Folge uns
.

Nachspiel

Aus der Traum!?

Weil der effzeh zu passiv wird und das Ergebnis verwalten möchte, holen die Löwen einen verdienten Punkt in Müngersdorf.

Artikelbild 60

Ujah nach seinem Treffer

Hätte mir jemand am 6. Spieltag der Saison gesagt “euer Problem am Ende ist, dass ihr zu oft unentschieden gespielt habt” hätte ich ihn gefragt, ob er wirklich glaubt, dass wir absteigen und “Unentschieden ist besser als verlieren”. Inzwischen ist die Erwartungshaltung eine komplett andere. Inzwischen bin ich enttäuscht über Unentschieden. Nein, eigentlich nicht über Unentschieden, sondern wie sie zustande kamen. Wurde nach dem Last-Minute Schock von Duisburg noch einstimmig ausposaunt, dass das Spiel ja kontrolliert wurde, war es diesmal offensichtlich. Die Mannschaft ist überfordert mit der Situation ein Relegationsspiel möglich zu machen. Sie sind gelähmt, wie kleine Kinder. Nun ja, die Mannschaft ist ein kleines Kind und vermutlich käme ein Aufstieg tatsächlich zu früh. Wie gut, dass wir diesen Gedanken jetzt begraben können, vielleicht klappt es dann ja doch.

Ausgangslage

Es ist angerichtet. 2 Punkte Rückstand auf Kaiserslautern, die erst morgen spielen. Eine gute Situation, um Druck aufzubauen, dass des Teufelchens Höschen in der Hölle an der polnischen Grenze leicht angefeuchtet sein würde. Vorausgesetzt der effzeh bombt die Löwen, wie von Stani angekündigt, aus dem Stadion. Keiner zweifelt daran. Kann doch der effzeh auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, die Löwen sind aus dem Rennen, werden ziemlich unmotiviert durch die Gegend kicken. Also ran an den Speck! Damit es ein richtiges Feuerwerk gibt, darf dann auch Ujah zusammen mit Pritsche beginnen. Schnelligkeit und Dynamik ist gefragt. Über außen sollen Clemens und der wiedererstarkte Bröker für Gefahr sorgen, abgesichert durch Lehmann und Matuschyk. Die Viererkette und der Torwart sind gesetzt. Das Stadion ist ausverkauft, sieht man mal von den knapp 900 Plätzen ab, die die Löwen-Fans frei lassen. Geschenkt, sie haben uns ja knapp 5.000 Tickets für den eigenen Bedarf zurückgegeben. Jeder auf seinem Platz? Es kann losgehen.

Spielverlauf

© effzeh.com

© effzeh.com Hector gegen Stoppelkamp

Die erste Chance haben die Löwen, aber kurz darauf in der 7. Spielminute stellen die Kölner vorerst mal klar, wer hier Herr im Haus ist. Die 60er können einen Ball nicht richtig klären, Clemens gibt ihn scharf herein und Ujah steht goldrichtig und markiert den frühen Führungstreffer. Endlich mal ein frühes Tor, gefühlt das erste seit dem Auswärtsspiel bei eben jenen Löwen. Das sollte Sicherheit geben. Und der effzeh macht weiter Druck. Frühes Anrennen der Gegner, leichte Ballverluste der Münchner. Daraus ergeben sich Chancen, Ujah hat dabei die größte, als sein Ball von einem Münchner Abwehrspieler kurz vor der Torlinie gerettet wird. Und irgendwann, es muss so zwischen der 20. und 25. Minute sein, schleicht sich etwas in die Köpfe der Jungs. Die Gegner werden nicht mehr so intensiv angelaufen, sie werden kaum noch in der eigenen Hälfte attackiert. Ist es die Angst vor zu vielen vergebenen Torchancen? Ist es das Erkennen, dass man wirklich gewinnen kann? Was spielt sich in den Köpfen ab? Trotzdem hat Clemens kurz vor der Pause noch die dickste Chance mit einem Schuss aus ca. 20 Metern. Und ja, trotz des plötzlich passiven Spiels ließ man keine wirkliche Torchance für die Löwen zu.

Die zweite Halbzeit beginnt mit der Hoffnung, dass die Jungs sich zusammenreißen, ihren Mut wiederfinden und auf das zweite Tor drängen. Tatsächlich ergeben sich wieder fast ausschließlich Chancen für die Geißböcke, die aber immer noch sehr tief stehen und ziemlich passiv spielen. Die Löwen kommen immer besser ins Spiel und haben jetzt auch die ein oder andere richtige Chance. Das Unheil bahnt sich an. Soll es genau so werden wie in Duisburg? Müssen wir wieder bis zum Schluss zittern, um dann einen vor den Latz zu bekommen? Nein. Es geht früher. Hector spielt einen etwas ungenauen Pass, Maierhofer kommt dem Ball nicht entgegen und ein 60er sprintet dazwischen. Hectors Seite ist frei und die Flanke kommt genau in Halfars Lauf, der den Ball optimal trifft und aus spitzem Winkel Timo Horn bezwingt. Es sind noch 13 Minuten zu spielen und jetzt merkt man wieder, dass die Jungs wollen. Allein sie können nicht mehr. Es gibt noch einige kleinere Möglichkeiten, aber nicht Zwingendes mehr. Das Spiel endet 1:1 und damit vermutlich der Traum vom Relegationsplatz.

Fazit

© effzeh.com

© effzeh.com

Der effzeh, die Spieler, die Fans, das Stadion, der Hennes – sie alle wollten, sie wollten es so sehr, dass das Ganze ziemlich verkampfte. Hier zeigt sich, dass Trainer Holger Stanislawski Recht behalten sollte mit seiner Bemerkung, dass sich zum Ende der Saison zeigen werde, wer die Chance auf die erste Liga verdient hat, dann wenn Nerven gezeigt werden müssen. Die Mannschaft ist leider noch nicht so weit. Und vielleicht ist es Schicksal, und auch gut so, dass sie sich nicht für die Relegation qualifiziert. Man denke nur an zwei derbe Klatschen gegen Augsburg oder Hoffenheim, das würde die Jungs ganz schön zurückwerfen. Das Stadion und die Fans sind erstligareif, das haben sie heute wieder bewiesen, auch als sie versuchten die Mannschaft zurückzuholen und dies nicht gelang. Aber der Wille ist da, und der Wille versetzt bekanntlich Berge. Freuen wir uns auf die letzten 3 Spiele dieser Saison. Wir haben keine Chance mehr, also lass sie uns nutzen. Wenn mir einer vor der Saison oder bis zum 6. Spieltag vom 4. Tabellenplatz geredet hätte, dem hätte ich entgegengerufen: “E-U-R-O-P-A-P-O-K-A-L-!”

Spieler im Fokus

© effzeh.com

© effzeh.com

Christian Clemens – wieder mal top in Form, bester Spieler auf dem Platz, in der Form wohl kaum in Liga 2 zu halten, wäre da die Chancenverwertung nicht

Anthony Ujah – allein wegen seiner Tore für den effzeh Gold wert, auch sein Spiel war heute ansehnlich

Thomas Bröker – wie in Duisburg auch heute positiv aufgefallen, so wollen wir ihn sehen

Stimmen zum Spiel

Holger Stanislawski: Wir haben recht gut angefangen, aber 1860 hat hier verdient einen Punkt mitgenommen. Nach dm 1:0 haben wir angefangen, das Ergebnis zu verwalten, wir waren nicht mehr mutig, zu passiv. Alles was wir anfangs gut gemacht haben, ging mehr und mehr verloren. Nach dem 1:1 wollten wir dann wieder. Aber man hat gemerkt, dass uns die Aufholjagd auf Kaiserslautern viel Kraft und Energie gekostet hat. Vielleicht sind die Jungs auch deshalb vom Kopf her viel zu gehemmt um so ein Spiel früher klar zu machen.

Adam Matuschyk: Ja, ein gerechtes Unentschieden, klar hatten wir zum Ende raus noch die ein oder andere Möglichkeit um auch das Spiel wieder zu gewinnen, aber am Ende wäre das unverdient gewesen. Wir haben uns nach der Führung zu weit zurückgezogen, wie so oft in dieser Saison. Aber es ist noch alles drin, sind ja noch 3 Spiele. Wir sollten aufhören auf die Tabelle zu schauen, und in den letzten 3 Spielen einfach alles geben.

Kevin McKenna: Die 60er haben sich in der 2. Halbzeit das Unentschieeden verdient. Wir wollten nur das 1:0 verteidigen und das war der falsche Weg. Das ist bitter für uns. Aber wir sind immer noch dran. Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Wir haben bis hierhin gekämpft und werden die Hoffnung nicht aufgeben.

Timo Horn: Wir haben gut angefangen, einige Torchancen herausgespielt und verdient das 1:0 gemacht. In der 2. Halbzeit lassen wir uns viel zu weit hinten reinfallen, 1860 bringt mit Rob Friend einen sehr guten Kopfballspieler. Wir verhindern dann nicht konsequent genug die langen Bälle und so kommt Unruhe ins Spiel. Wir dürfen das Fußballspielen nicht einstellen, sondern müssen einfach so weitermachen wie in der ersten Halbzeit, dann hätten wir heute mit Sicherheit 3 Punkte geholt. Wir wollen aber weiter nach vorne schauen, einfach die letzten 3 Spiele gewinnen, dann ist vielleicht noch alles möglich.

1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, McKenna, Hector – Matuschyk, Lehmann (81. Chihi) – Clemens, Bröker (68. Maierhofer) – Przybylko (57. Strobl), Ujah

TSV 1860 München:
 Király – Wojtkowiak, Vallori, Bülow, Volz – Stahl (53. Bierofka), Fathi – Tomasov (46. Friend), Stoppelkamp, Halfar – Lauth (81. Wood)

Tore: 1:0 Ujah (7.), 1:1 Halfar (78.) 

Zuschauer:
 49.100

Schiedsrichter:
 Marco Fritz (Korb)

Mehr aus Nachspiel

.