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Clemens-Transfer: “Ihr kriegt einen guten Jungen zurück”

Christian Clemens ist zurück beim 1. FC Köln. Doch wie hat sich der kölsche Jung in der Fremde geschlagen? Wir fragen bei der Mainzer Journalistin Mara Braun nach.

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images

Christian Clemens ist zurück beim 1. FC Köln. Doch wie hat sich der kölsche Jung in der Fremde geschlagen? Wir fragen bei der Mainzer Journalistin Mara Braun nach.

Überraschend verkündete der 1. FC Köln noch vor dem Anpfiff gegen Bayer Leverkusen eine Rückholaktion: Christian Clemens, in der effzeh-Jugend groß geworden und 2013 aus der Domstadt zu Schalke 04 gewechselt, trägt ab Januar wieder das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust. Mainz 05, seit Anfang 2015 Chrilles Arbeitgeber, gibt den 25-Jährigen, der zuletzt verletzt ausfiel, gegen Zahlung einer Ablösesumme frei. Doch wie hat sich der gebürtige Kölner bei den Rheinhessen geschlagen? Wir befragen die Mainzer Journalistin Mara Braun, die regelmäßig für die Allgemeine Zeitung Mainz eine Kolumne zu den “Nullfünfern” verfasst, zu ihrer Einschätzung des Transfers.

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Der effzeh hat sich die Rückkehr von Christian Clemens unter den Weihnachtsbaum gelegt. Wie sehr trifft Chrilles Abgang Mainz 05?

Ich finde es definitiv schade, dass Christian Clemens geht, weil er auf mich immer wie ein guter Typ wirkt. Sportlich trifft sein Abgang den Verein aber in der aktuellen Kadersituation nicht wirklich. Das liegt allerdings nicht an Clemens oder daran, dass er seine Leistung nicht gebracht hätte, sondern hat nur damit zu tun, wie breit der Kader für seine Position besetzt ist.

Erst vor der Saison habt ihr Christian Clemens nach der Leihe von Schalke 04 fix verpflichtet, nun schon der vorzeitige Abschied. Woher kam aus deiner Sicht jetzt der Sinneswandel?

Von einem Sinneswandel würde ich gar nicht sprechen. Die Vereinsführung hat ja vor der Saison optimistischer Weise (*räusper…) für drei Wettbewerbe geplant: Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League. Entsprechend war auch die Kaderfindung – mit der Folge, dass nach dem Aus in Pokal und Europa League die eine oder andere Position etwas überbesetzt ist. Das gilt für die Flügel mit Spielern wie Pablo de Blasis, Levin Öztunali oder Jairo ganz besonders. Natürlich würde man die Jungs am liebsten alle behalten, es gab ja jeweils gute Gründe für die Verpflichtungen. Aber das sind keine Perspektivspieler, sondern richtig gute Kicker, und die wollen natürlich spielen. Das finde ich einerseits total nachvollziehbar und auf der anderen Seite macht es ja für den Verein auch Sinn, an der Stelle die Personalkosten abzubauen und entsprechende Transfereinnahmen zu erzielen.

44 Partien absolvierte der gebürtige Kölner in den zwei Jahren für Euch. Wie hat er sich denn angestellt in der Fremde?

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Seine stärkste Phase in Mainz hatte er sicher in der Rückrunde der vergangenen Saison, als er auch die meisten Spiele von Beginn an auf dem Platz stand. Da gab es ein schönes Heimspiel gegen Augsburg mit einem 2:2 zur Pause, das wir letztlich noch 4:2 gewonnen haben – unter anderem dank eines Doppelpacks von Christian Clemens. Der ganz große Durchbruch ist ihm leider nicht gelungen, was auch viel mit Verletzungspech zu tun hatte. In dieser Saison hat er gerade drei Mal in der Bundesliga gespielt, bevor er sich im Oktober verletzt hat.

Christian gilt als im Offensivbereich flexibel einsetzbarer Spieler. Auf welcher Positionen hat er bei Euch denn zumeist gespielt? Und wo am meisten überzeugt?

Auf dem Flügel, und da meist rechts.

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Mainz ist ein Verein, der sehr auf den Charakter seiner Akteure achtet. Wie hat sich Chrille denn außerhalb des Rasens so geschlagen?

Auf mich wirkt er immer super sympathisch, bodenständig und – soweit das in dem Geschäft überhaupt möglich ist – authentisch. Einer, der bei Instagram keine Bilder von seinem neuen Auto einstellt, sondern seinem Bruder mit einem alten Kinderfoto zum Geburtstag gratuliert und in seiner Freizeit offenbar gerne mit seinen Katzen die englische Liga schaut. So jemand hat bei mir sowieso schon mal einen Stein im Brett. Ihr kriegt also einen guten Jungen zurück, aber das wisst ihr ja. Ich wünsche ihm, dass er bei euch wieder richtig durchstartet, wobei er damit gerne warten darf bis nach dem Spiel gegen Mainz im Januar.

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