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Interviews

Ausgebildet beim effzeh, jetzt Amateur: “Der Spaßfaktor ist einfach höher”

Viele träumen davon, doch nur wenige schaffen es – wie sieht der Lebensweg eines Jugendspielers aus, der keinen Profivertrag bekommt?

Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images

“Mit dem Profifußball habe ich abgeschlossen”

effzeh.com: Seit zwei Jahren bist du mittlerweile für Borussia Fulda aktiv, einen ehemaligen Regionalligisten. Ist das nur ein Zwischenschritt in deiner Karriere oder planst du, längerfristig in der Region zu bleiben?

Pomnitz: Mit dem Profifußball habe ich abgeschlossen. Sehr gerne würde ich mit einem Verein aus der Region in der Regionalliga spielen und diese Erfahrung machen. Generell konzentriere ich mich aber auf mein Lehramtsstudium an der Universität in Kassel. Ich will das bald abschließen und danach das Referendariat beginnen, um als Lehrer zu arbeiten.

effzeh.com: Inwieweit lässt sich ein Studium mit Hessenliga-Fußball vereinbaren? Es hilft sicherlich, sich nebenbei etwas dazuverdienen zu können…

Pomnitz: Es geht relativ gut, auch wenn ich durch die Pendelei ein paar Einbußen machen muss. Ich bekomme vom Studentenleben nicht allzu viel mit, weil ich viel Zeit im Zug verbringe. Durch den Fußball kann ich mir das Ganze natürlich auch finanzieren und habe vielleicht ein bisschen mehr Geld zur Verfügung als andere Studenten. Dafür muss ich dann auch viel arbeiten, aber das mache ich ja gerne.

Pomnitz’ damalige Mannschaft: Die U17 des effzeh | Foto: Dennis Grombkowski/Bongarts/Getty Images

effzeh.com: Hessenliga gilt zwar offiziell als Amateurfußball, das bedeutet aber trotzdem, dass es professionelle Strukturen in manchen Vereinen gibt. Wie ist das bei deinem derzeitigen Verein Borussia Fulda?

Pomnitz: In Köln ist es natürlich schon etwas anderes. Man muss sagen, dass sich hier viel getan hat. Die Bemühungen und Ansätze sind da, aber man ist noch nicht bei professionellen Strukturen angelangt, wie sie beispielsweise in der Regionalliga schon vorherrschen. Dazu braucht es erst einmal den sportlichen Erfolg. Für die Hessenliga aber haben wir gute Strukturen im Vergleich zu anderen Vereinen.

“Auch in der Hessenliga wird guter Fußball gespielt”

effzeh.com: Dein Verein erscheint auf den ersten Blick sehr ambitioniert, langfristig wieder in höhere Gefilde zurückzukehren – was macht aber für dich den Reiz des niederklassigen Fußballs aus?

Pomnitz: Der Spaßfaktor ist höher – es ist kein Beruf, sondern ein Hobby. Bestenfalls kickt man mit vielen Freunden zusammen, das macht dann doppelt so viel Spaß. Der Zeitaufwand ist nicht zu hoch und es bleibt auch noch Zeit für normale Aktivitäten. Das betrifft dann später auch die Familienplanung.

effzeh.com: In der Hessenliga spielt ihr häufig vor 150 oder 200 Zuschauern, gerade auswärts. Wo liegt deiner Meinung nach ein Grund dafür, dass die Zuschauerzahlen im oberen Amateurbereich teilweise so gering sind?

Pomnitz: Das ist schwer zu beantworten. Auch in der Hessenliga wird schon guter Fußball gespielt und die Zuschauerzahlen hängen natürlich auch davon ab, wie erfolgreich eine Mannschaft ist. Im Amateurbereich sind es auch meist dieselben, die zum Sportplatz kommen und eben fußballverrückt sind. Ich glaube, dass es besser ist, wenn man viele Spieler aus der Region oder aus der Stadt im Kader hat, weil dann eben auch einfach mehr Leute kommen. Ansonsten ist es aber schwer, Zuschauer anzulocken. Gerade bei uns in der Region ist es so, dass viele Spieler zu viel Geld bekommen und daher auch auswärtige Spieler kommen, bei denen vielleicht die Identifikation fehlt.

>>>Volker Struth: Der Kölner König einer undurchsichtigen Branche

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