18 Punkte aus 9 Spielen, das bedeutet hochgerechnet auf eine ganze Saison übertragen 68 Punkte. Was man damit alles machen könnte… aber erinnern wir uns noch an die Anfänge der Saison? 2 Punkte aus 6 Spielen, das kann man ja gar nicht hochrechnen! Was bringt uns auch immer diese Rechnerei? Wir schauen von Spiel zu Spiel, die Tabelle haben wir ganz tief vergraben und schauen erst wieder drauf, wenn es dem Ende der Saison entgegengeht. Die Mannschaft entwickelt sich, es kristallisieren sich Typen heraus, die das Spiel zumindest versuchen zu lenken, Spielzüge sind erkennbar, ein “System”. Und die Abwehr wirkt sehr stabil. Mit Hertha BSC wartet natürlich der absolute Aufstiegsfavorit, der zuletzt auch noch wunderbar in Form war, siehe das 4:0 in Aue. Es dürfte ein interessantes Spiel werden. Selbst wenn das Ergebnis uninteressant werden sollte, also die Hertha klar gewinnt, darf man trotzdem gespannt sein, wie sich die Mannschaft schlägt, was sie aus diesem Spiel lernen kann. Weil das wird sie, lernen. Das hat sie bisher ganz erfolgreich gemacht, lernen. Und das wird auch in Zukunft ihre Hauptaufgabe sein, lernen. Bis in ca. 5 Jahren, wenn wir um die Meisterschaft mitspielen.
Ausgangslage
Die Sache dürfte klar sein, oder? Hertha haushoher Favorit, guter Saisonverlauf, die bessere spielerische und individuelle Klasse, Heimspiel, Donnerstagabendspiel. Alles andere als ein Heimsieg wäre ein Überraschung. Wenn hier etwas Überraschendes passiert wäre das überragend.
Man darf natürlich festhalten, dass der effzeh gegen spielstarke Mannschaften meist auch recht gut aussieht, die Abwehr sich inzwischen stabilisiert hat, kaum noch leichte Fehler gemacht werden und auch das Offensivspiel Grund zur Hoffnung gibt. Ein bischen fühlt man sich aber wie in der 1. Liga, immer wenn man in die Allianz-Arena zu den Bayern musste und froh war, wenn man sich einen Punkt ergaunert hat.
11:1 Tore aus den letzten drei Spielen sprechen eine klare Sprache. Wenn die Hertha-Offensive mal ins Laufen geraten ist sie schwer zu stoppen. Das Konstrukt der Mannschaft des effzeh zeigt sich zwar stabilisiert, aber ob es den harten Schlägen der berliner standhalten kann? Man darf gespannt sein.
Personelle Lage
Da hat noch jemand eine Rechnung offen. Sascha Bigalke ist damals unter mysteriösen Umständen von Hertha BSC entlassen worden und nach Unterhaching verjagt worden, von wo aus er schließlich beim 1. FC Köln landete. Das dürfte ihn besonders motivieren. In einem Interview mit der Hertha gibt er sich gelassen.
Ob das Holger Stanislawski interessiert, der ja eigentlich nur nach Trainingseindrücken aufstellt wird sich zeigen, zumal Mato Jajalo sich langsam festspielt auf der 10. Vertrauen wir mal auf den Bauch unseres Trainers, der laut eigenen Angaben solche Entscheidungen nach mindestens 10 Tassen Kaffee fällt (autsch!).
Thomas Bröker hat wieder mit der Mannschaft trainiert, könnte also eine weitere Option für die Offensive sein, vermutlich aber nicht von Anfang an. Die Abwehr-Viererkette hat sich festgespielt, alle anderen Positionen könnten von einem Wechsel betroffen sein, müssen aber nicht.
Bei Hertha ist Nico Schulz verletzt, der Flügelspieler laboriert an einem Außenbandanriss. Fraglich wie Luhukay darauf reagieren wird, weil Änis Ben-Hatira auch schon länger verletzt ist. Als Alternativen werden Marvin Knoll, Hany Mukhtar oder Adrian Ramos gehandelt.
Ausblick
Wir haben nichts zu verlieren. Gar nichts. Die Erwartungen sind für Kölner Verhältnisse unterirdisch, kein wirklich halbwegs realistischer Fan erwartet einen oder gar 3 Punkte in Berlin. Ich bin gespannt, wer spielen wird und wie. Das wird dem Trainer neue Erkenntnisse geben, den Spielern wird es helfen sich weiterzuentwickeln. Und gerechnet wie wir Anschluss nach oben gewinnen können wird erst recht nicht. Frühestens im Frühjahr.
Stimmen aus der Redaktion
clonelow: Ich habe mich die letzten beiden Spiele mit einem Kommentar zurückgehalten und prompt setzt es zwei Siege. Jedoch muss man Abwechslung einbringen und dieses Mal setzt es einen Sieg in Berlin. Trotz Kommentar!
taneu: Ich habe aber einen Quervergleich gefunden, der uns in die Karten spielt: erinnert sich noch jemand an Worms?
zyrock: Wenn die Jungs konzentriert ihre Leistung abrufen, hat jeder Gegner Schwierigkeiten. Leider regiert bei manchen zu häufig die Tagesform. Zuversichtlich bin ich trotzdem!
gerosimo: Berlin ist eine Reise wert – heißt es irgendwo. Zum Donnerstag-Abend-Knaller passt es auf jeden Fall. Unser effzeh hat das Momentum. Das Spiel wird fasst so gut wie der 3:3-Sieg gegen Lautern, dafür reicht es aber letztendlich glücklich für einen 3:2-effzeh-Auswärtssieg.
midget: Hertha wird größer gemacht als sie sind. Der effzeh kleiner als er ist. Realistisch ist dennoch ein 3:0 oder so. Für den effzeh! Hertha wird größer gemacht als sie sind!
PapaLöwe: Letztes Jahr war Berlin eine Reise wert – aber nicht des Ergebnis wegen. Das wird dieses Jahr anders. Knapp, aber nicht unverdient gewinnt der Effzeh mit 2:1 in der Nachspielzeit!