Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, jetzt ist es offiziell: Markus Anfang übernimmt das Traineramt beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln. Wir stellen den Neuzugang auf der Trainerbank näher vor.
Markus Anfang wird ab der Saison 2018/19 neuer Chef-Trainer des 1. FC Köln, das gab der Verein am Dienstag bekannt. Der abstiegsbedrohte Bundesligist und der 43 Jahre alte Fußballlehrer einigten sich auf einen Dreijahresvertrag. Der gebürtige Kölner Anfang, der aktuell mit Holstein Kiel der Spitzengruppe der 2. Bundesliga angehört, wäre bei einem Aufstieg der “Störche” ablösefrei und bringt seinen Co-Trainer Tom Cichon mit in die Domstadt.
“Markus Anfang ist ein Trainer, der einer Mannschaft erkennbar eine Handschrift mit auf den Weg geben kann. Das hat er in Kiel bereits unter Beweis gestellt. Gerade in der Rückrunde hat er gezeigt, dass er auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich arbeiten kann und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt”, sagte FC-Geschäftsführer Armin Veh zur Verpflichtung Anfangs.
Nach Stefan Ruthenbeck, der Anfang Dezember den Österreicher Peter Stöger als FC-Coach abgelöst hatte und dessen Vertrag nach der Saison endet, übernimmt nun erneut ein gebürtiger Kölner das Traineramt bei den “Geißböcken”. “Ich bin Kölner. Mir muss also niemand erklären, was es bedeutet, für diesen großartigen Traditionsverein mit diesen Fans zu arbeiten. Unabhängig von der Liga. Holstein Kiel bin ich sehr dankbar für eine tolle gemeinsame Zeit und ich danke den Verantwortlichen, dass sie mir diese Chance ermöglichen”, wird Anfang in der Kölner Pressemitteilung zitiert.
Anfangs Fußballerkarriere: Erste Gehversuche im Kölner Norden
Seine ersten eigenen fußballerischen Gehversuche unternahm Anfang allerdings in der Jugend des TSV Bayer Dormagen, ehe er beim KSV Heimersdorf im Kölner Norden unter seinem Vater Dieter spielte. Nachdem es in der Saison 1994/95 bei Bayer 04 Leverkusen noch nicht für einen Profi-Einsatz gereicht hatte, feierte Anfang sein Bundesliga-Debüt ein Jahr später für Fortuna Düsseldorf. In zwei Spielzeiten absolvierte der zentrale Mittelfeldspieler insgesamt 39 Bundesliga-Spiele für die Fortuna, ehe er zum FC Schalke 04 wechselte.
Nach einer Saison und nur drei Einsätzen im Team des amtierenden UEFA-Pokalsiegers, das im Jahr zuvor als “Eurofighter” in die Geschichte eingegangen war, wechselte Anfang nach Österreich, wo der Blondschopf beim FC Tirol Innsbruck die erfolgreichsten Jahre seiner Spielerkarriere erlebte. Nach drei Meistertiteln in Folge (2000 bis 2002) und dem anschließenden Konkurs des Vereins kehrte Anfang nach Deutschland zurück, wo er bis zu seinem Karriereende unter anderem noch für den 1. FC Kaiserslautern, den MSV Duisburg und in der Regionalliga nochmals für Fortuna Düsseldorf spielte.
Anfang: Erstes Traineramt in der Niederrheinliga
Zur Saison 2010/11 startete Anfang seine Karriere als Trainer beim Grevenbroicher Niederrheinligisten SC Kapellen-Erft, ehe er in der Winterpause der Spielzeit 2012/13 in den Nachwuchsbereich von Bayer 04 Leverkusen wechselte. Als Trainer der U17- und U19-Nachwuchsteams erwarb sich Anfang schnell den Ruf eines akribischen Arbeiters, direkt in der Ansprache, mitunter hart im Ton, aber immer fair im Umgang mit seinen Spielern.
Eigenschaften, die ihm dann auch recht schnell den Weg in den Profi-Fußball eröffnen sollten: Ralf Becker, Geschäftsführer Sport beim damaligen Drittligisten Holstein Kiel, kannte Anfang noch aus dessen erstem Profijahr bei Bayer Leverkusen und wurde bei der Suche nach einem neuen Trainer schnell auf diesen aufmerksam. Zuvor war Anfangs Vorgänger Karsten Neitzel eine 0:1-Niederlage gegen Fortuna Köln zum Verhängnis geworden.
Anfangs Erfolgsgeschichte in Kiel
Der Wechsel von Neitzel zu Anfang sollte sich als Beginn einer echten Erfolgsgeschichte erweisen. Denn der neue Coach startete nicht nur mit einem 3:1-Sieg über den SC Paderborn, unter Anfang holten die Kieler insgesamt 60 Punkte aus 33 Spielen (1,82 Punkte im Schnitt) und schafften schließlich nach 36 Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga. “Wir wollen immer den Ball haben und dominieren. Wir wollen auf dem Spielfeld bestimmen, was passiert”, hatte Anfang bei seinem Amtsantritt im hohen Norden gesagt.
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Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Tom Cichon wich der Aufstiegstrainer auch eine Liga höher nicht von dieser Maxime ab. Und wieder sollte die von Anfang eingeimpfte Kieler Spielphilosophie von Erfolg gekrönt sein. Vier Spieltage vor Saisonende liegt Holstein Kiel im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga aussichtsreich im Rennen.
Doch auch wenn den “Störchen” am Saisonende der zweite Aufstieg in Folge tatsächlich gelingen sollte, Markus Anfang hat sich bewusst für seinen wahrscheinlichen Verbleib in der 2. Bundesliga entschieden. Als Trainer des 1. FC Köln wird er dann in der kommenden Saison alles daransetzen, wiederum eine Mannschaft aufzubauen, der der Sprung in die Bundesliga gelingen soll. Und das natürlich mit Anfangs Philosophie, der er vom ersten Tag als Trainer an folgt: Gepflegter Spielaufbau hinten und volle Attacke nach vorne.
Hinweis: Dieser Text erschien zuerst auf bundesliga.de.