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Nachspiel

1:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg: Beim 1. FC Köln darf weiter geträumt werden

Auch ohne Steffen Baumgart punktet der 1. FC Köln zuhause weiter fleißig: In Abwesenheit des Cheftrainers gewinnen die „Geißböcke“ gegen den SC Freiburg mit 1:0 und dürfen dank Anthony Modeste weiter vom Europapokal träumen.

Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Starten wir doch mit einem Blick auf die nackten Zahlen: Der 1. FC Köln hat am 21. Spieltag der Bundesliga-Spielzeit 2021/22 den SC Freiburg mit 1:0 (1:0) geschlagen und steht mit 32 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz. 32 Punkte: Das ist nach 21 Partien nur einer weniger als am Ende der vermaledeiten Vorsaison, als sich die „Geißböcke“ nur über den Umweg der Relegation den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse sichern konnten. Mit Platz sechs steht der FC zehn Ränge besser da als 2020/21 – statt Zittern im Abstiegskampf ist in der Domstadt nach dem Heimsieg gegen den Tabellenfünften aus Freiburg nun Träumen vom Europapokal angesagt.

Doch auch abseits der kalten Fakten ist den Kölnern am Samstag gefühlt ein großer Schritt gelungen. Der Schritt auf sicheres Terrain nämlich. Der knappe, durchaus glückliche Heimsieg gegen die Freiburger, herausgeschossen durch das Tor von Anthony Modeste in der 25. Minute, hat den FC nicht nur über die 30-Punkte-Marke springen lassen, sondern wohl auch der gröbsten Abstiegssorgen entledigt. Stattdessen können die „Geißböcke“ nun den Blick etwas entspannter nach oben richten, sind sie doch als Sechster derzeit mittendrin im Rennen um einen Platz im Europapokal. „Wir bleiben dabei, dass wir schnellstmöglich die 40-Punkte-Marke knacken und den Klassenerhalt schaffen wollen“, betonte Andre Pawlak, der in Abwesenheit von Chefcoach Steffen Baumgart (Covid19-Erkrankung) an der Seitenlinie die Entscheidungen traf.

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Modeste mit dem 14. Saisontor: Die “Lebensversicherung” schlägt wieder zu

Das Fehlen des charismatischen Trainers – der mit seinem Homevideo, das ihn während des Spiels mitfiebernd auf der eigenen Coach zeigt, für reichlich Schlagzeilen sorgte – war auf dem Platz nicht zu merken. Die Gastgeber wollten gegen Freiburg, bisher wohl das Überraschungsteam der Saison, zeigen, wer im Müngersdorfer Stadion der Herr im Hause ist. Ein Haus, das erstmals seit geraumer Zeit wieder mit Leben gefüllt war: 10.000 Zuschauer trieben den FC, der den besseren Start in die Partie erwischte, nach vorn. Nach erste Annäherungsversuche war es dann ein starker Konter, der die Kölner Führung brachte: Ein Befreiungsschlag von Luca Kilian fand Jan Thielmann, der Freiburgs Nico Schlotterbeck vernaschte und dann Modeste in Szene setzte. Der Franzose nutzte den Platz am Gäste-Strafraum mit einem wohl überlegten Schlenzer ins rechte Eck – 1:0 für die „Geißböcke“ durch das 14. Saisontor des Kölner Angreifers (24.).

„Uns hat das Tor in die Karten gespielt. Tony ist aktuell unsere Lebensversicherung. Wir können uns auf ihn verlassen und das ist genau das, was wir brauchen“, formulierte es FC-Torwart Marvin Schwäbe, der an diesem Samstagnachmittag zunächst wenig zu tun hatte, nach der Partie. Die Gastgeber kontrollierten das Geschehen, ließen wenig zu und blieben offensiv immer wieder gefährlich. Ljubicics Schlenzer aus 18 Metern verfehlte das Freiburger Tor nur knapp (32.). Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurden die Gäste erstmals gefährlich: Schwäbe lenkt Maximilian Eggesteins Distanzschuss um den Pfosten (45.+1), bei der anschließenden Ecke köpfte Philipp Lienhart über den Kölner Kasten (45.+2). „In der ersten Halbzeit habe ich uns aufgrund der Torchancen überlegen gesehen. Wir haben es immer wieder hinten mutig heraus gespielt“, resümierte Baumgart-Vertreter Pawlak.

“Wir hatten heute vielleicht das Quäntchen Glück, das wir im Hinspiel nicht hatten – und haben nicht unverdient gewonnen.”

Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste aus dem Breisgau besser in die Partie – und jubelten sogar über den vermeintlichen Ausgleich: Roland Sallai hatte im Anschluss an einen schnell ausgeführten Freistoß getroffen, doch Nico Schlotterbeck war beim erfolgreichen Abschluss FC-Keeper Schwäbe in Abseitsstellung durch das Sichtfeld gelaufen. Eine regelkonforme, wenngleich glückliche Entscheidung für die „Geißböcke“, die die knappe Führung behalten konnten. „Wir hatten heute vielleicht das Quäntchen Glück, das wir im Hinspiel nicht hatten – und haben nicht unverdient gewonnen“, schloss Innenverteidiger Timo Hübers, neben Schwäbe und Tor-Vorbereiter Thielmann der überragende Spieler auf dem Platz, nach der Partie, die weiter eng verlief. Mark Uth prüfte Freiburgs Schlussmann Mark Flekken aus der Distanz (53.), Kainz’ Abschluss wurde noch von Schlotterbeck abgewehrt (57.), Ondrej Dudas Schlenzer ging knapp am Tor vorbei (76.). Auf der Gegenseite parierte Schwäbe gegen Günter glänzend (72.).

Der 1. FC Köln macht weiter viel Spaß!

Am Ende brachten die „Geißböcke“ den knappen, aber durchaus verdienten Erfolg vor den eigenen Fans über die Runden – und durften sich neben den drei Punkten vor allem über den äußerst ansehnlichen Blick auf die Tabelle freuen. Platz sechs und mittendrin im Europapokal-Rennen: Der FC macht gerade sehr viel Spaß! „Uns war bewusst, dass wir Freiburg mit einem Sieg auf die Pelle rücken können. Schauen wir mal, was die nächsten Wochen bringen“, erklärte Abwehrhüne Hübers nach dem Abpfiff. “Mit der Leistung, die wir alle abgerufen haben, können wir gespannt sein, was uns nächste Woche erwartet“, blickte Jan Thielmann zuversichtlich auf die anstehende Aufgabe in Leipzig am Freitag. Ausgerechnet Sieg-Torschütze Anthony Modeste blieb angesichts der kölschen Euphorie auf dem Boden: „Das Wichtigste ist, dass wir so schnell wie möglich den Klassenerhalt schaffen. Wir haben noch viel vor und wollen in der Bundesliga bleiben. Danach gucken wir, was noch geht“, sagte der Franzose nach seinem 14. Saisontor.

Der Klassenerhalt – er scheint für die Kölner nach dem starken Start ins neue Jahr (sieben Zähler aus den ersten vier Partien) und dem derzeitigen Leistungsvermögen der „Geißböcke“ nur noch Formsache zu sein. 13 Spiele hat der FC Zeit für das Erreichen der anvisierten 40-Punkte-Marke, 13 Spiele hat der FC allerdings auch Zeit, das Saisonziel namens Klassenerhalt deutlich zu übertreffen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart ist auf dem besten Wege dazu – selbst ohne ihren obersten Geißbock. „Dass er nicht an der Seitenlinie war, hat unsere Leistung nicht beeinträchtigt“, unterstrich Timo Hübers die Eindrücke, die alle Außenstehenden ob des starken FC-Auftritts gesammelt hatten, und schob mit einem Lächeln im Gesicht hinterher: “André Pawlak war in der Halbzeit schon heiser, da musste ich schmunzeln. Er hat versucht, es Steffen gleichzutun.” Ob der Kölner Coach bereits am Freitag in Leipzig wieder zurück an der Seitenlinie stehen wird, ist noch unklar. Dass seine Schützlinge auch ohne ihn bestehen können und er sein Team in besten Händen weiß, das wurde gegen Freiburg deutlich. Im Zweifel muss Steffen Baumgart halt noch einmal von der Couch aus den Fernseher anbrüllen.

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