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Vorspiel

Erstrundenduell im DFB-Pokal beim BFC Dynamo: Der Anfang einer Reise für den 1. FC Köln

Nach dem Auftakt in der Liga geht es für den 1. FC Köln nun in den DFB-Pokal:Das Duell beim BFC Dynamo soll beim effzeh der Startschuss einer Reise sein, die möglichst am selben Ort wieder endet.

COLOGNE, GERMANY - AUGUST 13: Christian Clemens of Cologne (L) celebrates after scoring during the Second Bundesliga match between 1. FC Koeln and 1. FC Union Berlin at RheinEnergieStadion on August 13, 2018 in Cologne, Germany. (Photo by Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images)
Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Habe ich irgendetwas vergessen? Diese nagende, hirnzermarternde Frage kennt vermutlich jeder, der sich aufmacht, eine Reise zu starten. Flugtickets, Kreditkarten, Sonnenschutz für die heißen Tage, Übergangsjacke für die frischen Abende am Meer – die Checkliste an abzuhakenden Aufgaben ist schier endlos. Die Vollkaskomentalität in uns braucht dieses Gefühl der Sicherheit, an alles gedacht, alles abgedeckt und alles geplant zu haben. Eines ist jedoch klar: Irgendetwas wird man sicherlich vergessen haben. Glaubt man zumindest, kurz vor und vor allem kurz nach dem Auftakt ins wilde (aber nicht zu wilde) Abenteuer!

Der Star ist die Vergangenheit

Auch der 1. FC Köln startet in ein wildes Abenteuer – im DFB-Pokal wartet der BFC Dynamo, seines Zeichens einst DDR-Serienmeister. Vom sportlichen Glanz alter Tage, der auch nicht ganz ungetrübt ist angesichts diverser politischer Verwicklungen, ist wenig übrig geblieben beim Kölner Konkurrenten. Der effzeh geht als klarer Favorit in das Duell beim Regionalligisten, der nach einem fulminanten 4:1-Auftaktsieg zuletzt in drei Spielen drei Niederlagen und 0:10-Tore verzeichnete. Neben der schillernden Vergangenheit und der berühmt-berüchtigten Fraktion erlebnisorientierter Anhänger ist vor allem der BFC-Trainer bekannt: Rene Rydlewicz absolvierte als Profi 278 Bundesliga-Spiele für Rostock, Leverkusen, Bielefeld und 1860 München.

Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images

Allzu große Sorgen muss sich der effzeh vor dem Trip in den Osten nicht machen – einen Heimvorteil wird der BFC vermutlich nicht haben. Da der Friedrich-Jahn-Sportpark, die eigentliche Heimat des Regionalligisten, wegen der Para-Leichtathletik-EM nicht zur Verfügung steht, muss sich der einstige DDR-Serienmeister ins Olympiastadion begeben. Kleinere Alternativen wie das Poststadion oder das Mommsenstadion kamen aus Sicherheitsbedenken oder wegen anderer Probleme offensichtlich nicht in Betracht. Die riesige Schüssel, die selbst die Hertha seltenst voll bekommt, wird am Sonntag einem verlassenen Ort gleichen. Sollte sich eine fünfstellige Anzahl an Fans in den Prachtbau verirren, dann wäre dies für den BFC ein Erfolg.

Wenig zu gewinnen, viel zu verlieren

Für die Kölner dagegen gibt es dort wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren: 2007 blamierte sich der effzeh letztmals in den 1. Pokalrunde, ein Ausscheiden zum Auftakt in den DFB-Pokal würde auch die Zweifler, die nach dem zugegeben holprigen Saisonstart mit lediglich vier Punkten aus zwei Spielen lauter wurden, bestätigen. Doch auch im Ernst: Der 1. FC Köln will sich beim Underdog keine Blöße geben und sollte dies, allen Problemen zu Beginn einer Spielzeit zum Trotz, auch schaffen. Als Favorit wird der effzeh in dieser Saison noch häufiger auflaufen – und auf tiefstehende, dicht gestaffelt verteidigende Gegner treffen. Ein erster Testfall war die zweite Halbzeit gegen Union, das Duell beim BFC Dynamo wird ein weiterer werden.

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Den der effzeh hoffentlich erfolgreich besteht, denn gerade offensiven Schwung kann die Mannschaft von Trainer Markus Anfang, der in Berlin auf Serhou Guirassy verzichten muss, sicherlich gebrauchen. Für die Jungs mit dem Geißbock auf der Brust soll der Trip in die Hauptstadt der Auftakt einer möglichst langen Reise werden, der vielleicht sogar dort endet, wo er an diesem Sonntag begann. 1991 stand der effzeh zuletzt im Endspiel des DFB-Pokals – die Sehnsucht nach Berlin ist bei den Fans riesig. Der erste Schritt dazu soll nun im Olympiastadion gegen den großen Außenseiter aus der Regionalliga erfolgen. Ob wir dafür auch alles eingepackt und an alles gedacht haben?

“Wir werden Dynamo zu 100 Prozent ernstnehmen”

Das sagt Markus Anfang (Trainer 1. FC Köln): „Wir müssen das Spiel gewinnen. Wir brauchen nicht über die Konstellation zu reden. Im Pokal ist immer alles möglich. Es sind immer schwierige Spiele – besonders gegen unterklassige Mannschaften. Trotzdem haben wir den Anspruch, das Spiel zu gewinnen und natürlich auch die Pflicht. Wir werden mit Dynamo auf einen Gegner treffen, der vermutlich sehr tief steht. Da könnten Standardsituationen eine wichtige Rolle spielen. Wir werden Dynamo zu 100 Prozent ernstnehmen. Wir wollen ein richtig gutes Spiel machen und uns im letzten Drittel mehr Chancen erarbeiten.“

Das sagt Rene Rydlewicz (Trainer BFC Dynamo): „Wir freuen uns sehr auf die Partie. Das Spiel ist für uns die Belohnung für die Arbeit in der letzten Saison. Wir werden versuchen, uns den Brustlöser gegen Köln zu verschaffen, aber wir können das alles realistisch einschätzen. Uns fehlen derzeit fünf langzeitverletzte Stammkräfte. Wir hoffen trotzdem auf ein Fußball-Fest. Dass wir mal im großen Olympiastadion spielen dürfen, wird ein Riesen-Erlebnis für alle. Wir könnten auch auf einer Dorfwiese spielen und die Jungs würden sich trotzdem auf dieses Spiel freuen. Deswegen fängt man doch als Kind an, Fußball zu spielen. Wenn ich einen zusätzlich motivieren muss, sollte er etwas anderes machen.“

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