondern im vorletzten Gruppenspiel der Conference League beim 1. FC Slovácko. Im Hinspiel landeten die Kölner zu Hause einen 4:2-Sieg, der nach sehr wechselhaftem Spielverlauf zustande kam. Eine frühe 2:0-Führung des FC konnten die Tschechen ausgleichen, bevor Dejan Ljubičić mit seinen beiden Toren den Endstand herstellte.

Dejan Ljubičić jubelt nach einem seiner beiden Hinspiel-Tore. (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Der junge Österreicher wird allerdings am Donnerstag im Městský fotbalový stadion Miroslava Valenty fehlen, ebenso wie Jan Thielmann, Jeff Chabot, Tim Lemperle sowie Mathias Olesen. Dies wird die Aufgabe nicht erleichtern gegen einen Gegner, der jüngst einige Erfolgserlebnisse sammeln konnte. Im nationalen Pokal erreichte der 1. FC Slovácko das Achtelfinale durch ein klares 6:0 gegen FK Warnsdorf und am Sonntag wurde der Tabellennachbar FK Teplice mit 2:1 besiegt – Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit inklusive. Für den 1. FC Köln gilt es also aufmerksam zu sein, von der ersten bis zur allerletzten Minute.

Rechenspiele: Was wäre wenn?

Den überraschendsten Erfolg erreichte das Team von Trainer Martin Svědík jedoch durch den Auswärtssieg bei OGC Nizza, durch den Slovácko die Tür zum Weiterkommen in der Conference League für sich, aber auch für den 1. FC Köln einen kleinen Spalt geöffnet hat. Man wird also zu rechnen anfangen in Tschechien, so aussichtslos stellt sich die Lage gar nicht dar für den Verein aus Uherské Hradiště. Aber auch die Anhängerschaft und die Verantwortlichen des 1. FC Köln werden die Tabelle der Gruppe D genauestens studieren.

Im Hinspiel kämpft Luca Kilian mit Ondrej Mihalik um den Ball. (Foto:  Lars Baron/Getty Images)

Folgende Ausgangslage wird ihnen dann begegnen: Es führt Partizan Belgrad (8 Punkte) vor OGC Nizza (5 Punkte), dem 1. FC Köln und dem 1. FC Slovácko (jeweils 4 Punkte). Die ersten beiden Plätze bedeuten ein Weiterkommen in der Conference League, Tabellenposition 1 das direkte Erreichen des Achtelfinals, der zweite Rang qualifiziert immerhin für eine Zwischenrunde, in der gegen einen ausgeschiedenen Drittplatzierten der Europa League um das Erreichen des Achtelfinals gespielt wird. Es geht also um eine Menge und in der Domstadt am Rhein wird deshalb auch der Rechenschieber bemüht. Drei unterschiedliche Szenarien für die Partie beim 1. FC Slovácko gilt es zu beachten:

Szenario 1: Der 1. FC Köln gewinnt das Spiel

Das wäre der Idealfall und gleichzeitig enorm wichtig, denn durch einen solchen Erfolg hätte der 1. FC Köln zumindest das Erreichen des 2. Platzes noch selber in der Hand. Gewinnt Nizza zu Hause gegen Partizan Belgrad, ist sogar noch der 1. Rang möglich, wenn die Kölner OGC Nizza im letzten Gruppenspiel besiegen. Sollten die Franzosen gegen Partizan verlieren oder nur unentschieden spielen, wäre sogar ein Unentschieden gegen Nizza genug, um Platz 2 zu erreichen.

Szenario 2: Der 1. FC Köln muss sich mit einem Remis begnügen

Dies ließe den Kölnern immer noch ein wenig Aussicht auf das Überwintern in Europa, allerdings müsste dann im letzten Spiel gegen Nizza ein Sieg her, um Platz 2 zu erreichen. Rang 1 und die direkte Qualifikation für das Achtelfinale wäre jedoch bei einem Remis in Slovácko nicht mehr erreichbar. Partizan Belgrad könnte zwar bei zwei Niederlagen in Nizza und zu Hause gegen Slovácko noch punktgleich mit dem FC sein, würde jedoch aufgrund des Gesamtergebnisses der Spiele gegen den FC den besseren Tabellenplatz einnehmen.

Szenario 3: Der 1. FC Köln verliert die Partie

Man glaubt es kaum, aber selbst bei einer Niederlage von Steffen Baumgarts Team wäre die Reise des FC in Europa noch nicht endgültig zu Ende. Allerdings bedarf es dazu mehrerer glücklicher Fügungen des Schicksals, dem schon mehr als ein Geißbock am Revers heften müsste. Slovácko hätte nach einem Sieg 7 Punkte, sollte jedoch mit nicht mehr als einem Tor Differenz gewinnen – wegen des direkten Vergleichs bei Punktgleichheit.

Beim Hinspiel in Nizza: Jonas Hector im Zweikampf mit Hitcham Boudaoui (Foto: NICOLAS TUCAT/AFP via Getty Images)

Die Tschechen müssten dann ihre letzte Partie in Belgrad verlieren und Nizza im Heimspiel gegen Partizan nicht mehr als ein Unentschieden gelingen. Gleichzeitig müssten die Kölner ihr letztes Spiel gegen Nizza gewinnen, so dass sich dann folgendes Tabellenbild ergeben würde: 1. Partizan Belgrad (12 oder 14 Punkte), 2. 1. FC Köln (7 Punkte), 3. 1. FC Slovácko (ebenfalls 7 Punkte, jedoch schlechter im direkten Vergleich), 4. OGC Nizza (5 oder 6 Punkte). Möglich? Ja. Wahrscheinlich? Wohl kaum.

Überwintern in Europa – lebt der Traum weiter?

Die Fans dürfen rechnen, die Verantwortlichen müssen es sogar. Das Trainerteam um Steffen Baumgart und seine Mannschaft sollten sich aber vornehmlich und hauptsächlich auf das Sportliche konzentrieren. Ein Sieg sollte her, er wäre Balsam für das angekratzte Selbstbewusstsein. Steffen Baumgart jedenfalls will mit seiner Elf in die Erfolgsspur zurück, weiß aber um die Schwere eines solchen Unterfangens gerade mit einer noch recht jungen Mannschaft: “Die Gegner stellen sich auf uns ein und die Qualität im Kader wird geringer. Nicht weil die Jungs schlechter werden, sondern weil die Alternativen ausbleiben. Du kannst nicht nachlegen, keine Pausen geben,” sagte er nach dem Training.

“Die Gegner stellen sich auf uns ein und die Qualität im Kader wird geringer.” (Steffen Baumgart)

Was wäre vonnöten? In der Defensive kompakt stehen, konzentriert und aufmerksam agieren und vorne mit den schnellen Maina und Adamyan die Abwehr der Tschechen in Verlegenheit bringen – das würde helfen. Ein Erfolg in Tschechien wäre ein wichtiger Schritt zum Überwintern in Europa. Und das wäre gut für das Team, noch besser für die Vereinskasse und grandios für die Fans des 1. FC Köln.

 

 

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