Geschäftsführer Jörg Schmadtke spricht im Interview über den Saisonstart, Kritik an der Kaderplanung und die Zukunft von Trainer Peter Stöger.
Gestern war in der Montagsausgabe des kicker zu lesen, wie effzeh-Trainer Peter Stöger mit dem schlechten Start umgeht. Nur einen Tag später veröffentlicht der Kölner Stadtanzeiger ein Interview mit Kölns Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke, in dem der ehemalige Bundesliga-Torhüter über die schlechte Serie spricht. Für Schmadtke sei der Saisonstart “in der Tat unbefriedigend und nicht prickelnd”.
“Leistungsentwicklung” hat nicht wirklich stattgefunden
Eine mögliche Erklärung liege für ihn darin, dass “im Sommer die Leistungsentwicklung nicht so hinbekommen” worden sei, wie sich die sportlich Verantwortlichen beim 1. FC Köln das vorgestellt hatten. Schmadtke weiter: “Allgemein war aber unser Offensivspiel bisher nicht so gut, um klare Torchancen zu kreieren. Zudem haben wir defensiv nicht die Stabilität, die wir über vier Jahre hatten.”
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Mögliche Konsequenzen für Trainer Peter Stöger schloss der gebürtige Düsseldorfer allerdings aus – ähnlich wie der Österreicher es im kicker formulierte, sieht auch Schmadtke den Zeitpunkt für eine Trennung nicht gekommen. “Derzeit sehe ich weiter ein Trainerteam und eine Mannschaft, die gut miteinander arbeiten. Es gibt gute Elemente und Phasen im Spiel, es fehlt ja nicht viel. Was wir jetzt brauchen, sind Punkte”, so der Geschäftsführer gegenüber dem KSTA.
Dass die ungenügende Kaderplanung eventuell etwas damit zu tun haben könnte, wollte Schmadtke dann aber doch nicht offen zugeben. “Wenn es jemandem hilft, dann können wir gerne sagen, dass ich Fehler gemacht habe. Wir konnten aus unterschiedlichen Gründen auf dem Transfermarkt ein paar Dinge nicht realisieren, die sinnvoll gewesen wären. Und für manche Außenstehende sind das dann Fehler oder Fehleinschätzungen.” Seine Politik, Perspektivspieler an den effzeh zu binden, verteidigte Schmadtke mit Blick auf die Verpflichtung von Jorge Meré. Auf die Frage hin, ob er sein “lange Zeit gutes Händchen für Spielertransfers” verloren habe, antwortete der ehemalige Sportdirektor von Hannover etwas zugeknöpft: “Fakt ist, dass die Entscheidungen, die ich getroffen habe, nicht dazu geführt haben, dass wir derzeit in den Tabellenregionen stehen, in denen wir stehen wollten.”
Nicht zu unrecht nachdenklich: Jörg Schmadtke | Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images
Wintertransfers erscheinen momentan realistisch
Auch die Vertragsunterschrift von Claudio Pizarro ist für Schmadtke positiv: Die “sehr spezielle Situation” habe dazu geführt, dass der effzeh sich mit ihm beschäftigt habe. Der Peruaner könne “mit seiner Erfahrung und Präsenz einigen den Druck nehmen”, wie der Geschäftsführer betont. Die teilweise verständliche Kritik am Pizarro-Deal prallt hingegen an ihm ab: Es sei nicht sein Job, sich zu rechtfertigen. Schmadtke selbst schaue nach vorne, um im Winter erneut reagieren zu können – derzeit arbeite er daran, Transfers zu realisieren, die “Sinn machen”. Jörg Jakobs in diese Planungen miteinzubeziehen stellt offenbar keine Option mehr dar, da der Sportdirektor sich momentan mit anderen wichtigen Aufgaben beschäftige – offenbar auf eigenen Wunsch. Auch zu Jakobs’ möglicher Vertragsverlängerung machte Schmadtke keine Angaben.