Heiß dürfte es am kommenden Samstag in Bochum nicht nur in Bezug auf die Temperaturen werden: Wenn der 1. FC Köln um 13:00 Uhr beim VfL in die Zweitliga-Saison startet, dürften insbesondere die Gastgeber sehr motiviert sein. Denn spätestens nach den Äußerungen auf der Saisoneröffnung, auf der sich das effzeh-Präsidium bezüglich der anstehenden Spielzeit optimistisch gab, werden alle Gegner des 1. FC Köln in der zweiten Liga alles daran setzen, dem großen Favoriten ein Bein zu stellen. Dieser verfügt schließlich mit Jonas Hector und Timo Horn über zwei Spieler, die ohne Probleme auch bei ambitionierten Bundesligisten eine wichtige Rolle einnehmen würden.
Timo Horn, mittlerweile seit 2012 Stammkeeper des effzeh, stand in der Woche vor dem Saisonstart den Kollegen von “T-Online” für ein Gespräch zur Verfügung. Der Einstieg ins Gespräch bestand in der Frage, inwiefern Horn es wahrnehme, dass sich Vereine und Fans immer mehr voneinander distanzieren würden – schließlich stand der Rondorfer selbst beim effzeh in der Kurve, bevor er Torwart bei den Profis wurde. Horn sagte dazu: “Unsere komplette Vorbereitung war öffentlich, wir hatten keine einzige nicht-öffentliche Einheit. Deshalb ist der FC ein guter Gegenentwurf zu dieser Entwicklung. Ich kann die Diskussion aber grundsätzlich nachvollziehen, wenn man von einigen größeren Klubs oder den Vereinen in England hört, dass sie nur noch am Spieltag im Stadion für ihre Fans zu sehen sind.”
Timo Horn mit lobenden Worten für die Fans des 1. FC Köln
Er finde es “förderlich”, wenn die Fans die Möglichkeit bekommen, nah dran zu sein – “Ohne die Fans wäre der Fußball nicht die Sportart Nummer eins”, argumentiert Horn. Deswegen spräche aus seiner Sicht auch nichts dagegen, dass sie unter der Woche beim Training zuschauen dürften. Der 25-Jährige ergänzt: “Ich freue mich vor allem darüber, wenn jetzt in der Ferienzeit viele Kinder hier am Geißbockheim sind. Ich habe früher ja auch meinen Vorbildern beim FC zugeschaut und vergesse das bis heute nicht. Jetzt versuche ich selbst ein gutes Vorbild zu sein.”
Dieser besondere Zusammenhalt hätte den effzeh gerade in der vergangenen Saison ausgemacht, als die Kölner als Tabellenachtzehnter abstiegen. Zwar gab es durchaus Auseinandersetzungen mit den Fans, diese hätten ihren Lieblingen aber einen Tag später im Training bereits wieder Mut zugesprochen. Dies habe schlussendlich auch den Ausschlag dafür gegeben, dass Horn nun beim effzeh bleibt. “Bei jeder Entscheidung über meine Zukunft denke ich: Ich bin hier groß geworden, bin als Fan in der Kurve gestanden, habe noch nie für einen anderen Verein gespielt. Soll ich das wirklich aufgeben?”, erklärt er.
Timo Horn: “Vergangene Leistungen sind nichts wert”
Der Lernertrag aus der Vorsaison liegt für ihn darin, dass man sich immer hinterfragen muss – gerade im Erfolg. ” Ich habe daraus gelernt, dass man nichts ausschließen darf, sich immer wieder neu fokussieren muss – und vergangene Leistungen nichts wert sind. Ich zwinge mich immer wieder auf jede Kleinigkeit zu schauen, die wir in der letzten Saison vielleicht vernachlässigt haben. Wenn wir das alle schaffen, ist es ein riesiger Vorteil in der Zweiten Liga.”
Dass dort Jonas Hector und nicht er selbst die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen wird, kommentiert Horn wie folgt: “Ich gönne es Jonas von Herzen. Er hat sich das verdient, ist ein gestandener Nationalspieler mit internationaler Erfahrung. Wir drei verstehen uns gut und haben uns schon vor der Entscheidung gesagt: Es ist egal, wer die Binde trägt. Für uns zählt nur der Aufstieg. Ich werde weiter Rede und Antwort stehen und kritische Dinge ansprechen, egal ob mit Binde oder ohne.”