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Fankultur & Sportpolitik

Altes Stadion Weidenpesch: Verein will älteste Tribüne Deutschlands retten

2002 verließ der VfL 99 seine Heimat im Weidenpescher Park und zog auf die wenige hundert Meter entfernte Bezirkssportanlage um. Seitdem liegt Deutschlands älteste Fußballtribüne brach. Ein Ortsbesuch.

Die älteste Tribüne Deutschlands ist heute eingezäunt. Foto: effzeh.com

2002 verließ der VfL 99 seine Heimat im Weidenpescher Park und zog auf die wenige hundert Meter entfernte Bezirkssportanlage um. Seitdem liegt Deutschlands älteste Fußballtribüne brach. Wer einen Blick auf das alte Schmuckstück erhaschen will, muss sich den Zaun, der Neugierige seit Neuestem fernhält, wegdenken.

Fragt man einen FC-Fan nach dem schönsten Stadion Deutschlands, so wird er ohne Zögern antworten: „Das unsere“. Was aber viele Kölner nicht mehr auf dem Schirm haben: Rund zehn Kilometer vom Müngersdorfer Stadion entfernt befindet sich ein fast vergessenes Kleinod, ein Stück Stadtgeschichte, das zwar unter Denkmalschutz steht, aber trotzdem seit einigen Jahren vor sich hin modert. Vor dem Ersten Weltkrieg entstand in Weidenpesch ein Sportzentrum, das ab 1923 mit dem Bau des Sportparks in Müngersdorf langfristig das Nachsehen hatte. Bis 2002 wurde das Stadion im Weidenpescher Park vom VfL Köln 1899 genutzt, der dort seit 1903 seine Heimspiele austrug und noch unter dem Namen Kölner Fußball-Club 1899 bekannt war.

Das größte und modernste Stadion seiner Zeit

Montage: Hermann Klein Team ASKöln

Einst eines der größten und modernsten Fußballstadien seiner Zeit, ist das Areal heute eingezäunt und für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Der älteste Fußballverein Kölns, der VfL, ist längst auf die wenige hundert Meter entfernte Bezirkssportanlage Weidenpesch umgezogen. Seitdem liegt das Alte Stadion brach. Schlimmer noch: Die 1920 errichtete Tribüne modert verlassen vor sich hin, Deutschlands älteste Fußballtribüne ist in keinem guten Zustand. Heute sind die Seitenfenster kaputt, selbst die Graffiti blättern ab und die Sitzbänke sind mit einer dicken Schicht Schmutz überzogen. Nichts deutet mehr darauf hin, dass sich hier einmal bis zu 16.000 Fußballfans versammelten und ihre Helden des VfL Köln anfeuerten – zum Beispiel bei der Einweihung des Stadions gegen Sparta Prag.

Damals wie heute sind die restlichen drei Seiten rund um den Platz nicht bebaut. Der teilweise zugewucherte Ascheplatz dient heute als Parkplatz für eine ansässige Spedition. Nach Fußball oder feinstem Englischen Rasen sieht dort wirklich nichts mehr aus.

Petition zum Erhalt startet am 6. Mai

Doch das wollen sich einige Kölner nicht gefallen lassen. Die Initiative „Altes Stadion Köln“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kleinod an der Galopprennbahn zu erhalten. Bert Ewald-Roesrath ist einer von ihnen. Die alte Tribüne mit ihren imposanten alten Holzbänken und Sitzlogen hat es dem Kölner angetan, der sich seit rund fünf Jahren für den Erhalt der Tribüne einsetzt. Dieser Tage ist er sehr mit Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. „Über die sozialen Medien hat sich unwahrscheinlich viel bewegt“, bekundet er. Groundhopper aus ganz Deutschland seien inzwischen auf den Weidenpescher Park aufmerksam geworden.

Auf der nächsten Seite: Mehr über die Initiative und das Desinteresse der Stadt Köln.

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