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Nachspiel

Heim-Remis gegen den 1. FC Heidenheim: Wie man nicht mit Stress umgeht

Der 1. FC Heidenheim gewinnt einen Punkt beim 1. FC Köln – beide Mannschaften investieren viel, doch nur die Gäste können wirklich zufrieden sein.

COLOGNE, GERMANY - OCTOBER 08: Jonas Hector of Koeln, Marco Hoeger of Koeln and Simon Terodde of Koeln are looking dejected during the Second Bundesliga match between 1. FC Koeln and MSV Duisburg at RheinEnergieStadion on October 8, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Hätte sich Frank Schmidt als Trainer des 1. FC Heidenheim vor dem Spiel einen idealen Auftakt malen können, er hätte wohl genauso ausgesehen wie die tatsächliche Anfangsphase: seine Mannschaft ging nach neun Minuten durch eine Standardsituation in Führung und konnte in der Folge gegen eine ohnehin schon nicht sehr selbstsichere Kölner Mannschaft eher reagieren als selbst agieren. Als Auswärtsmannschaft nach Köln zu fahren und dem dortigen “Favoriten” das Leben schwer zu machen ist in dieser Saison sowieso ein geeignetes Mittel, um Punkte aus der Domstadt zu entführen.

Dass das Spiel in genau diese Richtung laufen würde, verdeutlichte sich bereits in einer Szene in der ersten Minute: Marco Höger sprang im Aufbau der Ball zu weit weg, in der Folge musste der defensive Mittelfeldspieler foulen und sah bereits früh die gelbe Karte. Schnatterers Freistoß wurde dann von Özcan offenbar auch mit der Hand geklärt. Der erste wirklich zielführende Angriff der Gastgeber wurde dann auch bis zum Torabschluss durchgespielt, Louis Schaub stand beim Pass von Salih Özcan allerdings im Abseits – das Tor wurde zurecht nicht anerkannt.

Griesbeck, Dorsch und Co.: Heidenheims Arbeitsbienen

Direkt im Anschluss an diese Szene wurde Jonas Hector im Gegenpressing der Heidenheimer so unter Druck gesetzt, dass er aus Bedrängnis heraus nur einen Notpass auf Timo Horn zurückspielen konnte. Bevor der Kölner Keeper allerdings den Ball klären konnte, überschritt dieser die Torauslinie – es gab einen Eckball, den Schnatterer auf den Kopf von Beermann schlug. Der Abwehrspieler der Baden-Württemberger hatte keine Mühe und wurde auch kaum daran gehindert, das 1:0 zu erzielen.

https://twitter.com/fckoeln/status/1056186293233897474

Zwar entstand das Gegentor nicht unmittelbar aus einem erzwungenen Fehler, schließlich bestand noch die Möglichkeit, den Eckball zu verteidigen – Frank Schmidt dürfte an der Seite aber trotzdem die Faust geballt haben, denn seine Mannschaft schaffte es bereits früh, durch ihre hohe Arbeitsrate die Kölner derart unter Stress zu setzen, dass diese Fehler beging. Und die können auch einem Jonas Hector passieren. Generell ist Stress so etwas wie das Leitmotiv dieser Partie: Die Gäste aus Heidenheim legten eine hohe Arbeitsrate an den Tag, die die Gegenspieler des 1. FC Köln immer wieder in genau diese Stresssituationen versetzte, aus denen dann Fehler begangen wurden. Insbesondere im Zentrum ackerten Griesbeck, Dorsch (über eine seiner Aktionen wird noch zu sprechen sein) und Dovedan auf ganz, ganz hohem Niveau – denn bei allen ästhetischen Ansprüchen besteht Fußball in erster Linie aus Lauf- und Zweikampfverhalten (beide foulten allerdings auch relativ beständig und wurden in diesem Engagement auch nicht wirklich gebremst).

Viele Torchancen und Fair-Play-Preis für Risse

Das soll allerdings nicht heißen, dass der effzeh in der ersten Halbzeit keine Tormöglichkeiten hatten: Hector begann mit einem Volleyschuss, danach folgte Terodde per Kopf und Risse mit so etwas Ähnlichem wie einem Seitfallzieher. Diese Aktion fiel in die beste Phase der Mannschaft von Markus Anfang, die ab der 20. Minute zunehmend die Kontrolle übernahm, Sicherheit im Passspiel gewann und auch in die torgefährlichen Räume kam. Dominick Drexler verzog dann kurz darauf aus spitzem Winkel. Danach trat allerdings wieder der Faktor Stress auf die Bühne: Norman Theuerkauf führte einen Zweikampf gegen Marcel Risse, bei dem auf den ersten Blick nicht ganz klar war, ob der Heidenheimer den Ball oder Foul gespielt hatte. Schiedsrichter Stieler (über den wir ebenfalls noch reden müssen) entschied sich zuerst für Gelb und Freistoß, um dann allerdings auch in Rücksprache mit Marcel Risse diese Entscheidung wieder zurückzunehmen. Den Fair-Play-Preis für diese Entscheidung hätte Risse verdient, ein wenig mehr Macchiavelli wäre vielleicht auch nicht schlecht gewesen.

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