Frohes neues Jahr 2012!!!
Ein frohes neues, glückliches und erfolgreiches Jahr 2012 sollte es für den 1. FC Köln werden, nachdem die Bundesliga-Saison 2011/12 zur Halbserie auf Platz 10 abgeschlossen wurde – gerade mal mikrige zwei Punkte hinter den Europapokal-Plätzen! Nur dort konnte es im Sommer hingehen … in die Quali-Runden für die Europa League … oder die Direktqualifikation … oder konnte es tatsächlich noch für die Champions League reichen??? Nein, Kölner träumen nicht – effzeh-Fans sind schließlich Realisten …
Die Startaufstellung beim Spiel in Wolfsburg sollte den effzeh auf Jahre hinaus prägen: Rensing – Brecko, Geromel, Pezzoni, Eichner – Lanig, Riether – Clemens, Peszko – Podolski – Novakovic … nur so konnte die Zukunft dieser Spitzenmannschaft aussehen … Christian Clemens wurde während der Partie ausgewechselt – mit ihm würde der Club um Konzept-Trainer Stale Solbakken wahrscheinlich eh nicht längerfristig planen … dafür wurde Christian Clemens aber mit dem “Tor des Monats” im Dezember 2011 belohnt … ach ja, Punkte gab es in der VW-Stadt für die Domstädter keine …
Gegen Schalke erzielte Lukas Podolski das frühe 1:0 . Eine – nennen wir es – kollektive Arbeitspause vergrösserte den Abstand der Kölner in der Tabelle zum Spitzentrio aus München, Dortmund und Gelsenkirchen auf nun 19 Punkte. Mit diesen 19 Punkten hatten Bayern, BVB und S04 immerhin nun die zum rettenden Ufer benötigten vierzig Punkte auf dem Konto. Gladbach hingegen hatte erst 39 – das konnte ja vielleicht noch knapp werden.
Zur Einleitung der Aufholjagd brachte FC-Sportdirektor Volker Finke einen enorm kopfballstarken Stümer mit gutem Torinstinkt, also eine echte Verstärkung, an den Rhein: Chong Tese! Genau der Chong Tese, der es immerhin noch auf über 120 Spielminuten und genau kein einziges Tor in der restlichen Saison bringen sollte.
Aber das machte ja gar nichts, denn schließlich wechselte Solbakken gegen Kaiserslautern mit Roshi den Sieg ein. Alle Tore im FC-Dress zusammengezählt erzielte Odise Roshi in der ganzen Spielzeit übrigens ein Tor mehr als Chong Tese.
Mit Platz 9 in der oberen Tabellenhäfte angekommen lagen nur noch 14 Spiele auf dem Weg bis ins gelobte Land.
Nachfolgend glänzten die Kölner gegen den HSV mit taktischer Disziplin (0:1), in Nürnberg mit Kampf (1:2) und gegen Leverkusen mit einem überragend haltenden Michael Rensing (0:2). Den erfolgreichen Februar rundete Miso Brecko mit seiner Promille-Fahrt nach der FC-Karnelvalsparty, die auf den Stadtbahn-Gleisen endete, ab. Der Boulevard hatte viel zu schreiben: von einem Nasenbeinbruch, von durchgezechten Nächten und – OJE! – von dem bevorstehenden Abschied von Pedro Geromel im Sommer.
Die Nebennachricht, dass Poldi den effzeh verlassen würde, bekam kaum jemand mit. Mit seinem 16. Saisontor schoss Lukas Podolski den effzeh einen Schritt weiter Richtung Europa – also zum 1:1 in Hoffenheim. Eine Woche später erhielt Poldi in einem seiner ganz schwachen Spiele (Kicker-Note 1,5) nach einer herzlichen Umarmung von Levan Kobiashvili die rote Karte. Da auch Jajalo zuvor bereits duschen ging, beendete der effzeh die Partie gegen Hertha zu neunt – aber dank des 1:0 durch Clemens mit weiteren drei Punkten. Der Abstand zu Pokalsieger und Champions League-Aspirant Schalke 04 lag weiterhin bei lächerlichen 19 Punkten – da ging noch was …
Volker Finke hatte ab sofort Besseres zu tun, als beim effzeh den Sportdirektor zu geben. Derweil hatten die Hannoveraner unter der Woche kraftraubend in der Europa League gespielt – somit war ja irgendwie klar, dass sie keine Chance im Heimspiel gegen die effzeh’ler haben würden. Es konnte also nur heißen: AUSWÄRTSSIEG!!! Nun gut, die Verheißung erwies sich als falsch (1:4). Derweil hatte der 1. FC Köln für die neue Bundesliga-Saison Assani Lukimya von Fortuna Düsseldorf, einem Zweitligisten, verpflichtet. Ein paar Tage später führten die Kölner standesgemäß gegen Borussia Dortmund, bevor diese Rensing quasi versehentlich ein halbes Dutzend einschenkten (1:6). Während die Augsburger einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machten, war der effzeh endlich auf direktem Weg in neue Gefilde (1:2).
Als Aprilscherz erwies sich die Meldung, dass Frank Schaefer Stale Solbakken beerben solle. Mehrere Spieler (Novakovic, Petit, Pezzoni und Andrézinho) erhielten daraufhin Anfang April ob guter Leistungen und zur Belobigung ihrer Fähigkeit zur Stimmungsmache Sonderurlaub. Der Rest der Truppe war beleidigt und zeigte daher gegen Bremen Eigenschaften, die der Mannschaft ansonsten fremd waren: Geschlossenheit, Leidenschaft und Einsatz (1:1).
Kaum hatte sich Christoph Daum im Fussball-Fachmagazin Playboy “als Trainer, Manager, Berater oder Präsident” angeboten, verlor der effzeh höchst unglücklich in Mainz (0:4) und Solkbakken seinen Job. Der in Köln bis dato gänzlich unbekannte Frank Schaefer trat seine Nachfolge an, um im am Wochenende darauf folgenden Derby bei den Gladbachern engagiert aufzutreten (0:3). Der Rückstand auf die direkte Champions League Qualifikation betrug nun allerdings bereits 28 Punkte – bei noch drei ausstehenden Spielen. Für ganz vorne würde es also wohl nicht mehr reichen …
Gegen den Mitbewerber um die direkte Euroleague-Qualifikation aus Stuttgart reichte es im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion dann auch nur zu einem 1:1 , was Borussia Dortmund nutzte, um mit einem Heimsieg den Gewinn der Meisterschaft zu sichern. Das aktuelle Geißbock-Wimpel würde also auch in der neuen Saison noch Gültigkeit haben.
Am vorletzten Spieltag besuchten die Kölner den im Winter aussortierten Sebastian Freis beim SC Freiburg. In einem lockeren Gekicke erzielte Lukas Podolski seinen 18. und letzten Saisontreffer für den effzeh. Freis freute sich so sehr über den Besuch der Kölner im Breisgau, dass er ihnen unmittelbar vor Beginn der Heimfahrt einen einschenkte (1:4).
Zum Ende des Heimspiels gegen die Bayern (1:4) feierten die Fans auf der Südtribüne bei Bombenstimmung eine grandiose Saison ihres 1. FC Köln und verabschiedeten ihr Team, das leider so nie wieder zu sehen sein würde, erst nach mehreren Ehrenrunden emotional in die Sommerpause.