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Ehrentribüne

Die Elf der Furcht

Wir stellen unseren internationalen Auswahlkader aus effzeh-Spielern auf – eine angsteinflößende Truppe. Die Gegner sollten Schienbeinschoner einpacken.

Vier internationale Recken aus den glorreichen 2000ern / Foto: Photo by Vladimir Rys/Bongarts/Getty Images

Es kribbelt! Bald startet die Europameisterschaft.  Vor der EM stehen allerdings noch einmal die letzten nervigen und so unwichtigen Testspiele an. Wir wollen die Zeit für eine kleine Spielerei nutzen. Während die Nationaltrainer in ganz Europa (denn eigentlich ist ja bis auf die Niederlande fast ganz Europa für die Europameisterschaft qualifiziert) ihre letzten Tests durchlaufen und bereits ihren 23er-Kader für die kommende EM verkündet haben, wollen auch wir unseren ganz eigenen 23er-Kader aufstellen, den wir zu einer Weltmeisterschaft schicken würden.

Was an diesem so besonders ist? Er ist lediglich mit Spielern bestückt, die schon einmal für den glorreichen Ersten Fußball Club Köln gespielt haben. Mit anderen Worten: Wir stellen die beste Elf sowie einen weiteren Kader aus allen Nationalspielern der effzeh-Geschichte auf. Und weil in der ruhmreichen Historie unseres Traditionsvereins schon so viele Nationalspieler auf dem Feld gestanden haben, teilen wir unsere Mannschaft in eine internationale Auswahl und eine deutsche effzeh-Nationalmannschaft auf.

Wir wollen mit der internationalen Auswahlmannschaft beginnen. Ein 23-Mann-Kader bestehend aus Spielern, die sowohl das effzeh-Trikot wie auch das Nationalmannschafts-Trikot ihres Landes getragen haben. In der Tabelle mit allen internationalen Nationalspielern in der Geschichte des 1. FC Köln am Ende dieses Artikels sind lediglich die Spieler mit mehr als zehn Länderspielen angeführt (bis auf zwei Ausnahmen). Aus diesem Pool haben wir unseren ganz besonderen Traumkader entworfen, der bei jeder Weltmeisterschaft zu den Top-Favoriten gehören würde.

Unsere ganz persönlichen Kriterien richten sich dabei primär nach den Leistungen für das eigene Land und erst danach für den effzeh. Natürlich sollte der Spieler aber zumindest mal ein wenig in Köln auffällig geworden sein. Und irgendwie sind wir dann auch nach Sympathie gegangen, oder nach Kult-Faktor. Ach egal, wir haben einfach mal gemacht und schicken unsere Elf im 4-4-2 aufs Feld mit diesen Recken: Mondragon – Brecko, Song, Alpay, Wome – Munteanu, Maniche, Okudera, Tosic – Polster, Poulsen.

Startelf

Tor

Faryd Mondragon: Drei große internationale Keeper hatte der 1. FC Köln. Die Nummer eins kann nur die kolumbianische Legende sein. Der wohl beste Auf-Zeit-Spieler in der Geschichte unseres Karnevalsvereins kann dem Team bei K.O.-Spielen wichtige Minuten verschaffen. Ob nun mit schweren Schulterverletzungen bei einer Führung oder in der anderen Richtung mit angsteinflößenden Auftritten gegen Spieler, die meinen selbst auf Zeit spielen zu müssen ist der älteste WM-Spieler aller Zeiten in diesen Phasen Gold wert.

Abwehr

Miso Brecko: 206 Spiele für den effzeh und 75 für Sloweniens Nationalelf stehen für die personifizierte Zuverlässigkeit. Böse Zungen behaupten, der Rechtsverteidiger hätte vor allem zuverlässig unterdurchschnittlich gespielt. Dazu sagen wir mal nichts und verweisen nur darauf, dass er gegen Franck Ribery stets einen guten Job gemacht hat. Der Mann wächst an seinen Aufgaben!

Hannibal Brecko für Slowenien / Foto: Adam Nurkiewicz/Getty Images

Hannibal Brecko für Slowenien / Foto: Adam Nurkiewicz/Getty Images

Rigobert Song: Im Abwehrzentrum steht der Kapitän unserer internationalen Auswahl. Mit 137 Länderspielen für Kamerun der erfahrenste Mann im Team. Spielte zwar nur eine Halbserie lang für den großen Verein vom Rhein, glänzte dabei aber mit einer tollen Frisur, unfassbarem Kampfgeist und vor allem als verkappter Torwart mit etlichen Glanztaten auf der Linie.

Alpay: Auf internationalem Niveau braucht man ja auch ein klein wenig Härte und Erfahrung. Wer könnte diese Grundtugenden besser ins Spiel bringen als der 90-fache türkische Nationalspieler, der wohl den inoffiziellen Rekord für körperliche Auseinandersetzungen im europäischen Spitzenfußball hält. Nachzufragen bei David Beckham, Guy Demel oder der kompletten Schweizer Nationalmannschaft.

Pierre Wome: Die Frage an dieser Stelle war, welcher der beiden Innenverteidiger einen Landsmann an die Seite bekommt. Startet Ümit Özat oder Pierre Wome als Linksverteidiger? Wir setzen an dieser Stelle auf die Einwurfschleuder aus Kamerun. Der Mann weiß außerdem, was Druck bedeutet. Als er in der Quali zur WM 2006 einen Elfmeter verschossen, wurde er von gewalttätigen Fans attackiert. Noch einmal vergibt er also sicher nicht vom Punkt. Beim effzeh eher weniger grandios.

Mittelfeldaufstellung2.jpg

Dorinel Munteanu: Den rechten Flügel komplettiert der rumänische Rekordnationalspieler, der an jeweils zwei Europa- sowie zwei Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Der 1,70-Meter-Außen ist mit allen Wassern gewaschen und gehörte zum zweifelhaft-legendären Waben-Team, das für den ersten Abstieg der FC-Geschichte verantwortlich war. Fürs Heimatland lief es da in 134 Länderspielen etwas besser.

Maniche: Angesichts der Achse um Mondragon, Alpay und Maniche darf bezweifelt werden, dass sich überhaupt irgendeine andere Mannschaft gegen diese Elf der Furcht aufs Feld traut. Jedenfalls besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. In seiner Blütezeit, also gut fünf Jahre bevor er leicht übergewichtig nach Köln kam, war der Portugiese jedenfalls ein ziemlich genialer Mittelfeldspieler. Er ist portugiesischer, italienischer und spanischer Meister, hat Champions League, Weltpokal und den UEFA Pokal gewonnen, außerdem schaute er im EM-Finale 2004 zu, wie Rehagels Wundertruppe Europameister wurde.

Yasuhiko Okudera: Der erste Japaner, der in die Bundesliga wechselte, bestritt 42 Spiele für seine Nationalmannschaft. Vor allem war er aber elementarer Bestandteil der Double-Mannschaft von 1978. Mit seinem Flugkopfball zum 5:0 gegen den FC St. Pauli erzielte er das geschichtsträchtige letzte Tor der Meistersaison, das später zum Tor des Monats gewählt wurde. Ein Arbeitstier neben dem etwas lauffaulen Maniche kann ja auch nicht schaden.

Zoran Tosic: Der Serbe ist neben Lukas Podolski wohl der begabteste aller Spieler, die in diesem Jahrtausend das effzeh-Trikot überzogen. Das zeigen auch seine 66 Länderspiele, die der noch immer für ZSKA Moskau aktive Profi schon für sein Heimatland absolviert hat. Ein Jammer, dass er lediglich eine Halbserie lang in Köln auf dem Feld stand und das Geld in Moskau der großen internationalen Bühne vorzog.

Polster und die legendären Waben / Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images

Polster und die legendären Waben / Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images

Angriff

Toni Polster: Im Angriff gibt es ein Hauen und Stechen um die beiden Plätze in der Doppelspitze. Toni-Doppelpack darf aber selbstverständlich einfach nicht auf die Bank. Österreichs Fußballer des Jahres 1997 ist mit 79 Treffern der erfolgreichste ausländische Torschütze in der kölschen Historie und gehört zu den populärsten österreichischen Fußballer aller Zeiten. Die eingebaute Torgarantie.

Flemming Poulsen: Als perfekte Ergänzung zu Polster beginnt ein Europameister von 1992. Poulsen war am Überraschungstriumph der Dänen entscheidend beteiligt und wurde mit dem effzeh 1989 deutscher Vize-Meister. Er wurde von Morten Olsen von Real Madrids zweiter Mannschaft an den Rhein gelotst. Hatte seine beste Zeit zwar in Dortmund, zeigte aber auch in Köln, dass er ein begnadeter Fußballer war.

Spielertrainer

Morten Olsen: Irgendwer muss den Haufen ja anleiten und wer würde sich da besser eignen als Morten Olsen, der als ergrauter Alt-Star unter Christoph Daum noch einmal ziemlich erfolgreich beim effzeh spielte und später auch als Trainer aktiv war. Gleiches gilt für seine Zeit in der Nationalmannschaft Dänemarks, für die er nicht nur in 102 Spielen auf dem Feld stand, sondern auch 15 Jahren lang an der Seitenlinie dirigierte. Kann sich notfalls also auch noch für ein paar Minuten als Libero einwechseln.

Tschik Cajkovski: Olsen bekommt mit Cajkovski einen erfahrenen Mann an die Seite gestellt. Der in Zagreb geborene Zwerg machte aus dem effzeh den ersten Meister der Bundesliga-Geschichte. Was manche nicht wissen: Er stand in den 50ern sogar als Spieler auf dem Feld, ehe er sein Trainerexamen an der Sporthochschule machte. Machte Länderspiele für Kroatien und Jugoslawien und ist der temperamentvolle Gegenpart zu Ruhepol Olsen.

Der weitere Kader

Milutin Soskic: Der Keeper aus dem heutigen Kosovo ist die perfekte Nummer zwei. Das bewies er auch lange Jahre beim effzeh, als er immer dann zuverlässig einsprang, wenn sich Manfred Manglitz mal verletzte oder gesperrt war. Zwischen 1967 und 1968 war Soskic sogar Stammtorhüter, machte 65 Spiele für den effzeh und 50 für Jugoslawiens Nationalelf. So ist er als Ersatztorwart mehr als qualifiziert.

Kevin McKenna: Die kanadische Fußballlegende darf sich auch noch Hoffnungen auf Einsätze machen, wenn das Team 0:1 zurückliegt und man in den letzten zehn Minuten noch einen Kopfballtreffer braucht. Kämpfer, Leitwolf, Fußballgott.

Ümit Özat: Nimmt nur auf der Bank Platz. Alles andere wäre für sein Herz auch nicht gut. Ümit ist nach heutigen Maßstäben wohl nicht mehr so ganz spielfit, sein goldener Außenrist könnte in den letzten Minuten eines Spiels aber auch noch Gold wert sein.

Sunday Oliseh 1997 im Einsatz / Foto: Bernd Lauter/Bongarts/Getty Images

Sunday Oliseh 1997 im Einsatz / Foto: Bernd Lauter/Bongarts/Getty Images

Sunday Oliseh: Hat nur knapp einen Platz in der Startelf verpasst. Der Nigerianer gehörte zu den besten Fußballern, die Köln in den traurigen 90ern gesehen hat und holte mit seiner Nationalmannschaft 1996 in Atlanta olympisches Gold. Brach Mitspieler Vahid Hashemian in Bochum einst das Nasenbein, nachdem dieser ihn in der Kabine wohl rassistisch beleidigt hatte. Für Ordnung im Team sorgt er also schon mal.

Petit: Der Wadenbeißer im Team. Keiner kann so gut Freistöße im Mittelfeld herausholen, kein Spieler im Kader kann eine so gute kleine Dreckssau sein. Auch diese Spieler braucht man bei einem großen Turnier.

Maynor Suazo: Die Wuchtbrumme aus Honduras kommt mit, damit Olsen die Möglichkeit hat auf ein 4-3-3 umzustellen mit Maniche, Petit und Suazo im Mittelfeld. Dürfte sehr böse werden für die armen Gegner.

Milivoje Novakovic: Irgendwer muss ja auch für Party im Team sorgen. Neben der einen oder anderen Eskapade zeigte Nova sowohl im effzeh-Dress wie auch im Nationalteam immer wieder, dass er weiß, wo die Hütte steht. 74 Tore in Köln, 31 in Slowenien. Kann als Knipser von der Bank wertvoll sein, wenn er nüchtern bleibt.

Tony Woodcock: 2,5 Millionen Mark ließ sich der effzeh den Engländer 1979 kosten. Ein damaliger Rekordtransfer, bei dessen erstem Training 4000 Menschen in Köln erschienen. Natürlich feierte er in der Nationalelf trotz 42 Länderspielen nur wenige Erfolge, er spielte aber eben auch für England. In Köln fand der kölsche Engländer jedenfalls seine zweite Heimat, wurde Publikumsliebling und Eckpfeiler einer tollen effzeh-Mannschaft Anfang der 80er.

Paul-Steiner-Ehrenplätze

Adil Chihi und Lilian Laslandes: Der Flügelflitzer bestritt ein ganzes Länderspiel für Marokko und hat sich damit seinen Platz im Kader redlich verdient. Ebenso wie Laslandes, der sogar sieben Länderspiele für Frankreich bestritt, einer der großen Anti-Legenden der ruhmreichen kölschen Vereinshistorie. Aber irgendwer muss sich ja um Catering und Mannschaftskasse und saubere Schuhe kümmern.

Die Elf mit den deutschen Nationalspielern folgt in den nächsten Tagen hier auf effzeh.com. Doch bis dahin: Wie sähe euer Kader aus? Auf der nächsten Seite findet ihr die Tabelle mit ausländischen kölschen Nationalspielern, aus der ihr wählen könnt:

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