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Vorspiel

Der 1. FC Köln empfängt den VfB Stuttgart zum Hinrundenabschluss: Beschenkt sich der 1. FC Köln schon vor dem Fest?

Mit 22 Punkten hat der 1. FC Köln sich bereits ein ruhiges Weihnachtsfest erarbeitet, kann mit einem Sieg gegen Stuttgart die erste Halbserie der Saison krönen und ein Statement setzen, dass er mit dem Abstiegskampf nichts zu haben möchte. Trainer Steffen Baumgart hat für die Startelf viele Möglichkeiten und einige Fragezeichen.

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Nach dem 3:2 Auswärtssieg beim Champions League-Teilnehmer aus Wolfsburg will der 1. FC Köln zum Abschluss des Jahres das heimische Publikum mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart in die Winterpause verabschieden und zeitgleich die Europapokalplätze nicht außer Reichweite kommen lassen. In dieser engen Spielzeit, wo den Relegationsplatz nur sieben Punkte zum Europapokal trennen, zählt dafür im Tabellenmittelfeld jeder Punkt. Zwei Niederlagen, und das Abstiegsgespenst klopft an, zwei Siege und die Fans träumen von Reisen nach Osijek und Timisoara in der kommenden Saison.

„Köln ist kein Verein, wo die Ruhe Einzug hält“, so Baumgart auf der Spieltags-Pressekonferenz. Dass dies der Fall ist, dürfte auch an der Tabellenkonstellation liegen. Denn zwischen Abstiegssorgen und Europapokaleuphorie ist zumindest nach dem 16. Spieltag kaum Platz, auch wenn natürlich einige Nebengeräusche auch diese Hinrunde den 1. FC Köln begleiteten und Baumgart auch darauf angespielt haben dürfte. Der jetzt feststehende baldige Abschied des langjährigen Geschäftsführers Alexander Wehrle und die neueste Debattenrunde um den Ausbau des Geißbockheims sind nur die zwei neuesten Aufreger. Langweilig wird es halt nie rund um den 1. FC Köln.

Foto: Joosep Martinson/Getty Images

„Ich bin nicht unzufrieden, auch wenn ich sage, wir hätten den einen oder anderen Punkt mehr haben können“ konzentriere sich Baumgart auf der Pressekonferenz eher auf die sportliche Leistung seiner Mannschaft in der Hinrunde, ohne dabei jedoch zu kritisch werden zu wollen. „Ich bin mit der kompletten Situation wirklich zufrieden, weil ich sehe, wie sich die Jungs entwickeln.“

Aus dem Wolfsburg-Spiel nehme ich mit, dass wir gegen fast jede Mannschaft Fußball spielen können

Die Entwicklung, welche im gedrehten Spiel und dem 3:2-Auswärtssieg in Wolfsburg gipfelte, ist tatsächlich beachtlich und macht den Fans Spaß. Die „Geißböcke“ spielen auch nach Rückstand mit Selbstvertrauen nach vorne, erarbeiten sich ihr Glück und bleiben auch bei einem 2:2 kurz vor Schluss konzentriert und gehen auf drei Punkte, anstatt den einen Punkt bei einem nominell überlegenen Gegner über die Zeit bringen zu wollen wie in der Vergangenheit oft geschehen.

Die Schwaben sind im Sophomore slump gefangen

Dies wird sich im letzten Spiel vor Weihnachten auch nicht ändern. Vor allem da der Gegner aus dem Schwabenland angeschlagen anreist. Der VfB ist im Sophomore slump gefangen, dem verflixten zweiten Jahr. Nachdem man letztes Jahr als Aufsteiger ein wenig überperformte und mit gutem Fußball überraschte, rangiert man dieses Jahr auf Platz 15 kurz vor der Abstiegszone und hat mit Verletzungen sowie einem stotternden Offensivmotor zu kämpfen. Lediglich 22 Tore hat man erzielt (letzte Saison waren es nach dem 16. Spieltag 32), und Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos ist mit fünf Toren der beste Torschütze des Teams von Pellegrino Matarazzo. Ein Innenverteidiger als bester Torschütze ist nie ein gutes Zeichen.

Überdies ging das letzte Spiel zuhause gegen die Bayern mit 0:5 verloren. Eine Niederlage, welche Matarazzo nur schwer verdauen konnte. „Wir haben dieses 0:5 nicht einfach weggewischt, wir haben unsere Ballverluste thematisiert, unser Zweikampfverhalten“, so der 44-jährige, der die Probleme seiner Mannschaft in den Griff bekommen muss. Einfache Ballverluste und mangelndes Zweikampfverhalten sind nämlich Zutaten eines Rezepts, um auch und gerade in Köln schnell unter die Räder zu kommen.

Skhiri und Ljubicic fallen weiter aus, bleibt Schaub in die Startelf?

Auf Kölner Seite weiterhin ausfallen werden die zentralen Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri sowie Dejan Ljubicic. Auch bei Salih Özcan ist noch nicht klar, ob es reicht. Vermutlich würde dann Jonas Hector wie schon in der zweiten Hälfte in Wolfsburg auf die Sechs rutschen und den Platz auf der linken Abwehrseite frei machen. Ideal ist die Konstellation nicht, auch wenn Hector in seiner Karriere mehr als einmal bewiesen hat, dass er einer der verlässlichsten deutschen Spieler in der letzten Dekade ist.

Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Im Mittelfeld drängen Schindler nach seinen zwei Vorlagen sowie der in Wolfsburg und im Derby gegen Gladbach als Joker gestochene Uth in die Startelf, vor allem Kainz dürfte ein Wackelkandidat sein. Der Grazer wirkte zuletzt überspielt und könnte Platz machen. Kainz österreichischer Mannschaftskollege Louis Schaub ist auch ein Kandidat, um wieder auf der Bank Platz zu nehmen, hat sich mit einem starken Spiel in Niedersachsen aber eigentlich eine weitere Chance von Beginn verdient.

Das vorerst letzte Spiel von Schwäbe in der Startelf?

Ob der Zweiersturm mit Andersson und Modeste Sinn macht, muss Steffen Baumgart sich auch einmal mehr fragen. Nicht nur, weil Andersson wieder nicht überzeugte, sondern auch weil Modeste im Training nicht voll zur Verfügung stand und nur individuell trainierte. Ein Jokereinsatz des Franzosen ist durchaus eine Überlegung, je nach­dem wie das Abschlusstraining läuft. Mit Toren von der Bank hat Modeste gegen den VfB Stuttgart diese Saison überdies schon gute Erfahrung gemacht: Beim Pokalspiel im Oktober schickte der 33-jährige die Württemberger innerhalb von fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit einem Doppelpack auf die Matte. Einige Fragezeichen vor dem Spiel gegen Stuttgart also, doch der FC hat diese Saison schon nachgewiesen, dass er über eine vor der Saison nicht für möglich gehaltene Tiefe verfügt und Möglichkeiten besitzt.

Weiter ungeklärt ist die Frage, ob Schwäbe genug gezeigt hat, um auch nach der Winterpause weiter im Tor der Rheinländer stehen zu dürfen. Timo Horn sollte im Januar wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und wird den Status aus Nummer 1 für sich beanspruchen wollen. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Schwäbe besser zum Spielstil von Baumgart passt, Horn sich zuletzt wieder einige Wackler leistete und Schwäbe einen guten Job als Stellvertreter machte. „Er ist nicht nur ein Ersatz, sondern gibt der Mannschaft Sicherheit im Spiel“ so der Trainer über die Torhüterpersonalie. Der Satz, dass Horn nach seiner Rückkehr auf jeden Fall wieder das Tor hüten wird, ist jedenfalls noch nicht zu vernehmen. Auch wenn es die wahrscheinlichste Variante ist.

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