Chancentod? Glücksgriff? Die Verpflichtung von Jhon Cordoba spaltet die Anhänger des 1. FC Köln. Wir sprechen mit Mainz-Fan Julian über den Kolumbianer.
Die Diskussionen um die Verpflichtung des Mainzer Angreifers Jhon Cordoba durch den 1. FC Köln halten an: Hat der effzeh zu viel Geld für einen Chancentod herausgehauen? Oder kann sich der Kolumbianer zu einem Glücksgriff für die “Geißböcke” entwickeln? Wir sprechen mit Journalist Julian Moering, von Kindesbeinen an Fan der “Nullfünfer” und nach eigenen Aussagen viel Leid gewohnt, nicht zuletzt, weil er Jürgen Klopp noch als Spieler auf dem Platz erleben musste, über die Qualitäten des Stürmers, seine Torbilanz und die Chancen, in Köln zum Publikumsliebling zu werden.
Für eine vermutlich zweistellige Millionenablöse eist der 1. FC Köln Jhon Cordoba von deinen Mainzern los. Traurig ob des Verlustes oder überwiegt die Freude angesichts der immensen Entschädigungszahlung?
Mein erster Gedanke war: Scheiße, das ist echt ein Verlust. Doch als ich gelesen habe, dass uns der FC so um die 15 Millionen überweist, kam ich aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Cordoba ist gut, aber keine 15 Millionen wert. Eigentlich hätte Rouven Schröder aus purer Dankbarkeit für diese Rekordeinnahme gleich noch Muto oben drauf packen müssen. Nein im Ernst: Die Transfers der letzten Tage (Adler, Kodro, Maxim, Fischer) haben gezeigt, dass Schröder und unser Trainer Sandro Schwarz das Geld nutzen, um die Mannschaft nach ihren Vorstellungen umzubauen, was nach den teils deprimierenden Vorstellungen der Rückrunde auch dringend nötig ist. Die Neuzugänge wiegen den Verlust von Cordoba allemal auf. Ich bin mir sicher, dass wir jetzt sportlich besser dastehen. Also danke dafür! (lacht)
Cordoba ist eine Maschine, den kannst du da vorne jederzeit anspielen. Mir fällt kein anderer Stürmer in der Bundesliga ein, der mit solcher Wucht und Kraft die gegnerische Abwehr im wahrsten Sinne des Wortes aufmischt.
Was für einen Stürmertyp bekommen wir für dieses Geld?
Cordoba ist eine Maschine, den kannst du da vorne jederzeit anspielen. Mir fällt kein anderer Stürmer in der Bundesliga ein, der mit solcher Wucht und Kraft die gegnerische Abwehr im wahrsten Sinne des Wortes aufmischt. Besonders nach dem Abgang von Yunus Malli in der Winterpause lief fast jeder Angriff über Cordoba. Der Abschluss ist definitiv Cordobas Schwäche.
Was auffällt: Viele Tore hat Cordoba in seinen beiden Mainzer Jahren nicht erzielt. Haben wir uns etwa einen Chancentod andrehen lassen?
Ich habe es ja bereits gesagt: Wenn Cordoba eine Schwäche hat, dann ist es sein Abschluss. Chancentod wäre aber zu hart. Vor dem Tor trifft er einfach noch zu oft die falschen Entscheidungen. Seine Torquote wird sich aber bestimmt noch verbessern, da bin ich mir sicher. Cordoba arbeitet hart und lernt schnell. Aber eine Tormaschine wie Modeste wird er sicher nie.
Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images
Der Kolumbianer gilt als jemand, der keinen Zweikampf scheut und viele Wege geht. Hat er sich dadurch in die Herzen der Mainzer Fans kämpfen können?
Cordoba hat viele Eigenschaften, die ein Publikumsliebling in Mainz haben muss. Rennen und Kämpfen bis hin zur völligen Erschöpfung, eine stets vorbildliche Einstellung zu seinem Beruf und keine Eskapaden abseits des Rasens. Dennoch war die Beziehung zwischen Cordoba und dem Mainzer Publikum nie eine hoch emotionale. Dazu ist der Kerl wahrscheinlich einfach zu spaßbefreit. Der guckt immer so ernst und das hat man in Mainz nicht so gerne. Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, ihn mal herzhaft lachen gesehen zu haben.
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Abseits des grünen Rasens: Was dürfen wir erwarten? Ist Cordoba ein Typ für den effzeh?
Eine rheinische Frohnatur wird Cordoba sicher nie werden. Aber trotzdem glaube ich, dass er hervorragend nach Köln passt. Aus einem ganz einfachen Grund: Cordoba ist ein hochprofessioneller Spieler mit vorbildlicher Einstellung und fügt sich somit perfekt in das Bild ein, das der 1. FC Köln unter Schmadtke und Stöger abgibt.