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Fankultur & Sportpolitik

Deutschlands Fußball im Sommer 2018: Über Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung

Heute Abend startet die Bundesliga: Damit endet ein Sommer, in dem man viel über Deutschlands Fußball und Gesellschaft lernen konnte.

Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images

In den letzten Wochen hat sich allerdings ein weiterer Themenbereich herauskristallisiert, dem sich der deutsche Fußball und die Gesellschaft widmen sollten – welche integrative Kraft kann der Sport noch haben in einem Land, in dem von der “Willkommenskultur” nicht mehr viel übrig ist? In dem das “Wir” gegen “Euch” auch abseits des Spielfelds gelebt wird, gerade in Bezug auf Menschen, die eine andere Herkunft haben? Dabei war das doch immer das Schöne an diesem Sport: Menschen unterschiedlichen Alters, mit verschiedensten Hintergründen und Einkommen trafen sich beim Fußball, um 90 Minuten lang ihren Alltag und ihre Unterschiede zu vergessen. Die Debatte um Mesut Özil hat allerdings mehr als deutlich aufgezeigt, dass rassistische Denkmuster auch im Sport nicht vollends verschwunden sind – das ist Schlimmste an diesem WM-Sommer.

Bundesliga und Gesellschaft als “Orte radikaler Vielfalt”

Dabei müssen die Menschen in diesem Land einfach akzeptieren, dass sich aufgrund eben dieser Vielfalt keine Monokultur mit einem Zentrum, das die Deutungshoheit innehat, entwickeln kann und daher mit anderen Lebensweisen umgegangen werden muss – Stichwort Toleranz. Denn auch die Bundesliga ist ein “Ort radikaler Vielfalt”. Um das zu realisieren, wird es viel Dialog und Arbeit brauchen und es ist davon auszugehen, dass auch über die Spielzeit 2018/2019 hinaus gegen Rassismus, Homo- und Xenophobie, Antisemitismus und Islamophobie angekämpft werden muss.

Unser Zeichen von Toleranz: Ein Bild der Gladbach-Fankurve | Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Eine Initiative, die den Ton vorgibt, kommt dabei aus Frankfurt – natürlich nicht von der DFL, sondern vom Dachverband der Fangruppen von Eintracht Frankfurt. Unter dem Motto “Eintracht lebt von Vielfalt” wurde in diesem Frühjahr bereits zum dritten Mal die Kampagne “United Colours of Frankfurt” durchgeführt. Beim Heimspiel gegen Hoffenheim verzichtete der Trikotsponsor auf seinen Anspruch und ließ das Wappen der Initiative auf den prominenten Platz auf der Brust.

Dunya Hayali im Sportstudio und die Frankfurter Kampagne

Der Erlös aus dem Verkauf eines Mottoshirts kam einem Obdachlosenprojekt im Bahnhofsviertel zu. Zusammen mit SGE-Präsident Fischer, der sich offen gegen die AfD stellte, kamen in dieser Richtung aus der Mainmetropole schon zwei gute Maßnahmen. Vielleicht hilft es ja auch, dass das “Aktuelle Sportstudio”, ein traditionelles und immer noch beliebtes Fernsehformat, in Zukunft auch mal von Dunya Hayali, einer bisexuellen Frau mit Migrationshintergrund, moderiert wird.

Man merkt also: Neben den sportlichen Aspekten (wie jedes Jahr) muss sich der Fußball speziell im Spätsommer 2018 verstärkt seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung stellen. Ganz egal, ob die Bayern mit 25 oder nur 5 Punkten Vorsprung Deutscher Meister werden.

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