Die effzeh.com-Redaktion besteht aus mehr als einem Dutzend Fans des 1. FC Köln. Häufig treten wir nach außen geschlossen auf – tatsächlich haben wir aber alle jedoch selbstverständlich eigene Wahrnehmungen und persönliche Meinungen, über die wir intern intensiv diskutieren. Um Euch als Lesern einen Eindruck zu geben, wer bei uns in welcher Weise auf die Bundesliga-Saison 2015/16 zurückblickt, haben wir uns erstmals selbst interviewt und stellen in der Serie “Unser persönlicher Saisonrückblick” nun die Ergebnisse vor.
Zu den bisherigen Teilen: Der Spieler der Saison (1), die Partie der Saison (2) sowie das Tor und der Top-Moment der Saison (3).
effzeh.com: Was ist für Dich die Enttäuschung der Saison?
Lukas: Für mich definitiv die abfallende Schiedsrichterqualität. Nicht nur der effzeh sondern auch andere Mannschaften wurden regelmäßig verpfiffen. Es wird Zeit für Profischiedsrichter und den Videobeweis. Funktioniert bei jeder anderen Sportart. Punkt-Aus.
Thorsten: Hennes seine Eier.
Arne: Nur ein effzeh-Spieler im vorläufigen EM-Kader der Nationalmannschaft. Wo sind wir nur gelandet!
Christopher: Pawel Olkowski. Zeigte letztes Jahr starke Leistungen, war offensiv extrem stark und defensiv solide. Diese Saison war davon nichts mehr zu sehen. Er wurde von zwei Ersatzspielern für seine Position verdrängt, von denen der eine (Risse) erst in der Rückrunde zum Rechtsverteidiger wurde. Sehr bedauerlich, denn Olkowski in der Form von 14/15 hätte uns sehr gut getan.
Martin: Milos Jojic. Aufgeben würde ich den Serben noch nicht, doch die Premierensaison war doch sehr dürftig. Hin und wieder deutete er an, wie gut er sein kann und wie viel besser die effzeh-Offensive mit ihm wäre, wenn er denn nur richtig fit wäre. Wirkte stattdessen schon immer nach fünf Minuten erschöpft. Immerhin zeigte er im Saisonendspurt häufiger mal, was er drauf hat.
Thomas: Da kann es für mich nur etwas Nicht-Sportliches geben – denn dafür war die Saison zu überzeugend, selbst wenn so manch ein Neuzugang nicht richtig gezündet hat. Die größte Enttäuschung war für mich das Tragen eines “Bild”-Logos auf dem effzeh-Trikot. Meinen Frust darüber hatte ich damals direkt in einem “Offenen Brief” (http://devmode.effzeh.com/spuerbar-enttaeuschend) Luft verschafft. Geändert hat es an der Entscheidung des Vereins leider nichts.
Stefan: Dass andere Bundesliga-Klubs unserem effzeh den Rang als Karnevalsverein ablaufen! Der HSV verfaxt oder vermailt (das Ergebnis bleibt das gleiche, Herr Knäbel!) sich bei Transfers, in Stuttgart stürmen Fans vor lauter Abstiegsangst den Rasen (und sammeln Pfandbecher ein!) und in Bremen darf der Trainer bleiben. Dafür muss der Sportdirektor gehen (auch das kennen wir aus Köln). Und am Geißbockheim? Nichts, nada, niente, nothing. Da mussten schon Kaugummiwürfe medial hochgepuhst werden, damit überhaupt einmal von Skandal die Rede sein konnte. Da drängt sich die Frage auf: Ist der 1. FC Köln noch mein Verein?
effzeh.com: Was ist für Dich die Überraschung der Saison?
Lukas: Bittencourts Rückrunde. Nach der Hinrunde schon als kleiner Fehleinkauf gewertet, landete er durch die Verpflichtung von Mladenovic auf einmal hinter den Spitzen und zeigt was in ihm steckt. An dem Jungen können wir noch viel Freude haben. Da ja alle alten Hoffnungsträger diese Saison verkauft werden, setze ich in der Zukunft auf den kleinen Mittelfelddribbler.
Thorsten: Dass Hennes sein Stiefvaterdasein so lässig erträgt. Zum zweiten Mal brütet er Kuckuckseier von seiner Anneliese aus. Die Bitch!
Arne: Eigentlich keine so große Überraschung, aber die solide und lineare Weiterentwicklung von Jonas Hector zu einem Ausnahmespieler, der international gefragt ist und in der Nationalmannschaft eine tragende Rolle spielt. Seine ruhige und bescheidene Art stehen dabei stellvertretend für die Entwicklung des effzeh in den letzten Jahren. Auch wenn er uns alsbald für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag verlässt: Jonas Hector ist das Symbolbild des neuen Kölner Weges.
Christopher: Trotz der starken Rückrunde von Leo Bittencourt ist es für mich Dominique Heintz. Er hat den Wimmer-Abgang vollständig kompensiert und eine fast fehlerfreie, starke (für ihn sogar erste Bundesliga-) Saison gespielt. Auch als Aushilfslinksverteidiger machte er seinen Job vergleichsweise ordentlich. Ich hätte das so niemals vor der Saison erwartet.
Martin: Frederik Sörensen. In den ersten Spielen in der Innenverteidigung deutete er zwar an, dass er alles mitbringt, um auch in der Mitte ein richtig guter Mann zu sein, leistete sich aber zu viele Fehler. Vor allem im Spielaufbau und mit dem Ball am Fuß wirkte das nicht gerade souverän. Umso erstaunlicher, dass der Däne plötzlich als Rechtsverteidiger einschlug. Seine Leistung gegen die Bayern war großartig, auch die restlichen Spiele auf rechts überraschend stark.
Thomas: Der “Kinderriegel” mit Dominique Heintz und Fredrik Sörensen am Anfang der Saison hat mich sehr überrascht – bis auf das maßlos schlechte Spiel in Frankfurt überzeugten die beiden trotz mangelnder Erfahrung und fehlender Abstimmung auf ganzer Linie. Wie ein 22-jähriger Bundesliga-Novize im Zusammenspiel mit einem 23-jährigen Neuling das Ganze im Griff hatte, davor muss man auch gegen Ende der Saison noch den Hut ziehen.
Stefan: Die Geschichte zeigt, dass der FC in Sachen Wintertransfers nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen hat. Mit und Chong Tese, Evanilson oder Lilian „Laslandesliga“ seien an dieser Stelle nur einige Beispiele genannt. Doch der Champions-League-Teilnehmer aus Baryssau zündete vom Fleck weg. Engagiert, laufstark und mit einem feinen linken Fuß bestückt, verlieh Mladenovic dem Kölner Spiel neue Impulse und steigerte zudem die taktische Variabilität im Kader.
Im fünften (und damit dann auch letzten) Teil der Serie “Unser persönlicher Saisonrückblick” beschäftigen wir uns mit den schlimmsten und besten Aktionen der Saison während eines Spiels.