Halleluja, der FC verliert verdientermaßen in Tschechien und langsam bröckelt der Dom wieder.
Da denkt man sich so vor der Saison: „Cool 2.Liga, kann man öfter mal ein bisschen feiern!“ –aber hey, vergesst es. Die 3. Liga naht, 1 Punkt aus drei Spielen. Nur der Meidericher SV ist schlechter und die haben ja schon gehandelt. Pannen-Oli ist weg. Mal sehen, ob die nervösen Finger der Wedau auch Richtung Rhein schwappen. Wundern würde es mich nicht. Mich wundert eh nichts (mehr). Ok Pezzoni wundert mich schon ein wenig und McKenna fast noch mehr. Eigentlich warte ich gerade auf eine Mitglieder-Info, per Newsletter, vom neuen Dreigestirn, dass man sich sehr vertan hat und man die vorherigen Letter einfach mal ignorieren sollte, da das Ganze so ja nicht funktioniert und alles ein großer Irrtum sei und man Geromel nun zurückholen müsse, den man ja glücklicherweise längerfristig, bis 2016, an den Verein gebunden hätte. Die Schweißperlen der E-Mail verdunsten in der Wärme des Monitors. Viktoria Köln ist kurz davor, dem FC den Rang abzulaufen. Die Anbiederungen des Herrn Horstmann scheinen bei Herrn Wernze abzuprallen.
Kein Newsletter. Keine Regung des Vorstands. Und das nach diesem desaströsen Auftritt in Aue.
Sind wir denn Frankfurt oder was? Nein besser, die gingen da ja 3-0 unter, um dann am Samstag mal lässig ein Dorf abzufiedeln.
Der effzeh hatte, nach dem Sieg in Haching, die Möglichkeit ein bisschen Schwung mitzunehmen für die zwei anstehenden Heimspiele, um oben auch anzudocken. „Oben“!? Das wollen wir ja gar nicht. Unser Ziel ist ja „Konsolidierung“, wer will denn gesunden in Liga 2? Und Ruhe und Gelassenheit ist in Köln eh nicht. „Oben“ wäre gut, damit man sich auch nicht diese unsäglichen Kommentare anhören muss.
Also steigen wir ab! Das steht ja schon fest, egal bei welcher Umfrage!
Ich gehe jetzt mal vom Abstieg aus, dann brauche ich mich montags auch nicht aufregen. Aufregen über all die besseren Stanis da im INet. Die wissen nämlich alles. Ich weiß nichts, von daher schreibe ich das hier auch.
Das Ganze bestätigt dann auch wieder meine Liebe zur Sommerpause. Da kann man immer schön von einem guten Saisonstart träumen. So ein bisschen Dortmund, ne Brise Schalke und ein Hauch Bayern….. Guter Saisonstart und FC? Träumen darf man ja!
Aber lassen wir das, kommen wir zu den harten Fakten.
Personelle Lage:
Przybylko, Chihi und Matuschyk konnten die 500-km-Richtung tschechische Grenze nicht antreten, da sie noch an ihren Verletzungen laborieren, bzw. im Aufbautraining sind. Dafür war Clemens wieder in der Startformation für Daniel Royer. Ishak rückte für Tese ins Sturmzentrum.
Ansonsten glich die Aufstellung der Startformation vom Pokalsieg in Haching.
Spielverlauf:
Machen wir es kurz. Der FC hatte in den ersten 7 Minuten zwei Großchancen. Bei einer rutschte Aues Torwart Männel beim Abschlag am 16er aus, der Ball kam zu Matze Lehmann – doch der drosch am leeren Tor vorbei. Glücklich ist anders. Postum kam das, was immer kommt. Zumindest in den letzten Jahren. Nach einem Einwurf irgendwo im Nirgendwo passte Sylvestre auf Müller, dabei sah die gesamte Verteidigung nicht gut aus, der dann unhaltbar zum 1-0 (8.Minute) versenkte.
Chancen zum Ausgleich waren genügend da, wenn auch meist durch Zufälle entstanden. Kein Zufall ist, dass man bei jeder Ballberührung Pezzonis einen Herzstillstand erleidet. Das merkte auch Stani, der den schon Gelbverwarnten, bereits in der 34. Minute, durch McKenna ersetzte. Aue behielt sich vor, fortan nur noch hinter dem Ball stattzufinden, um auf Konter zu lauern. In dieser Phase wurde klar, das „Spielmachen“ ist nicht die Kernkompetenz der jungen Truppe des Stanislawski.
Teilweise sah es bis zum 16er wieder nett aus, aber dann verließen sie ihn schnell.
Die 2. Hälfte wurde unansehnlich, da ein Konter der Auer (55. Minute) zum 2:0 führte. Eine, im Ansatz schon geklärte Situation, schob sich der FC fast selber ins Netz. Irgendwie. Irgendwie McKenna! Savran erledigte den Rest und Horn war die ärmste Sau auf dem Spielfeld.
Nach dem Treffer wurde es wild. Strukturierter Aufbau und Ruhe im Spiel waren Fehlanzeige, plätscherte das Ganze dahin bis zum 16er der Auer – Fehlpass – Konter – Fehlpass – Handelfmeter nicht gegeben – langer Ball- Fehlpass…Keine Torchancen mehr. Perl pfeift ab. Scheiße!
So ungefähr. Prost!
Fazit
Als die Auer „Fans“ das Lied „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ anstimmten, war es soweit.
Ich fasste mir ein Herz und schrie den Fernseher an: HAAAAAAAAAAALTET EUER MAUUUUUUUUUUL!“ – kam aber schnell wieder runter denn:
In einem Interview vor der Saison sprachen wir mit Stefan, einem Mitbegründer der Sektion Twitter.
Er prognostizierte in diesem Folgendes: “Ich denke wir werden eine hungrige junge Mannschaft erleben, der man auch mal verzeihen muss, wenn sie dann vielleicht bei einer 3:0 Niederlage in Aue mal Lehrgeld bezahlen muss. Aber wir sind ja #effzeh Fans, was kann uns bitte noch schocken?”
Mehr braucht man eigentlich nicht sagen.
Von allen vier Pflichtspielen, war das Gestrige das Schwächste. Man muss aber auch betonen, dass der Spielverlauf, für Aue, wie gemalt war. Eine frühe Führung verteidigen und Nadelstiche setzen.
Der FC muss schnell lernen, dass 14 der 17 Gegner, in der 2. Liga, genauso zum Erfolg über den effzeh kommen wollen.
Die Mannschaft wird lernen. Da bin ich mir sicher. Unsicher bin ich mir beim Umfeld, d. h. den Fans. Ich hoffe man bleibt ruhig, denn Hektik kann die Mannschaft – kann ich – gerade wirklich nicht vertragen. Der FC steigt doch nicht ab! Es ist Spieltag 3. Es folgen noch 31. Mit 93 Punkten steigt man auf! Also vergesst die Überschrift!
Spieler im Fokus
Timo Horn –abgeklärt und souverän. An den Toren machtlos. Strahlt von Spiel zu Spiel mehr Ruhe aus. Fehlerlos. Wir haben kein Torwartproblem!
Jonas Hector – beste Zweikampfwerte mit über 80 %. Kluge Ballverteilung und sehr sicher in der Raumaufteilung. Aus ihm kann ein richtig Großer werden. Stand als Einziger beim 0-1 richtig.
Kevin Pezzoni – 30 Minuten Gefahrenherd. Als FC Fan muss man wahnsinnig werden. Irgendwann muss er selber auch ein Einsehen haben, dass das Ganze nichts mehr bringt. Vor allem weil seine dummen Fehler zu viele Punkte kosten. Wird wohl sein letztes Spiel für den FC gewesen sein. Zumindest in der Startelf.
Kevin McKenna – augenscheinlich noch nicht wieder fit. Trug maßgeblich Schuld am 2-0. Hatte einige Stellungsfehler. Im Aufbauspiel nicht zu gebrauchen. Der FC hat ein großes Problem in der Innenverteidigung, wenn Wimmer weiterhin auf der linken Seite bleibt.
Stimmen zum Spiel
Bröker: „ Das ist natürlich bitter. Wir haben uns hier viel vorgenommen, dann haben wir die ersten Minuten total verschlafen und kriegen hinten wieder einen rein. Dann spielen wir eigentlich gut nach vorne, haben auch ein paar Chancen, bisschen Pech auch dabei, aber trotzdem machen wir den Ausgleich nicht und es steht 1-0 zur Pause. Für die 2. Hälfte haben wir uns dann viel vorgenommen, konnten aber nicht an die erste Halbzeit anknüpfen.
Hier ist es wirklich ganz, ganz schwer einen Rückstand aufzuholen, das haben wir heute gemerkt!
Wir haben es leider nicht geschafft den Schwung aus Haching mitzunehmen, das ist ein bisschen schade, aber wir haben Gott sei Dank nur eine kurze Woche vor uns, sodass wir das schon am Freitag wieder gut machen können.
Hut ab auch vor unseren Fans, wie viel hier an einem Montagabend sind, ich denke die sagen auch „es geht weiter“ und das müssen wir uns auch sagen. Einfach weiterarbeiten, irgendwann wirst du für den Aufwand belohnt.
Lehmann: „Wenn man das Spiel gesehen hat….Wie viel Torschüsse hatten wir? Gefühlte 30 würde ich sagen, aber wir hätten noch 2 Tage spielen können und hätten kein Tor gemacht. Wenn wir Tore bekommen, sind es meist einfache Dinger und dann ist es natürlich richtig bitter, dass man hier 2-0 verliert!
Der Ball will einfach nicht rein. Das Selbstvertrauen ist ja da, sonst würden wir gar nicht abschließen vor dem Tor. Wir schießen aus allen Lagen, aber der Ball will einfach nicht rein. Wir hatten genug Chancen in der ersten Halbzeit, haben phasenweise auch gut gespielt, aber nur gut spielen und Chancen herausspielen, reicht einfach nicht. Wir müssen den Ball mit aller Gewalt und Macht über die Linie drücken und wenn da ein paar Beine vom Gegner draufgehen und wir dürfen auch nicht so leicht Tore herschenken.
Wenn ich meine Chance nutzte, läuft das Spiel perfekt für uns. Die Situation war nicht einfach, aber den kann ich machen oder muss sie sogar machen.
Brecko: „Man kann es nicht in Worte fassen, wie bitter diese Niederlage ist. Wir müssen jetzt die Fehler analysieren und das negative Erlebnis schnell aus den Köpfen kriegen. Gegen Cottbus müssen wir einiges besser machen. Es ist richtig schlecht für alle, für die Fans, für die Mannschaft und für den gesamten Verein. Es ist einfach schwer zu erklären, warum wir hier verloren haben. Es ist ganz bitter, so kurz nach dem Spiel, etwas Kluges zu sagen.
Stani: „Kurioses Spiel. Ich bin eigentlich kein Freund von Statistiken, aber die zeigt genau unser Problem was wir heute gehabt haben. 74 % Ballbesitz. 19 Schüsse aufs Tor. 29 Flanken. Letztendlich haben wir zwischen beiden Boxen relativ gut Fußball gespielt, gerade in der ersten Halbzeit! Der letzte finale Ball vorm gegnerischen Tor zählt, um dann auch wirklich Tore zu machen und da waren wir heute nicht gut genug. Und dann haben wir, das erste Mal eigentlich, zu viele einfach Situationen weg gegeben- zu viele einfache Fehler gemacht. Einwurf an der Mittelinie, da bekommen wir das 0-1, das war natürlich gut für Aue und schlecht für uns. Danach haben wir viele Sachen eigentlich sehr gut gemacht und müssen uns eigentlich belohnen, das haben wir aber nicht getan, das gehört dazu. Das gehört zum Fußball dazu, dass man vorne Tore macht und hinten einfach besser steht. Dementsprechend hat Aue dieses Spiel verdient gewonnen. Für uns heißt es – weiterarbeiten, an diesen Situationen, denn am Freitag geht’s schon weiter.“
Aufstellung: Horn – Wimmer (63. Royer), Pezzoni (34. McKenna), Maroh, Brecko – Hector, Lehmann – Clemens, Jajalo, Bröker – Ishak (80. Kübler)
Tore: 1:0 Fabian Müller (8.), 2:0 Savran (55.)
Gelbe Karten: Schlitte, Nickenig – Ishak, Pezzoni
Zuschauer: 10.050
Schiedsrichter: Günter Perl