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Vorspiel

Auftrag: Fürth schlagen

Die beiden Gegner des kommenden Spiels haben mehr gemein, als man denken könnte. Unser Ausblick auf das Spiel beim Spitzenreiter.

Auf sollte es gehen, ab dafür © effzeh.com

Auf sollte es gehen, ab dafür
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Erfolg vergilbt. Leider.

Wie wäre das schön, wenn einmal Erreichtes für immer und ewig ein Versprechen für eine wundervolle Zukunft bereit hielte? Wie wäre das schön, wenn Vereine eine Art Kritikamnestie erhielten, wenn sie früher einmal eine tolle Zeit hatten? Wie wäre das schön, wenn die Anerkennung nicht verjähren würde, wenn man früher einmal Tolles geschaffen hätte?

Besonders im Sport ist es ja aber so, dass das Gestern schon wenige Minuten später nicht mehr zählt. Dabei kann man dennoch stolz sein, wenn man es zum Beispiel geschafft hat, Deutscher Meister zu werden! Und das gleich drei Mal! Ihr ahnt, von wem ich rede. Man sollte sich also nicht zu sehr aufziehen lassen von den Anderen, die das lustig finden, dass man immer noch daran denkt. Selbst, wenn die Meisterschaften so weit zurückliegen.

Doch bei dem Verein, von dem ich spreche, ging es ja zuletzt eher bergab. Ihr wisst Bescheid: Keine Meisterschaft, noch nicht einmal etwas Ähnliches in Sicht, stattdessen triste 2. Liga.

Arme Fans. Aus Fürth.

Ausgangslage
Ja, Fürth hat nämlich einiges mit dem effzeh gemein! Es treffen also zwei Mannschaften aufeinander, die bereits drei Mal zum besten Team ihres Jahrgangs gekürt wurden. Und bei unserem Gegner aus Mittelfranken liegt das bekanntlich sogar noch weiter zurück (14, 26 und 29) als bei unserem glorreichen und niemals verblassenden effzeh.

Doch die Fürther haben auch in ihrer relativ jüngeren Geschichte Highlights zu bieten. Und damit meine ich jetzt positive, denn über die Tatsache, dass die Mannschaft beim letztjährigen Erstligaintermezzo heimspielsieglos bliebt, möchten wir des Respekts vor dem Verlierer der kommenden Partie wegen nun nicht weiter eingehen. Vielmehr können die Anhänger der Kleeblätter auf eine respektable letzte Zweitligaspielzeit zurückblicken, in der die Gegner in Grund und Boden gespielt wurden. Und dann war da ja noch die Geschichte mit den Bayern, auch wenn diese dann doch noch etwas weiter zurückliegt und den Fürther an sich auch eher beinahe betraf. Dennoch eine kurze Erinnerung wert: 1996 wurde  die SpVgg Fürth mit der Fußballabteilung der damaligen TSV Vestenbergsreuth zur heutigen SpVgg Greuther Fürth fusioniert, also mit der Mannschaft, die zwei Jahre zuvor in der ersten Runde des DFB-Pokals mal eben lässig den amtierenden Meister Bayern München rausgekegelt hatte. Was mir, wo man mir schwerlich vorwerfen kann, ich sei der größte Bayernfan der Welt, irgendwie mit einem Kichern immer noch in Erinnerung geblieben ist. Also noch eine Parallele zum effzeh! Sind doch beide Vereine aus Fusionen hervorgegangen.

Wie auch immer. Die SpVgg Greuther Fürth bzw. ihre Vorgängervereine haben also eine langjährige Geschichte. Dieser Club (dessen Anhänger mir vor dem Hintergrund der großen Rivalität mit dem 1.FC Nürnberg diese soeben getätigte Bezeichnung verzeihen mögen) ist ein waschechter Traditionsverein, auch wenn er über geschätzt lediglich 2.500 Mitglieder verfügt.

Aber lösen wir uns von der Vergangenheit, die ja s.o. leider nicht mehr zählt und wenden uns dem Hier und Jetzt zu: In diese Saison sind die Fürther furios gestartet, 12 Punkte aus den ersten vier Partien sprechen für eine makellose Bilanz. Die Mannschaft hat sich nach den traumatischen Erlebnissen der vergangenen Saison gefangen und auf die Begebenheiten der 2. Liga voll und ganz eingestellt, so viel steht fest.

© effzeh.com

Da geht´s lang
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Auf der anderen Seite der effzeh. Aus einer Saison eines angefangenen und dann durch einen Trainerwechsel noch einmal neu zu interpretierenden Um-/Aufbruchs kommend, startete die Mannschaft etwas holprig in die Spielzeit. Drei Unentschieden folgte der heiß ersehnte erste Erfolg in der Liga am vergangenen Spieltag gegen Sandhausen. Nun gilt es, gute Ansätze zu stabilisieren und Phasen des Leerlaufs, die sich immer noch in die Spiele mischen, zu eliminieren. Optimierungsmöglichkeiten sieht unser Trainer auch im kicker-Interview: “Wir könnten effektiver nach vorne sein und sind defensiv noch nicht ganz stabil”. Vielleicht eignet sich ein Aufeinandertreffen mit einer Mannschaft, die von unseren Ansprüchen betrachtet auf unserer Augenhöhe sein sollte und wahrscheinlich eher offensiv ausgerichtet sein dürfte, gut, um richtig in die Spur zu finden. Schließlich sind Fürth und der effzeh vor dem 5. Spieltag die einzigen beiden Teams der 2. Liga, die noch ungeschlagen sind. Noch so eine Parallele.

Personelle Lage
Das Drama um Peszko ging dann doch noch so aus, dass der kleine Flügelspieler künftig wieder das Trikot mit dem Geißbock überstreifen darf. Dass diese letzte Wendung in einer besonders für den Spieler sehr dramatischen und traurigen Angelegenheit nicht als “Rolle rückwärts”, sondern vielmehr als konsequente Vollendung einer sehr fokussierten Strategie von Jörg Schmadtke zu interpretieren ist (der zuletzt Wernze und Parma die Pistole auf die Brust drückte, indem er den Deal für geplatzt erklärte und um endlich einen Haken unter diese Angelegenheit machen zu können) sollte für jedermann nachvollziehbar sein, der nicht bewusst etwas Schlechtes in den Aktionen des Vereins erkennen möchte oder der sich einen umfassenden Überblick über diese Materie verschafft hat bzw. verschaffen wollte.

Peszko wird in Fürth wohl dabei sein. Stöger ließ noch offen, ob er sogar von Anfang an spielen wird. Chihi wird noch lange nicht mit von der Partie sein, auch wenn er in dieser Woche wieder zu trainieren begonnen hat. Bröker ist ebenfalls angeschlagen, Bigalke und McKenna natürlich auch, ansonsten kann Stöger aus dem Vollen schöpfen.

Bei unserem Gegner wird Kreuzbandrissbedingt weiterhin Stürmer Djurdjic ausfallen. Ansonsten befindet sich Tyrala noch in der Reha.

Mögliche Aufstellung
Stöger ließ die Presse wissen, dass er weiterhin sehr wohl auf Lehmann setzen wird, um ihm Sicherheit zu verleihen. Zudem kündigte unser Trainer an, auch in Fürth mit einem zweiköpfigen Sturm Pritsche/Ujah auflaufen zu wollen. Insofern ist davon auszugehen, dass sich die Aufstellung des effzeh nicht großartig von der des letzten Spiels unterscheiden wird. Gegebenenfalls wird lediglich Thiel gegenüber Exslager den Vorzug auf der linken Seite erhalten. Oder eben Peszko.

Bei den Fürthern muss man darauf achten, ob Trainer Kramer erneut auf sein glückliches Einwechselhändchen hoffen wird oder bspw. seinen beim 2:1-Sieg gegen den KSC erfolgreichen Joker Dominick Drexler von Beginn an auflaufen lässt. Schon eine Woche zuvor wechselte er übrigens mit Ognjen Mudrinski den Siegestorschützen ein.

Der kicker tippt auf einen Starteinsatz für Drexler und meint, das Ganze könnte so aussehen:

Fürth: Hesl – Brosinski, Mavraj, Kraus, Gießelmann – Sukalo, Sparv – Weilandt, Drexler, Stieber – Azemi

effzeh: Horn – Brecko, Bruno, Maroh, Hector – Risse, Lehmann, Halfar (Gerhardt), Peszko (Halfar) – Pritsche, Ujah

Schiedsrichter
Dr. Jochen Drees (Münster). Zuletzt pfiff er den effzeh am 9.November 2012 beim 0:0 gegen den MSV Duisburg. In Liga 2 leitete er drei Partien unserer Helden. Dabei sprangen heraus: Ein Sieg, ein Untentschieden und eine Niederlage. Auch in der 1.Liga ist seine effzeh Statistik sehr ausgeglichen mit vier Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen. Alles in allem also Durchschnitt, zudem er auch bei Spielen mit Kölner Beteiligung nicht wirklich viele Karten verteilte. In 14 Spielen 28 Gelbe ist unter dem Bundesligadurchschnitt. Die Rote ließ er in der 2. Liga gänzlich in der Tasche. Das spektakulärste Spiel, das er mit kölscher Beteiligung leitete, war die Partie am 13. Dezember 2008 in Bochum, das der effzeh 1:2 gewann. Kurz vor Schluss kam es dabei noch zu zwei Platzverweisen gegen den effzeh:  in der 74. musste Geromel (wiederholtes Foulspiel)  mit Gelb/Rot vom Platz . Nova (Schwalbe) folgte ihm kurz danach (79.). Für den Sieg hatte es trotzdem gereicht.

Und wer noch weitere Infos rund um die Partie benötigt, der sei auf unser Zusatzspiel verwiesen.

Fazit
Greuther Fürth kommt eigentlich zu einem perfekten Zeitpunkt. Nachdem sich der effzeh zuletzt gegen vermeintlich schwächere und vor allem defensiver eingestellte Gegner insbesondere im Spielaufbau schwer tat, könnte uns ein Gegner, der variabler, aggressiver und offener spielt, eventuell liegen, um mehr Lücken zu finden und den Ball besser von hinten nach vorne zu transportieren. Oder aber Fürth wird der Truppe einen Denkzettel verpassen. Von der Qualität der Kleeblätter wäre ihnen das durchaus zuzutrauen, von meinem Gefühl allerdings nicht. Schließlich spricht nicht nur die Statistik für uns: Bei den bisherigen 12 Duellen siegte der effzeh sechs Mal und verlor lediglich zwei Spiele.

Es wird Zeit. Zeit, dass der effzeh auch spielerisch in die Spur kommt und sich bei all den verkrampft von mir konstruierten und zusammengehämmerten Parallelen zum mittelfränkischen Verein von einer Gemeinsamkeit löst. Und am Samstag Abend die einzige ungeschlagene Mannschaft der 2. Liga ist.

Come on effzeh!

Stimmen der Redaktion:
taneu:
 Nach diesem Spieltag wird mindestens eine Mannschaft weiterhin ungeschlagen sein. Bei einem Unentschieden sogar zwei. Zum Tränen trocknen habe ich diesmal keine Zeit. Nur so viel: Fürth ist seit Ewigkeiten in Liga 2 zu Hause ungeschlagen!

antistar: Die Unschlagbaren im Duell am Ronhof. Ein Thriller, wie gemacht für das deutsche Fernsehen. Arte, Phoenix oder so. Nachts um halb 4. Wenn keiner mehr zuschaut und alle vor sich hinschnarchen. Riecht nach einem schmucklosen Unentschieden. Fehlt eigentlich nur noch Christoph Daum auf der Tribüne, Martin Lanig auf dem Feld und ich irgendwo betrunken. Ich danke Ihnen für meine Ausführungen.

Agenda 1948: Köln spielt gegen Greuther Fürth – Greuther führt! Nicht nur ein grandioser Gag der Kölner Mundartpioniere “Wise Guys” sondern am Samstag wohl leider auch bittere Realität im Ronhof-Playmobil-Trolli-StadionArenaPark. Mit der Maximalausbeute von 12 Punkten aus vier Spielen steht das Kleeblatt souverän an der Tabellenspitze. Unter Trainer Frank Kramer ist eine klare Handschrift zu erkennen. Damit dürfte die Favoritenrolle vergeben sein, auch wenn beide Teams noch ungeschlagen sind. Aber vll gelingt unserem effzeh ja eine Überraschung und Slawomir Peszko spielt eine Hauptrolle.

midget: Ich glaube der effzeh ist soweit Fürth auseinander zu nehmen. Meist geschieht sowas immer wenn man gar nicht mit rechnet. Wie damals in Leverkusen. Wisst ihr noch? Das selbe Ergebnis prognostiziere ich am Samstag für den FC. Und kein Mensch redet dann mehr von Sanogo und Idrissou als feine Fussballer. Plötzlich ist Ujah der neue Dieter Müller und Risse ein neuer Löhr. Alles wird gut! Man muss nur fest dran glauben!”

gerosimo: Die letzte Zweitliga-Heimpleite kassierte Fürth vor fast zwei Jahren, am 31.10.2011, gegen Eintracht Braunschweig. Uninteressant? Stimmt. Ab Sonntag heißt es: Die letzte Zweitliga-Heimpleite kassierte Fürth am 24.08.2013 gegen den 1. FC Köln.

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