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Nachspiel

Bravherd

Das Spiel gegen Augsburg zeigt vor allem eins: Der effzeh ist selbst beim Schummeln zu anständig. Zu anständig für den Profifußball?

Foto: roteboecke.com
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Das Spiel gegen Augsburg zeigt vor allem eins: Der effzeh ist selbst beim Schummeln zu anständig. Zu anständig für den Profifußball?

Nein, eines war das Duell zwischen den Fußballklubs aus Köln und Augsburg nicht: Ein Hohelied auf den Fair-Play-Gedanken. Da wurde gelogen, betrogen und geschunden, dass sich die Balken biegen. Der äußerst schwache Schiedsrichter Siebert musste sich herumschlagen mit einem Rudel voller Hollywood-Aspiranten wie Raul Bobadilla, Dominik Kohr oder auch Philipp Hosiner. Mit grenzwertig schwachen Pinocchio-Verschnitten wie Caiuby. Und mit dem fiesesten Platzwart aller Zeiten: Marwin Hitz. Während die Diskussionen um den unberechtigten Elfmeter für den effzeh noch liefen, der ehemalige Kölner Markus Feulner als Ersatzspieler wegen Meckerns Gelb sah, machte sich der Schweizer mit Engelsgeduld am Rasen rund um den ominösen Punkt zu schaffen. Die Konsequenz: Anthony Modeste rutschte weg, Hitz parierte den Elfmeter und Augsburg gewann dank eines ebenso erschwalbten Freistoßes die Partie.

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Nach der Partie glichen sich die Diskussionen der abreisenden Fans wie Ei dem gleichen: War das clever – oder unfair? Oder beides? Ist die effzeh-Truppe vielleicht zu brav für die Bundesliga? Müssen wir abgezockter werden, uns auf dieses Niveau einlassen, um in Deutschlands Beletage zu bestehen? Was haben die Schiedsrichter nur gegen uns? Und vor allem: Wo haben wir Anthony Modestes untalentierten Bruder auf einmal her? Während all diese Fragen irgendwo im Nirgendwo verschwanden, kämpfen in meinem Kopf Engel und Teufel gegeneinander. Was sich nach „Hart, aber fair“ anhört, klingt eher wie Abklatsch einer ganz schlechten Facebook-Diskussion. Gut, dass wir zwei Tage darüber schlafen konnten, so hat das Gespräch zumindest ein wenig Niveau zurückerhalten.

Der effzeh-Engel links: Sieh doch, es gleich sich alles aus. Und außerdem: Ehrlich währt am längsten. Das zeigt doch schon der Elfmeter. Fies herausgeholt von Hosiner, der mit so einer Aktion bei einem Gegner in eine Reihe mit Marko Marin (Zwischenbemerkung: Der Autor hat inzwischen seine Tastatur desinfiziert!) gestellt worden wäre. Und was hat es gebracht? Nichts! Das ist die gerechte Strafe für ein solch unfaires Verhalten, das ist Karma. Wir sollten nicht auf das Niveau solcher Strolche wie Augsburg oder Hannover herabgeben – eine Mannschaft mit Typen wie Bobadilla oder Andreasen, das kann doch wirklich kein effzeh-Fan wollen. Wir sollten diese asozialen Aktionen sportlich beantworten – und dabei den Anstand wahren. Das ist wahre Größe!

Der effzeh-Teufel rechts: Wahre Größe? Das ist die Größe des Verlierers. Gegen solche Mätzchen des Gegners helfen nur Schmerzen. Ihr meint, ihr könnt Euch in Müngersdorf verhalten wie die Axt im Walde? Dann lebt mit den Konsequenzen. In der Kreisliga hätte sich nach Caiubys Aktion eine Schlange hinter dem Brasilianer gebildet. Wer darf zuerst die Grätsche auspacken – das sollte bei sowas die einzige Frage sein. Und bei Bobadilla? Zu spät ins Kopfballduell und das Knie anziehen, danach überlegt er sich das Ganze mehrfach. Das Team ist zu brav – es lässt sich herumschubsen. Vom Gegner und vom Schiedsrichter. Während die anderen vom absichtlichen Handspiel bis zum zerstörten Elfmeterpunkt alle Register ziehen, um ein Spiel für sich zu entscheiden, lassen wir all das geduldig über uns ergehen. Das kann es doch nicht sein – zahlt es ihnen heim mit gleicher Münze.

Und während ich so ratlos über die Plädoyers sinniere, werde ich einfach nicht schlauer. Erst kommt das Fressen, dann die Moral? Oder doch eher der Kategorische Imperativ von Kant? Diese Mannschaft sorgt für geistige Verwirrung. Weil sie einiges richtig macht, um es dann nicht zu Ende bringt. Weil sie immer wieder ähnliche Probleme aufweist, um dann doch wieder Licht am Ende des Tunnels zu zeigen. Weil sie immer will, aber nicht immer kann. Und vor allem, weil sie an allen Ecken und Enden des Rasens nicht abgebrüht genug ist. Vor dem Tor wird noch ein Schlenker gemacht, zuviel über die Aktion nachgedacht. Oder es ist die Selbstverständlichkeit abhanden gekommen, zuviel gewollt, zu wenig Instinkt. Es ist aktuell ein Kreuz beim effzeh – nicht nur mit dem Torabschluss. Und da helfen auch Engel und Teufel nicht weiter.

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