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Nachspiel

An Grenzen gestoßen

Erwartungsgemäß reichte es für den effzeh gegen die Bayern nicht. Grämen muss man sich aber nicht: Qualitativ spielen die Münchner in einer anderen Liga.

Foto: Dirk Unschuld
Foto: Dirk Unschuld

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“Mehr zu gewinnen als zu verlieren” – dieses Motto verkündete effzeh-Coach Peter Stöger vor der Partie gegen Bayern München. Es hätte allerdings schon einen Sahnetag bedurft, um Zählbares aus diesem Duell mitzunehmen. Den, soviel sei vorweg verraten, hatte der effzeh an diesem Samstag nicht. Zu dominant, zu souverän, schlichtweg zu gut präsentierten sich die Bayern im ausverkauften Müngersdorfer Stadion.

Nur in einer Situation schien das Unmögliche möglich zu sein. Doch weder Adam Matuschyk noch Anthony Ujah konnten die Chance zum Ausgleich nutzen. Davor und danach wirkte es, als würde ein sechsjährige I-Dotz gegen Schwergewichtsweltmeister Wladimir Klitschko zum Sparring antreten. Ein bisschen Herumgespiele, ein wenig wilde Verzweiflung, aber letztlich in jeder Sekunde kurz vor dem Knockout.

Ausgangslage

Nach dem 0:1 in Hannover hoffte ganz Köln auf das Wunder von Müngersdorf. Nicht weniger schien nötig zu sein, um die übermächtigen Bayern ärgern zu können. Die Gäste aus der bajuwarischen Landeshauptstadt waren nach dem 4:0 über Paderborn endlich wieder da, wo sie anscheinend hingehören: An der Tabellenspitze. Die Vorzeichen waren also klar: Ein Duell auf Augenhöhe war nicht zu erwarten – auf der einen Seite millionenschwere Topstars wie Arjen Robben, Robert Lewandowski oder Xabi Alonso, auf der anderen Nobodys wie Jonas Hector und Kevin Wimmer.

Personal

Peter Stöger reagierte auf die Anforderungen der “Englischen Woche”: Kevin Vogt, Marcel Risse, Slawomir Peszko und Yuya Osako rotierten aus dem Team, dafür begannen Yannick Gerhardt (Startelfdebüt in der Bundesliga!), Anthony Ujah, Adam Matuschyk und Pawel Olkowski. Osako stand dabei überraschend nicht einmal im Kader, dasselbe Schicksal teilte Millionentransfer Simon Zoller. Bei den Bayern veränderte Pep Guardiola sein Team zweifach. Juan Bernat und Rafinha standen für Dante und Benatia in der Startelf.

Foto: Dirk Unschuld

Foto: Dirk Unschuld

Spielverlauf

Von Beginn an zeigte der amtierende Meister, wer das Topteam und wer der Aufsteiger ist. Drückend überlegen startete der FCB, der effzeh hielt zwar kämpferisch dagegen, aber ein Treffer schien nur eine Frage der Zeit. Nach nur vier Minuten brachte Daniel Halfar den niederländischen Flugkünstler Arjen Robben zu Fall, doch Schiedsrichter Knut Kircher entschied zum Glück auf Weiterspielen. Jede Wette, dass ein x-beliebiger Spieler der Bayern den Elfer bekommen hätte, nur eben Robben nicht. Wer einmal schwalbt und so weiter und so fort.

Nachdem Thomas Müller die Führung kurz darauf knapp verpasste, biss sich der effzeh besser in die Partie. Aus einer tiefstehenden Abwehr heraus versuchte es das Stöger-Team mit langen Schlägen auf Sturmspitze Ujah, der den Ball sichern und auf die nachrückenden Offensivkräfte ablegen sollte. Kein leichtes Unterfangen, aber mitunter konnte sich der effzeh über diesen Weg effektiv befreien.

Dass ausgerechnet in diese Phase das 0:1 fiel, war bitter, aber verdient und überfällig. Daniel Halfar vertändelte den Ball nahezu an der eigenen Eckfahne. Mario Götze nutzte diesen Patzer und besiegelte letztlich schon in der 19. Minute die Niederlage. Zu überlegen waren die Bayern, die es allerdings verpassten, bereits in der ersten Hälfte den Deckel drauf zu machen. Das wäre beinahe bestraft worden, Matuschyk scheiterte aber ebenso an FCB-Keeper Manuel Neuer wie Ujah. Das hätte der (wenn auch schmeichelhafte) Ausgleich sein müssen!

Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich dasselbe Bild: Die Bayern klar besser, der effzeh bemüht, aber ohne die richtigen Mittel gegen das Münchner Starensemble. Abermals Halfar war es, der die Partie dann zugunsten des Rekordmeisters entschied. Bedrängt von Alaba spitzelte der Mittelfeldmann die Kugel ins eigene Gehäuse. Weitere Gegentore musste der effzeh nicht mehr hinnehmen, auch wenn die Gäste dazu mehrmals die Möglichkeit hatte.

Spieler im Fokus

Daniel Halfar: Elfmeterreif gefoult, Ballverlust vor dem 0:1 und das 0:2 direkt selbst erzielt – absolut ein Tag zum Vergessen für den Mittelfeldmann.

Jonas Hector: Hatte es sehr, sehr schwer gegen Robben und Co. – zeigte aber, dass er auch auf diesem Niveau nicht vollends überfordert ist. Ganz im Gegenteil zu einigen Kollegen…

Fazit

Erwartungsgemäß reichte es für den effzeh gegen die Bayern nicht. Das Münchner Starensemble zeigte, dass es qualitativ in einer ganz anderen Lig als unsere rot-weißen Götter spielt. Tröstlich: Ein 0:2 ist absolut im Rahmen, wenn auch natürlich bitter. Noch tröstlicher: Wir werden diese Saison nur noch einmal auf ein Team mit der Qualität der Bayern treffen. Nämlich im Rückspiel. Für die irdischen Gegner im Rest der Liga werden wir weiterhin ein ganz ekelhafter Kontrahent bleiben!

Statistik

effzeh: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Matuschyk, Lehmann, Gerhardt (59. Risse), Olkowski, Halfar (75. Vogt) – Ujah (88. Finne)

Bayern München: Neuer – Bernat, Boateng (55. Dante), Alonso, Rafinha – Alaba, Lahm, Götze, Robben (75. Shaqiri), Müller (55. Benatia) – Lewandowski

Tore: 0:1 Mario Götze (19.), 0:2 Halfar (67. ET)

Gelbe Karten: –

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Zuschauer: 50.000

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