Für 19 Stunden war der 1. FC Köln der Nabel der deutschen Fußball-Welt. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufe schallten durch die Stadt, die eigenen Fans nach dem 3:0 über Freiburg dem Delirium nah. Das blieb natürlich auch der Presse nicht verborgen: Raphael Honigstein dichtete für den Guardian eine lesenswerte Abhandlung über diesen besonderen Abend im September: „Cologne fans had to wait 7,329 days for this moment, 20 years since the Billy Goats had last enjoyed top billing. They weren’t going to miss the chance to go a little crazy.“
Aus wirtschaftlicher Perspektive widmet sich das Handelsblatt dem Erstarken des glorreichen 1. FC Köln. Nach dem Abstieg 2012 fast pleite ist der Klub nun auf dem besten Wege der finanziellen Gesundung. Wie das gelang, wie der FC reif für Europa wird und was nach zum vollkommenen Glück fehlt, schildert der Artikel von Thomas Schmitt.
Wie gerufen kommt da die Nachricht, dass die neue FC-Anleihe bereits das erstrebte Volumen von 15,5 Millionen Euro erreicht hat. „Wir hätten mit Blick auf die Interessentenliste weitere Schuldverschreibungen im Volumen von rund 25 Millionen Euro ausgeben können, das ist ein sehr positives Zeichen“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. (fc-koeln.de)
Einer der sportlichen Architekten des Aufschwungs ist zweifellos Peter Stöger. Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de äußert sich der FC-Coach zur Entwicklung des Teams. Insbesondere die Geschlossenheit des Kaders sieht der Österreicher als Erfolgsgeheimnis: „Ein Club wie der 1. FC Köln [..] ist darauf angewiesen, dass der Teamgedanke von jedem Einzelnen gelebt wird.“
En unserem Veedel
„Heute ist unsere Nacht“ konstatierte „Der 4. Offizielle“ direkt nach Abpfiff des Freiburg-Spiels. Unter dem Titel „Das Schweigen der Lämmer“ bloggt er lesenswert über das 3:0, die Erwartungen vorher und seine Gefühlswelt nach dem Erklimmen des Gipfels: „Heute sind 20 Jahre weggeblasen worden. Von einer Mannschaft, die das tat, was ihr aufgetragen wurde. Die da war als es zählte. Die nicht im entscheidenden Moment scheiterte. Ihr Nicht-Kölner macht euch vielleicht keine Vorstellung, was eine Niederlage bedeutet hätte. Sie wäre auf dem Papier höchst undramatisch gewesen aber sie hätte wieder ein kleines Stück in uns Fans sterben lassen.“
Völlig überraschend geht es auch bei „Hennes. Ihm. Sein. Blog“ über die 19 Stunden, die der glorreiche 1. FC Köln an der Spitze der Fußball-Bundesliga stand. Sein Fazit: „Fürs Gefühl sind 19 Stunden Tabellenführung toll und für die geschundene #effzeh Seele ein bisschen Wiedergutmachung für die vergangenen Jahrzehnte. Leider hat es mir in der Praxis wenig gebracht. Musste trotzdem überall bezahlen und hatte weniger Vorteile als mit einer Payback Karte. So werden wohl wieder einige Jahre vergehen, bis wir diesen Tag erneut erleben dürfen. Ich werde Dich nie vergessen – Freitag, der 16.09.2016.“
Social Jeck
Opjeschnapp
Im Werben um den Ausbau des Geißbockheim-Geländes erhält der effzeh unter anderem Unterstützung von DOSB-Generalsekretär Michael Vesper: „Die konkreten Pläne für eine Erweiterung der Trainingsanlagen am Geißbockheim halte ich nicht nur für richtig und sinnvoll, sie sind auch im Sinne von Stadtentwicklung und Ökologie verantwortbar. Der Grüngürtel ist in der Tat ein kostbares Stück dieser Stadt, deshalb muss jeder Eingriff mit dem Konzept dieses einmaligen und wertvollen Gebiets vereinbar sein. Das ist bei den Plänen des FC nach meiner Einschätzung absolut der Fall. Deshalb unterstütze ich sie nicht nur als Verantwortlicher im organisierten Sport, sondern auch als Kölner Bürger und als Grüner.“ (fc-koeln.de)
Sein Video sorgte für unfassbare Reaktion im Netz: Wolfgang Arndt platzierte seine Freude über die Tabellenführung im Laufband seiner Tankstellenanzeige. Die Geschichte dahinter präsentiert express.de!
„Der Fußball hat ein Problem. Die Entwicklung macht uns große Sorgen“: Diese Erkenntnis postulierte niemand geringeres als Toni Schumacher, Vizepräsident des 1. FC Köln, bei einer Podiumsdiskussion in Neuss, an der auch DFB-Präsident Reinhard Grindel teilnahm. Gerade angesichts der Ablösen und Gehälter, die im Fußball aktuell an der Tagesordnung sind, sei das Ganze dem normalen Fan nicht mehr zu vermitteln, so Schumacher. (Rheinische Post)
Glück in der Liebe, Glück im Spiel: Für Marcel Risse, seines Zeichens frisch gebackener Papa, läuft es derzeit perfekt. Da verwundert es kaum, dass auch sein Hengst „Weltmeister“, den der Flügelflitzer gemeinsam mit dem Kölner Rennvereinspräsident Eckhard Sauren besitzt, erstmals ein Rennen gewann. Das von Peter Schiergen in Köln trainierte Pferd erlief durch den Erfolg beim mit 52.000 Euro dotierten BBAG Auktionsrennen in Hannover eine Prämie von 25.000 Euro. (Kölner Stadt-Anzeiger)
Erfolgreich waren auch die FC-Jugendmannschaften: Die U21 rang den Bonner SC mit 3:2 nieder (Spielbericht), die A-Jugend gewann gegen Preußen Münster überzeugend mit 4:1 (Spielbericht) und die U17 triumphierte gegen Borussia Dortmund (Spielbericht). Held beim überraschenden Erfolg über den Titelverteidiger: Luca Schlax, dessen Leistungen mit einer Nominierung für die U17-Nationalmannschaft belohnt wurden (dfb.de).
„Ich bin mit mir im Reinen“ – das postuliert Frank Schaefer in seinem ersten Interview nach seinem Abschied vom Geißbockheim. Im „Express“ spricht der ehemalige FC-Trainer und -Nachwuchsleiter über seine Zukunft, die Vergangenheit beim FC und seinen Blick auf den Klub heute.
Hinger d’r Britz
David schlägt Goliath, die Fußball-Variante: Der kleine SV Wilhelmshaven siegt vor dem Bundesgerichtshof gegen den von der FIFA verlangten Zwangsabstieg aus der Regionalliga (Tagesschau). Was dieser Erfolg für die Zukunft des Fußballs bedeutet, skizziert Spiegel Online.
Ebenfalls auf dem Prüfstand: Die Zentralvermarktung der TV-Rechte in der Fußball-Bundesliga. Die Monopolkommission „empfiehlt aus Gründen der Rechtssicherheit, die bisherige Praxis nicht weiter fortzusetzen“ (Süddeutsche Zeitung). Weitere Details zur Monopolkommission und der Zentralvermarktung finden sich hier und hier.