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Nachspiel

Lehmann sichert Punkt vom Punkt

Matthias Lehmann sichert mit einem Elfmeter den verdienten Punkt gegen Werder Bremen – das effzeh.com-Nachspiel.

Foto: Dirk Unschuld

Wer an Sportwetten interessiert ist, hätte gestern eine relativ sichere platzieren können. Denn dass der effzeh in Müngersdorf gegen Bremen verliert, kommt äußerst selten vor. 27 Siege, jetzt 13 Unentschieden und nur sieben Niederlagen – so lautet die kölsche Bilanz gegen Werder. Matthias Lehmann blieb in der 88. Minute am gestrigen Nachmittag also überhaupt nichts anderes übrig, als den Elfmeter zum 1:1-Endstand zu verwandeln.

Ausgangslage

Vier Punkte aus den Spielen gegen Frankfurt und Dortmund – es war leichte Entspannung eingekehrt am Geißbockheim. Mit einem Sieg gegen Bremen hätte man einen großen Schritt weg von den Abstiegsrängen und rein ins gesicherte Mittelfeld machen können. Also dorthin, wo die Bremer dank des Aufschwungs unter Neu-Trainer Viktor Skripnik bereits stehen. An der Weser träumte man zwischenzeitlich schon wieder von den Europa-League-Plätzen und somit einer Rückkehr ins internationale Geschäft. Diese scheint in Bremen nun vorerst wieder in weitere Ferne gerückt zu sein. So schnelllebig ist dieser Fußball.

Foto: Dirk Unschuld

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Personal

Peter Stöger hatte die Qual der Wahl in der Innenverteidigung: Kevin Wimmer stand nach seiner Rotsperre wieder zur Verfügung und erhielt dann auch prompt den Vorzug gegenüber Mergim Mavraj, der auf die Bank zurück musste. Das könnte in der nächsten Saison anders aussehen: Die Zeichen verdichten sich doch sehr, dass der Österreicher ab dem Sommer für Tottenham die Schuhe schnüren wird. Die hohe einstellige Millionensumme, die von den Briten überwiesen werden wird, dürfte in Köln jedoch genauso für Entspannung sorgen wie die Solidität Mavrajs, die der Albaner im Spiel gegen Dortmund unter Beweis gestellt hatte. Abgesehen davon blieb alles beim Alten: Deyverson stürmte neben Ujah, Peszko und Risse begannen im Mittelfeld.

Bei den Bremern kehrte der zuvor gelb-gesperrte Torjäger Franco Di Santo zurück ins Team. Für großartige Offensivgefahr konnte der Argentiniert jedoch nicht sorgen – soviel sei vorweg genommen.

Spielverlauf

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Zu Spielbeginn präsentierten sich zunächst die Gäste mit einer breiten Brust. Erst nachdem der Effzeh die eher harmlosen Versuche von Bartels (5.), di Santo (11.) und Junuzovic (12.) überstanden hatte, schaltete sich die Mannschaft von Peter Stöger aktiver ins Spielgeschehen ein. Auf die erste echte Torchance für die Hausherren mussten die Fans im ausverkauften Müngersdorfer Stadion allerdings trotzdem noch ein paar Minuten warten. Erst in der 23. Spielminute sorgte Marcel Risse mit einem Distanzschuss für die erste Gefahr vor dem Werder-Tor – der Ball landete allerdings knapp neben dem Gehäuse.

Die Gäste machten es auf der Gegenseite prompt besser. Nach einem Eckball landete der Ball über Umwege bei Bremen-Youngster Davie Selke, der per Flachschuss abschloss. Timo Horn konnte den Ball nicht mehr am Überqueren der Torlinie hindern – Führung für Bremen.

Doch die Hausherren ließen sich davon nicht merklich beeindrucken, im Gegenteil wirkten die Kölner nun aktiver. Wimmer verpasste nach einer Kopfballverlängerung von Dominic Maroh nur knapp den direkten Gegenschlag. Kurz darauf verzog Anthony Ujah nach schöner Vorarbeit von Slawo Peszko nur knapp (29.). Kurz darauf verpasste Neuzugang Deyverson nur knapp den Ausgleichstreffer – sein Linksschuss verfehlte das Ziel.

Den besseren Start in die zweite Halbzeit legten wiederum die Gäste aus Bremen hin, ohne dabei zwingend gefährlich zu werden. Erst als Stöger das erste Mal wechselte und Yuya Osako für für Pawel Olkowski auf den Platz kam, entwickelte sich eine deutliche Kölner Überlegenheit. Der Japaner scheiterte allerdings direkt zwei Mal: Erst schob er die Kugel nach einer schönen Hereingabe von Jonas Hector nur knapp am Bremer Kasten vorbei (62.), fünf Minuten später zirkelte Osako einen Distanzschuss knapp übers Tor. Hector war es dann auch, der nach einer wunderbaren Einzelleistung für die nächste gute Torchance sorgte – der Ball wollte jedoch partout nicht ins Bremer Tor.

Entmutigen ließen sich die Rot-Weißen davon jedoch nicht – unermüdlich rannten die Kölner an. Der Ausgleich war längst verdient, doch möglich wurde er am Ende erst durch die Dummheit von Santiago Garcia. In der 88. Spielminute riss der eingewechselte Bremer den ebenfalls eingewechselten Bard Finne um – Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte auf den Punkt, Matthias Lehmann verwandelte sicher zum 1:1-Endstand.

Spieler im Fokus

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Jonas Hector: Der Außenverteidiger spielte nach der erneuten Nominierung für den Kader der Nationalmannschaft wie beflügelt auf. In der Defensive meist sicher, hatte Hector seine besten Szenen im Angriffsspiel. Unzählige Male liefen die Offensivbemühungen über den Linksverteidiger, der bei seiner Großchance ungeahnte technische Finesse durchblitzen ließ.

Yuya Osako: Der Japaner kam als Joker in die Partie und nahm die Rolle sehr gut an. Nur Minuten nach seiner Einwechslung sorgte er bereits für größte Gefahr im Bremer Strafraum – blieb auch nach seiner Doppelchance ein Aktivposten.

Pawel Olkowski: Der Außenverteidiger war in dieser Spielzeit schon einmal besser. In der Defensive leistete sich der Pole den ein oder anderen Wackler, in Sachen Angriffsspiel ging nicht sonderlich viel.

Kevin Wimmer: Der 22-Jährige stand unter der Woche im vollen Fokus, für den Wechsel zu den Tottenham Hotspurs sind offenbar nur noch Details zu klären. Doch der Österreicher ließ sich vom Gerede nicht aus der Ruhe bringen und erledigte seinen Job in der Innenverteidigung souverän. Fast hätte er sogar als Torschütze geglänzt.

Stimmen zum Spiel:

Peter Stöger: „Wir hatten eigentlich das Ziel, einen größeren Schritt nach vorne zu machen. Aber letztlich müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Wenn man zurückliegt und dann noch einmal so zurückkommt, dann ist das okay. Wir haben am Ende großen Druck gemacht und uns den Punkt verdient.“

Kevin Wimmer: “Das 1:1 lag die ganze Zeit in der Luft. Es wurde aber immer schwieriger mit der Zeit. Die Bremer haben sich immer weiter hinten reingestellt. Dass wir noch den Ausgleich erzielt haben, ist am Ende glücklich für uns.”

Fazit:

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Der effzeh hat erneut gezeigt, dass er bereit ist, bis zum Schluss zu kämpfen. Auch von Rückständen lässt man sich nicht mehr wirklich aus dem Konzept bringen. Ebenfalls deutlich: Mit zwei Spitzen im Sturmzentrum fällt es der Mannschaft offenbar leichter, Torchancen herauszuspielen. Mit ein bisschen mehr Glück/Qualität beim Abschluss kann dann am Ende auch ein Sieg gegen Bremen herausspringen – so reicht es immerhin zum Unentschieden und somit auch zum Punktgewinn, der sich hintenraus noch als sehr wertvoll im Abstiegskampf erweisen könnte. Nach der Länderspielpause hat die Stöger-Elf dann erneut eine große Gelegenheit, einen deutlichen Schritt weg vom Tabellenkeller zu machen. Dann geht es zum SC Freiburg – Revanche für das Pokal-Aus zu nehmen, dient dann lediglich als Extra-Motivation.

Statistik zum Spiel:

1. FC Köln: Horn – Olkowski (Osako 58.), Maroh , Wimmer , Hector – M. Lehmann, Vogt – Risse , Peszko (Halfar 73.) – Deyverson, Ujah (Finne 82.)

Werder Bremen: Wolf – Gebre Selassie, Prödl, Vestergaard, Sternberg (Garcia 69.) – Bargfrede – Fritz, Junuzovic (Makiadi 90.) – Bartels – Selke (Öztunali 66.) – di Santo

Tore: Selke (27.), Lehmann (88.)

Gelbe Karten: Deyverson, Lehmann (Köln); Di Santo, Fritz (Bremen)

Schiedsrichter: Robert Hartmann

Zuschauer: 50.000

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