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Interviews

„Beim FC kann sich etwas Konstantes entwickeln“

Er gehört zu den besten Golfern der Welt, ist in Düsseldorf geboren und trotzdem effzeh-Fan. Martin Kaymer im effzeh.com-Interview.

© effzeh.com
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Mehr oder weniger prominente Fans kann nahezu jeder Profi-Fußballverein in Deutschland vorweisen. Auch zur Anhängerschaft des glorreichen 1. FC Köln zählen einige bekannte Gesichter aus Sport, Medien und Wirtschaft. Eines von Ihnen ist Martin Kaymer. Der 29-Jährige ist Deutschlands bekanntester Profi-Golfer. In diesem Jahr gewann der Rheinländer nicht nur die Players Championship, sondern sicherte sich – als erster Deutscher überhaupt – auch den Titel bei der US Open. Effzeh.com sprach mit dem 29-Jährigen über seine Liebe zum Fußball, Parallelen zum Golfsport und den Saisonstart seines Lieblingsklubs.

effzeh.com: Martin Kaymer, Sie verdienen Ihr Geld als professioneller Golfspieler, waren in Ihrer Jugend aber auch ein talentierter Fußballer und haben es bis in die Niederrhein-Auswahl geschafft. Sogar für Fortuna Düsseldorf sollen Sie (zumindest im Probetraining) die Fußballschuhe geschnürt haben. Glauben Sie, dass Sie es auch mit dem etwas größeren weißen Ball zum Profi hätten schaffen können?

Martin Kaymer: Ich hätte mir schon vorstellen können, auch im Fußball eine Karriere aufzubauen und vielleicht hätte ich es auch in den bezahlten Fußball geschafft. Wer weiß. Ob es sogar für die Bundesliga oder die Nationalelf gereicht hätte, kann ich aber nicht sagen.

effzeh.com: Als gebürtiger Düsseldorfer ist es eher ungewöhnlich, Anhänger des 1. FC Köln zu sein. Gab es einen Schlüsselmoment, der Sie zum effzeh-Fan gemacht hat?

Kaymer: Ich bin FC-Anhänger, seitdem ich als Kind das erste Mal im Stadion war und die tolle Stimmung miterleben durfte. Die Fans und die Stadt, die ihren Verein leben und lieben – das war einfach schon immer etwas ganz Besonderes für mich. Meinem Bruder geht das genauso.

effzeh.com: Es gibt Bilder, die Sie auf dem Golfplatz mit einem FC-Handtuch zeigen. Ist es noch immer als Glückbringer bei den Turnieren dabei?

Kaymer: Das Handtuch habe ich noch, aber es ist nicht mehr jedes Mal dabei. Es hat mir gerade zu Beginn meiner Karriere großartige Dienste erwiesen.

effzeh.com: Sie sind das gesamte Jahr über viel unterwegs. Wie viele Spiele können Sie überhaupt verfolgen und wann waren Sie zuletzt im Stadion?

Kaymer: Das ist leider schon viel zu lange her. Bei welchem Spiel das war, kann ich leider gar nicht mehr genau sagen. Mein Turnierplan lässt es momentan einfach nicht häufiger zu, aber ich wünsche mir, dass ich mir bald mal wieder ein Spiel ansehen kann. Gerade jetzt, wo man sich in Köln wieder Bundesliga-Fußball anschauen kann.

effzeh.com: Wo und wie haben Sie vom Bundesliga-Aufstieg erfahren?

Kaymer: Ich informiere mich regelmäßig und so gut es geht über das Internet, egal wo auf der Welt ich gerade bin. Genauso habe ich dann auch vom Aufstieg erfahren und mich sehr gefreut, dass der 1. FC Köln es wieder ins Oberhaus geschafft hat.

effzeh.com: Was halten Sie vom aktuellen Image des Vereins und wie bewerten Sie aus der Ferne die Arbeit von Management, Trainer und Team?

Kaymer: Die letzten Jahre waren sehr von Auf und Abs geprägt. Mit Fernanalysen sollte man immer vorsichtig sein, aber mein Gefühl sagt mir, dass sich beim 1. FC Köln jetzt etwas Konstantes entwickeln kann. Der Verein kehrt jetzt mit einer gefestigten Struktur in die Bundesliga zurück. Dennoch sollte es im ersten Jahr zunächst darum gehen, den Nichtabstieg so früh wie möglich klar zu machen.

effzeh.com: Zum Saisonstart stehen Heimspiele gegen Hamburg, Mönchengladbach, Dortmund und Bayern auf dem Spielplan. Was glauben Sie, wie der effzeh in die Saison starten wird?

Kaymer: Das sind alles große Namen, aber genau deshalb haben wir uns den FC doch in die Bundesliga zurückgewünscht! Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, zu Beginn gegen Mannschaften wie Bayern oder Dortmund zu spielen, da viele Spieler aus diesen Teams wegen der WM natürlich etwas verspätet ins Training einsteigen. Wenn die ersten Spiele nicht erfolgreich laufen sollten, darf aber keine Panik ausbrechen. Fans, lokale Medien und Verein sollten Geduld haben und am gleichen Strang ziehen.

effzeh.com: Sie waren vor der WM im Trainingslager des DFB zu Gast. Gibt es aus Ihrer Sicht Bereiche, in denen Fußballer von den Erfahrungen eines Golfers profitieren können? Wie ist es umgekehrt?

Kaymer: Für viele Fußballer ist Golf ein sehr guter und willkommener Ausgleichssport. Genauso ist es für mich andersherum auch. In gewisser Weise, so unterschiedlich Golf und Fußball auch sind, haben die Sportarten sogar Parallelen: Die Fußballer müssen, ebenso wie wir Golfer, mit viel Disziplin, Konzentration, Geduld und Ausdauer zu Werke gehen. Ich kann sagen, dass es unglaublich interessant war, die deutsche Nationalmannschaft zu besuchen. Gerade in Sachen wie Fokussierung, Team-Spirit und Disziplin war es sehr beeindruckend und ich habe für mich viele Eindrücke mitnehmen können.

effzeh.com: Mit Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm spielen einige unserer WM-Helden Golf. Wie ist mit Lukas Podolski? Haben Sie ihn schon überreden können, mal zum Schläger zu greifen?

Kaymer: Da brauche ich keine Überredungskünste. Die angesprochenen DFB-Kicker haben ja sogar schon in den Hausfluren während der WM Golf gespielt und interne Putt-Wettbewerbe veranstaltet. Da kommt auch Lukas Podolski nicht mehr drum herum!

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