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Nachspiel

Der 1. FC Köln gewinnt auch den letzten Test: 5:0-Sieg – ohne Stürmertore

Mathias Olesen (hier in der Partie gegen Fehérvár) schoss 2 Tore gegen Lommel (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Der Regen tropfte von Steffen Baumgarts Basecap. Nass war es am Geißbockheim, windig und unwirtlich. Die tiefgrauen Wolkenbänke, die über das Franz-Kremer-Stadion zogen, bildeten die Stimmungslage des Kölner Cheftrainers nach der Partie perfekt ab. Er war sauer und das trotz eines klaren 5:0-Sieges, war verärgert über das frühe verletzungsbedingte Ausscheiden zweier seiner Spieler im Testspiel gegen den belgischen Zweitligisten Lommel SK. “Luca Kilian und Kristian Pedersen haben muskuläre Verletzungen erlitten. Das ärgert uns wirklich. Wir müssen schauen, wie schwerwiegend die Verletzungen sind,” sagte er später.

Ungemütlich war es bei der Partie gegen Lommel (Foto: Saskia Neumann)

Die Blessuren hatten sich die beiden ohne Einwirkung eines Gegenspielers zugezogen, Muskelverletzungen, die zu wochenlangen Pausen zwingen, im Fall von Kilian ist aufgrund eines Muskelbündelrisses sogar eine bis zu zwei Monate dauernde Rekonvaleszenz zu befürchten. Wieder zwei Zugänge auf der stattlichen Verletztenliste der Domstädter, die sich zu Mark Uth, Jan Thielmann, Florian Dietz, Rijad Smajic, Dimitris Limnios und Sebastian Andersson gesellen.

Die Tore

Die erste Hälfte der Partie sah eine überlegene Geißbockelf, die zwar eine ansehnliche Anzahl an guten Torchancen herausspielte, diese jedoch nur zu einem Treffer nutzen konnte, den Benno Schmitz nach Doppelpass mit dem diesmal umtriebigen Ondrej Duda erzielte (12.). Nach der Halbzeit erhöhte Denis Huseinbasic nach schöner Vorarbeit von Justin Diehl zum 2:0 (52.), bevor Mathias Olesen sechs Minuten später auf Pass von Huseinbasic zum 3:0 einschoss. Der Ex-Offenbacher traf in der 76. Minute zum 4:0 und auch Mathias Olesen schnürte mit dem 5:0 zwei Minuten später seinen Doppelpack.

Erkenntnisse

Der Gegner aus dem belgischen Limburg war eine ganze Ecke schwächer als der HSV vor Wochenfrist, so dass die Erkenntnisse aus dem gestrigen Test nur bedingt valide sind. Was fiel auf? Das Ausscheiden von Kristian Pedersen verschaffte U19-Kapitän Meiko Wäschenbach einen halbstündigen Einsatz auf der linken defensiven Außenbahn. Von Hause aus Mittelfeldspieler legte der Juniorennationalspieler ein durchaus energisches Zweikampfverhalten an den Tag und lieferte eine ordentliche Leistung auf ungewohnter Position ab.

Die erste Halbzeit bot den ersten gemeinsamen Auftritt des Sturmduos Steffen Tigges und Davie Selke. Die beiden Angriffsspitzen kamen zu Chancen, konnten diese jedoch nicht verwerten. Steffen Baumgart zeigte sich mit der Leistung des früheren Herthaners aber nicht unzufrieden: “Davie hat das gemacht, was er machen sollte. Er stand im Strafraum, hatte zwei sehr gute Möglichkeiten. Auch da sieht man, dass nicht alles von heute auf morgen kommt, sondern dass du Rhythmus kriegen musst,” ordnete er Selkes Leistung ein.

“Davie hat das gemacht, was er machen sollte.” (Steffen Baumgart)

Allerdings ließ es sich kaum verleugnen, dass hinsichtlich solch wünschenswerter Attribute wie Dynamik, Spritzigkeit und Durchsetzungsvermögen bei beiden Stoßstürmern noch reichlich Luft nach oben vorhanden ist. Überhaupt muss zu denken geben, dass unter den Torschützen zum 4:0 gegen den HSV und zum 5:0 nun nur ein Stürmer zu finden ist: der U19-Spieler Justin Diehl mit seinem Treffer zum 3:0 gegen die Hanseaten.

Tigges und Selke wurden nach der Pause durch eben diesen Justin Diehl und durch Tim Lemperle ersetzt. Zusammen mit Linton Maina gaben sie den 2700 Zuschauern einen Eindruck davon, wie Angriffe des 1. FC Köln aussehen können, wenn sie mit Tempo von schnellen Stürmern vorgetragen werden. Bezeichnend war, dass beide Nachwuchsstürmer immerhin jeweils einen Assist verbuchen konnten, während Selke und Tigges völlig leer ausgingen.

“Luca Kilian und Kristian Pedersen haben muskuläre Verletzungen erlitten. Das ärgert uns wirklich.” (Steffen Baumgart)

Positiv fielen – mal wieder – die beiden jungen Doppeltorschützen auf. Denis Huseinbasic wiederholte seinen Doppelpack aus dem HSV-Spiel auch gegen Lommel. Eingesetzt war er auf auf der rechten offensiven Außenbahn, sicherlich nicht seine beste Position. Dass er trotzdem zwei Treffer markierte, unterstreicht seine herausragende Verfassung.

Lommels Keeper Jari De Busser (hier in einer Partie gegen Molenbeek) musste vier Treffer hinnehmen. (Foto: JILL DELSAUX/BELGA MAG/AFP via Getty Images)

Mathias Olesen stellte nicht nur durch seine beiden Tore und den Assist zum zweiten Treffer von Huseinbasic unter Beweis, warum er möglicherweise sogar mehr als nur eine Alternative für die erste Elf ist. Passsicher, mit guter Übersicht und torgefährlich dazu, so ist Olesen eine echte Bereicherung für das Spiel von Baumgarts Team.

Kurioses

Der Anpfiff der Partie musste um 30 Minuten nach hinten verlegt werden, da der Mannschaftsbus der Belgier in einen Stau geraten war, der durch die Demonstrationen rund um den Tagebau in Lützerath verursacht wurde. Doch auch um 14.30 Uhr konnte nicht angepfiffen werden. Grund: Gästetorwart Nikola Izevic, der nach der Halbzeit durch Jari de Busser ersetzt wurde, ließ minutenlang auf sich warten – warum auch immer.

Das nächste Spiel

Am Samstag steht um 18.30 Uhr die erste Bundesligapartie des Jahres 2023 an. Gegner ist Werder Bremen, aktuell mit vier Punkten Vorsprung auf die Domstädter Neunter in der Tabelle. Der Aufsteiger hat in den ersten 15 Partien oft beeindruckt und wird mit seinem Angriff und den beiden Topstürmern Niklas Füllkrug und Marvin Duksch manch neidvollen Blick seitens der Verantwortlichen des 1. FC Köln auf sich ziehen.

Bei den Geißböcken darf man gespannt sein, wie Steffen Baumgart die Innenverteidigerposition neben Timo Hübers besetzen wird, durch den spielstärkeren Nikola Soldo oder den robusteren Jeff Chabot. Und auch im Angriffszentrum könnte es eine oder zwei Spitzen geben – möglich scheint auch das direkte Startelfdebüt von Neuzugang Davie Selke.

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