Technik und Taktik sind die Bereiche von effzeh-Trainer Stöger, doch wie arbeitet eigentlich Weltmeister Yann-Benjamin Kugel im Bereich Athletik?
Spricht man über den Aufschwung des 1. FC Köln seit 2013, kommt man unweigerlich auf die Namen Peter Stöger, Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle zu sprechen, was das operative Geschäft angeht. Auf repräsentativer Ebene haben natürlich auch Präsident Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher ihren Beitrag geleistet, damit der effzeh wieder zu einem ernstzunehmenden Bundesligisten werden konnte.
Genau lässt sich sowieso nicht beziffern, wie groß der Einfluss der einzelnen Personen auf den tatsächlichen Erfolg war, da ein komplexer Sport wie der Fußball sowieso nur durch Zusammenarbeit funktionieren kann. Seit 2013 ist die Leistungsfähigkeit der effzeh-Mannschaft allerdings um ein Vielfaches gestiegen, was gezwungenermaßen mit den in diesem Bereich handelnden Personen zu tun hat.
Kugel und Abanoz bilden die Abteilung Athletik
Doch was bedeutet Leistungsfähigkeit im Fußball eigentlich? Wie fähig man im Fußball ist, setzt sich zusammen aus dem tatsächlichen Leistungsvermögen aller Spieler und deren Leistungsbereitschaft – während das Leistungsvermögen auf die technischen Fertigkeiten, taktischen Fertigkeiten und den konditionell-athletische Zustand der Spieler abzielt, bezieht sich die Leistungsbereitschaft auf psychische Faktoren wie Wille und Motivation.
Beim effzeh sind Cheftrainer Peter Stöger und sein Co-Trainer Manfred Schmid natürlich in erster Linie für den technisch-taktischen Bereich zuständig. Der psychologische Bereich lässt sich von ihrer Arbeit sowieso nicht trennen. Übrig bleibt der konditionell-athletische Bereich, in dem Yann-Benjamin Kugel und Marcel Abanoz seit Jahren die Federführung innehaben. Ihre Arbeit umfasst genauer gesagt die Verbesserung und Wiederherstellung der physischen Leistungsfähigkeit der effzeh-Profis.
Kugels effzeh-Karriere begann im Jahr 2013
Kugels Arbeitschwerpunkt liegt in der Athletik, die sich aus den Bereichen Kraft, Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit zusammensetzt. Abanoz ist als Reha-Trainer für die Wiederherstellung der physischen Leistungsfähigkeit der verletzten effzeh-Profis zuständig. In enger Zusammenarbeit mit der medizinischen Abteilung um Dr. Paul Klein und Dr. Peter Schäferhoff sowie mit dem Leiter der Physiotherapie Klaus Maierstein werden die effzeh-Profis durch das ganze Jahr hindurch begleitet.
Foto: Markus Gilliar – Pool /Getty Images
Die schillerndste Figur in diesem Bereich ist mit Sicherheit Athletiktrainer Yann-Benjamin Kugel, der seit 2013 beim effzeh arbeitet. Kugel wurde 1979 in der Nähe von Troisdorf geboren und studierte an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit den Schwerpunkten Training und Leistung. Nach Auslandsaufenthalten in Brasilien und Costa Rica (dazu kommen wir später noch) und der Tätigkeit als Personal-Trainer nahm er 2008 zum ersten Mal die Arbeit als Athletik-Trainer eines Bundesligisten auf: Über den Kontakt zu Klaus Allofs wurde Kugel in den Trainerstab der Grün-Weißen aufgenommen. In der Saison 2012/2013 verschlug es Kugel mitsamt seiner Familie für ein Jahr nach Salzburg, wo er beim dortigen RB-Konstrukt aktiv war.
2013 folgte dann die Rückkehr in die rheinische Heimat, als Kugel ein Angebot des Vereins annahm, mit dem er sich “immer verbunden gefühlt” habe, wie er Ende 2014 im Gespräch mit Spox betonte. “Ich habe ja vorher schon bei zwei anderen Vereinen (sic!) gearbeitet und hatte da schon immer ein Auge auf den 1. FC Köln. Es ist definitiv so, dass der Aufstieg (Anm. d. Red.: effzeh-Aufstieg im Jahr 2014) deswegen auch etwas ganz Besonderes war.” Die erste Saison mit dem effzeh gleich mit der Rückkehr ins Oberhaus abzuschließen war allerdings nicht das einzige Highlight in jenem Jahr für Kugel: In Brasilien gewann er mit der Mannschaft des DFB den Weltmeistertitel. In seiner Funktion als Fitnesstrainer ist Kugel mittlerweile seit 2010 beim DFB, in diesem Sommer feierte er den Gewinn des Confederations Cup. Da seine Arbeit in Köln allerdings gerade in der Sommervorbereitung von enormer Bedeutung ist, verzichtete Kugel sowohl 2014 als auch 2017 auf den Sommerurlaub und stand mehr oder weniger direkt nach dem Titelgewinn wieder auf dem Trainingsplatz am Geißbockheim. In diesem Sommer lagen gar nur 17 Stunden zwischen dem Titelgewinn in Russland und dem Trainingsauftakt beim effzeh.
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