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Kolumnen

Aktive Fanszene beschließt Derby-Boykott

Der Gästeblock in Mönchengladbach wird wohl größtenteils leer bleiben. Beim Stammtisch Südkurve beschloss die aktive Fanszene einen weiteren Protest gegen die Auflagen der DFL.

Foto: Dirk Unschuld

Was die Fans von Borussia Mönchengladbach für das Hinspiel in Köln-Müngersdorf bereits umsetzten, gilt nun auch für die Fans des 1. FC Köln im zweiten Derby. Im Rückspiel zwischen Gladbach und dem effzeh kommt es zum Derby-Boykott der Gästefans. Die aktive Fanszene entschloss sich beim Stammtisch Südkurve nach ausgiebiger Diskussion dazu dem kommenden Derby fernzubleiben, so dass wohl auch im Rückspiel große Teile des Gästeblocks leer bleiben werden.

Im Hinspiel im RheinEnergie Stadion hatten die Fans von Borussia Mönchengladbach aus Protest gegen die Sicherheitsauflagen seitens der Liga bereits zu einem Derby-Boykott aufgerufen und auch die Südkurve hatte sich zu einem Stimmungsboykott entschlossen, im Rückspiel könnte es nun zu einem ähnlichen Boykott kommen. Wie der Südkurve 1. FC Köln e.V. in einem offiziellen Statement bekanntgab, wird die aktive Fanszene beim Derby in Mönchengladbach zu einem großen Teil nicht ins Stadion gehen.

Grund für den neuerlichen Boykott ist das umstrittene Sicherheitspapier der DFL, das bereits im Hinspiel zum Boykott beider Fanlager führte. Das strittige Papier sieht vor allen Dingen eine Limitierung des Auswärtsticketkontingents sowie eine Personalisierung der Tickets vor. Es wurde in Folge der Derby-Vorfälle in der letzten Saison aufgesetzt, als Teile der Kölner Fans beim Derby in Mönchengladbach entgegen der Richtlinien vermummt erschienen waren, Pyrotechnik im Gästeblock abbrannten und den Platz stürmten.

Besonders kritisch sieht die aktive Fanszene die Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch die Personalisierung der Tickets sowie die Reduzierung des Kartenkontingents für den Gästebereich in Mönchengladbach von 10 auf 5 Prozent, also von 5.400 auf 2.700 Karten.

Der Derby-Boykott großer Teile der aktiven Fanszene wurde beim Südkurven Stammtisch am 7. Januar beschlossen. Bereits zuvor wurden diesbezügliche Gespräche zwischen AG Fankultur und dem 1. FC Köln geführt. Die Südkurve 1. FC Köln e.V. betonte allerdings ausdrücklich, dass sie trotz ihrer Abwesenheit im Stadion ihren Teil dazu beitragen wollen, die Mannschaft für das Derby zu motivieren und im Vorfeld des Spieles den Spielern den Rücken zu stärken.

Foto-Credits: Dirk Unschuld

Foto-Credits: Dirk Unschuld

Der Derby-Boykott hatte sich bereits zuvor angedeutet. Die aktive Fanszene kämpft bereits seit längerer Zeit für den Erhalt der Fankultur und sieht diese durch die neuen Beschlüsse seitens der DFL akut gefährdet. Auch wenn von Mönchengladbacher Seite noch keine Stimmen bezüglich eines Boykotts laut wurden, ist es ebenfalls möglich, dass auch große Teile der aktiven Gladbacher Fanszene zu einem ähnlichen Stimmungsboykott aufrufen.

Die wichtigsten Passagen der Stellungnahme der Südkurve 1. FC Köln im Wortlaut:

Zum Boykott: “Im Rahmen der Diskussionen sowohl intern als auch in der AG Fankultur und beim Südkurven Stammtisch wurde seitens des Südkurve 1. FC Köln e.V. kommuniziert, dass die aktive Fanszene beim Derby in Mönchengladbach zum großen Teil nicht ins Stadion gehen wird. Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer, wird aber von weiten Teilen innerhalb unserer Gemeinschaft mitgetragen.”

Zu den Gründen für den Boykott: “Neben der Personalisierung der Eintrittskarten erhalten wir also statt ca. 5.400 nur 2.700 Karten. Das heißt, dass 2.700 Fans ausgeschlossen werden, um ein fragwürdiges Sicherheitskonzept umzusetzen. „Kartenpersonalisierung“ und „Reduzierung des Kartenkontingents“ werden von DFB und Politik als Instrument genutzt, um zu suggerieren, dass “alles dafür getan” wird, das Risiko bei Spielen zu minimieren. Doch soll man wirklich den Schutz seiner Persönlichkeitsrechte über Bord werfen, um Darsteller dieser politischen Schmierenkomödie zu werden?”

“Auch wenn wir uns als Fanszene aufgrund der Geschehnisse beim letzten Gastspiel in Mönchengladbach hinterfragen mussten, nehmen wir es nicht hin, nun als „Sicherheitsrisiko“ eingestuft zu werden! Anstatt sich mit ernsthaften Sicherheitsrisiken zu befassen, dürfen wir Fußballfans abermals als Ablenkungsmanöver herhalten, um den Fokus von wirklichen, innerpolitischen Problemen abzuwenden. An dieser Stelle verweisen wir auf ein Spruchband aus der Südkurve bei einem der letzten Heimspiele: „NSU, IS Terror und brennende Flüchtlingsheime… doch das Gästekartenkontingent bleibt Deutschlands größtes Problem?”

Zu den weiteren Folgen: “Obwohl wir nicht im Stadion sind, möchten wir mit allen Mitteln unseren Teil dazu beitragen, die Mannschaft für das Derby zu motivieren. Hierzu wurden beim Südkurven Stammtisch einige Ideen vorgetragen um den Spielern im Vorfeld und am Derbytag den Rücken zu stärken. Wir werden diese Ideen innerhalb der Südkurve diskutieren und euch danach über alle Aktivitäten rund um den Protest frühzeitig informieren. Weitere Informationen folgen.”

Das gesamte Statement aus dem Ergebnis der Stammtisch Südkurve findet ihr hier: Statement Derby-Boykott

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