Ostern – noch so ein Fest, wo der Mensch an sich mit Besuchen bei der „pucklijen Verwandtschaff“ gegeißelt wird. Da sitzt man also an diesem christlichen Fest so da und sinniert beim Osterlamm darüber, wie schön es doch woanders wäre. Und will schnellstens weg. Dahin, wo die Party steigt. Dahin, wo es wichtig ist. Dahin, wo sich einiges entscheiden könnte. Stattdessen quält man sich pflichtbewusst das Essen rein – und bekämpft die Magenschmerzen mit Opas Selbstgebranntem.
So – oder so ähnlich – dürfte es dem FC am Wochenende gehen. Der Showdown in Kaiserslautern ist sehr nah – eine Woche trennen unsere rot-weißen Götter mit dem Geißbock auf der Brust noch von diesem „Do or die“-Spiel auf dem Betzenberg. Aber hoppala – da liegt noch ein Stolperstein im Weg. Genauer gesagt das Tabellenschlusslicht Jahn Regensburg. Die uns im Hinspiel um ein Haar bis auf die Knochen blamiert hätten.
Überhaupt, das Hinspiel: In sieben atemberaubenden Minuten drehte das FC in der Schlussphase ein 0:2 und gewann die verloren geglaubte Partie mit 3:2. Das Wunder von Regensburg. Vielleicht der Auftakt zu einem noch größeren Wunder. Dem Wunder der Relegation. Wer hätte das noch für möglich gehalten? Doch um in der bestmöglichen Position nach Kaiserslautern zu reisen, muss der FC am Ostersonntag erst noch das Lamm verspeisen. Vor der Kür liegt die Osterpflicht.
Ausgangslage
Das beste Team der Liga im Jahr 2013 trifft auf das Tabellenschlusslicht. Die Rollen sind also klar vergeben. Der FC, seit Anfang November ohne Niederlage in der 2. Bundesliga, will seine Serie weiter fortsetzen und seine Ambitionen auf den Relegationsplatz untermauern.
Seit gestern Abend ist auch klar, dass es nur noch um diesen verdammten 3. Platz gehen kann. Braunschweig bezwang Dresden knapp und geht somit mindestens mit einem 12-Punkte-Vorsprung in die letzten sieben Partien. Als hartnäckiger FC-Verfolger hat sich allerdings 1860 München etabliert, die in Aue gewannen und bis auf zwei Punkte zu unseren Geißböcken aufschlossen. Cottbus dagegen verabschiedete sich mit einem Heimremis gegen Aalen vorerst aus dem Relegationsrennen, am Samstag könnte dasselbe dem FSV Frankfurt und/oder Union Berlin im direkten Duell drohen.
Ein Sieg vor dem euphorisierten Heimpublikum sollte daher für den FC gegen Jahn Regensburg Pflicht sein. Der Aufsteiger liegt derzeit weit abgeschlagen im Tabellenkeller und hat nur noch wenig Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Bereits sechs Punkte trennen die Oberpfälzer vom Relegationsplatz, glatt acht Punkte sind es auf das rettende Ufer. Ein Überraschungserfolg in Müngersdorf könnte daher noch einmal für die nötige Aufbruchstimmung im Abstiegskampf sorgen.
Dafür sollte eigentlich Franciszek Smuda verantwortlich zeichnen: Der ehemalige polnische Nationaltrainer, in Köln bekannt durch seine unqualifizierten Einwürfe via Boulevardpresse, übernahm Jahn Regensburg zur Winterpause, als die Oberpfälzer mit 13 Punkten die Rote Laterne inne hatten. Viel geändert hat sich trotz fünf Neuzugängen (u.a. Julian De Guzman, Koke oder dem Leverkusener Carlinhos) nicht: Lediglich fünf Zähler holte die Smuda-Elf in den bisherigen sieben Partien.
Personelle Situation
Die erfreulichste Nachricht beim FC: Jonas Hector steht nach überstandenem Muskelfaserriss wieder im Mannschaftstraining und könnte gegen Regensburg seinen Stammplatz auf der Linksverteidigerposition einnehmen. Eventuell wird er allerdings noch geschont, um beim Showdown in Kaiserslautern fit zu sein. Dann würde Christian Eichner beginnen, der seinen Job gegen Dynamo Dresden erstaunlich solide erledigte.
Stefan Maierhofer plagte sich unter der Woche mit Kniebeschwerden herum, sollte aber dennoch auflaufen können. Matthias Lehmann kehrte nach überstandener Verletzung ins Individualtraining zurück und dürfte noch keine Option für Sonntag sein. Ansonsten kann Trainer Stanislawski in diesen brutal wichtigen Tagen auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Interessant könnte die Personalie Ujah werden: Mit vier Gelben Karten vorbelastet wäre eine vorzeitige Herausnahme im Hinblick auf Kaiserslautern nicht das Schlechteste.
Beim Gegner wird Andre Laurito fehlen. Der Kapitän und Abwehrchef musste vergangene Woche beim Heimremis gegen Erzgebirge Aue mit einer Gesichtsfraktur ausgewechselt werden und fällt länger aus. Dafür kommt es im Müngersdorfer Stadion zu einem Wiedersehen mit Ex-Geißböcken: Christian Rahn, bereits im Hinspiel Torschütze, soll hinten links beginnen, in der Innenverteidigung stellt sich Wilson Kamavuaka (von 2002-2007 in der FC-Jugend aktiv) den Angriffen der rot-weißen Götter entgegen.
Der Schiedsrichter
Martin Petersen wird die Partie leiten. Für den 28-jährigen Stuttgarter, der seit der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga aktiv ist, ist es die erste Partie mit Beteiligung des 1.FC Köln. Jahn Regensburg pfiff er dagegen bereits beim spektakulären 3:3-Unentschieden gegen Union Berlin in der Hinrunde. In seinen sechs Einsätzen schien der Immobilienkaufmann ein Freund des Kartenspiels zu sein. Insgesamt zückte Petersen 22x Gelb, 2x Gelb-Rot und 2x Rot.
Stimmen aus der Redaktion
zyrock: „Das ist eigentlich so ein klassisches Spiel, das der FC verliert. Zuhause, Tabellenschlusslicht, eine Woche vor dem vielleicht wichtigsten Spiel der Saison. Nach den guten Spielen zuletzt war die Länderspielpause vielleicht gerade falsch, um die Konzentration hoch zu halten. Wenn Stani die Jungs trotzdem wieder heiß bekommt, wird das allerdings ein klarer Sieg.“
Martin Gödderz: „Mit Regen hat man hier in Argentinien ja eher wenig zu tun. Beim Effzeh scheint derzeit ja auch die Sonne in der Endlosschleife. Das Hinspiel war einer der Knackpunkte der Saison für das Team. Jetzt wird es weniger knapp. Ich sag das, was Luka immer so gerne sagt: 3:0!“
PapaLoewe: „Jetzt kommt die Crunchtime. Jetzt MÜSSEN die Punkte in Müngersdorf bleiben, wenn noch was gehen soll. Los Jungs, holt die drei Punkte, damit Kaiserslautern zum Erlebnis wird! Ich sage 3:1. Yeah!“
Clonelow: „Damit nächste Saison keine Auswärtsspiele in Regensburg, Augsburg oder gar Fürth anstehen, muss ein Sieg her!!!!“