Bei der Frage, ob ein Ausbau des Müngersdorfer Stadions überhaupt möglich ist, geht es einen Schritt voran. Der 1. FC Köln einigte sich mit der Stadt auf eine Machbarkeitsstudie.
Deutlich sprach die Südkurve beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Werder Bremen aus, was viele derzeit denken und fühlen: „Standort Müngersdorf unverhandelbar“ prangte in weißen Buchstaben auf roten Grund zum Einlauf der Spieler vor den Stehplätzen im Müngersdorfer Stadion. Die Fans hatten ebenso gesprochen wie Lukas Podolski, der sich bereits Tage zuvor über den offenen Brief einiger Anwohner-Initiativen (effzeh.com berichtete) beklagt hatte. „Was gab’s in Müngersdorf eigentlich zuerst? Das Stadion oder die “belästigten” Anwohner?“, twitterte die kölsche Fußball-Legende und setzte mit dem Hashtag „ProMüngersdorf“ ein ebenso klares Zeichen für den Verbleib am traditionellen Standort wie die effzeh-Fans am Freitagabend.
Gipfeltreffen mit OB Reker im Geißbockheim
Dass es nicht ganz so einfach ist, dürfte den handelnden Personen im Verein völlig klar sein. Nur Stunden vor dem wichtigen Duell gegen Bremen luden die Verantwortlichen übereinstimmende Medienberichten zufolge deshalb zum Gipfeltreffen im Geißbockheim. Das Thema: Kann das Müngersdorfer Stadion auf die gewünschten 75.000 Plätze ausgebaut werden oder nicht? Neben Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektor Stephan Keller fanden auch wichtige Vertreter der Kölner Ratsfraktionen den Weg in den Grüngürtel. Das Ergebnis nach 90 Minuten: Die Stadt wird sobald wie möglich eine Machbarkeitsstudie zur Frage in Auftrag geben, in welchem Umfang das Stadion erweitert werden kann.
„Wir begrüßen es, dass wir eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, wir geben so ein einheitliches Bild ab“, sagte FC-Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und unterstrich abermals die Wichtigkeit eines Ausbaus für die weitere Entwicklung des Vereins. „Die Schlussfolgerung daraus ist ja, dass jeder verstanden hat, dass wir ein größeres Stadion brauchen.“ Neben den Kosten werden auch die Statik, das zusätzliche Verkehrsaufkommen und die Lärmbelastung geprüft. „Parallel dazu werden wir aber weiterhin mögliche Standorte für einen Neubau tiefergehend überprüfen“, fügte Wehrle hinzu. Die Studie eines unabhängigen Gutachters soll nun schnellstmöglich erstellt werden – eine erste Einschätzung der Verwaltung, die auf Anfrage der SPD eigentlich für die Ausschusssitzungen in der ersten Mai-Woche angedacht war, kam nicht zustande.
“Ziel ist natürlich, den FC in Müngersdorf zu halten”
Auch die Vertreter der politischen Parteien zeigten Wohlwollen für das aktuelle Vorgehen: „Das Ziel ist natürlich, den FC am traditionsreichen Standort Müngersdorf zu halten“, betonte der Fraktionsgeschäftsführer der CDU, Niklas Kienitz, im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Daher sei es richtig, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Eine solche Untersuchung „ermöglicht es, die Fakten auf den Tisch zu legen und zu schauen, was an dem Standort überhaupt möglich ist“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Kirsten Jahn. Kritik an Oberbürgermeisterin Reker kommt derweil aus den Reihen der SPD. „Wir haben den Eindruck, dass das Thema von der Stadtspitze vertrödelt wird. Frau Reker muss die Stadionfrage zur Chefsache erklären“, erneuerte Fraktionschef Martin Börschel seine Aussage.