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Nachspiel

Denn mir sinn widder wer

Im Stile einer Spitzenmannschaft stürmt der effzeh die Alte Försterei. Helmes schießt die Stöger-Elf gegen Union Berlin ein Stückchen näher Richtung Bundesliga.

© effzeh.com
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Den Tiger niemals beim Schwanz packen – ein Sprichwort, das unter der Woche Manchester United in München nicht beherzigen wollte. Da nagelte Patrice Evra aus der Distanz die Kugel unter die Latte, die “Red Devils” führten – und hatten nur knapp eine Minute Spaß daran, bis der übermächtige FC Bayern zurückschlug. Danach überrollte der Titelverteidiger die Engländer und zog ins Halbfinale der Champions League ein.

Davon ist der FC noch mindestens zwei Jahre entfernt (sofern wir nicht endlich die Wildcard der UEFA annehmen, die uns seit Dekaden angeboten wird) und doch spielt sich dasselbe Spiel am Freitag in der Alten Försterei ab. Union packt den Geißbock bei den Hörnern, geht in Führung und bekommt dann Lack vom glorreichen effzeh. Im Stile einer Spitzenmannschaft erobert der effzeh die Alte Försterei. Mit einem Doppelpack schießt Patrick Helmes unsere rot-weißen Götter zu einem 2:1-Auswärtssieg in Berlin und ein weiteres Stückchen näher Richtung Bundesliga.

Ausgangslage

Zwei Siege bis zum Aufstieg – der erste sollte bei Union Berlin folgen. Seit dem Auftakt ins Jahr, der gegen Paderborn in die Hose ging, hatte der glorreiche effzeh nicht mehr verloren. Die Abwehr schickt sich an, die nach Gegentoren beste Zweitligadefensive aller Zeiten zu werden. Auswärts ist der effzeh das Nonplusultra der Liga, musste sich außerhalb des Müngersdorfer Stadions in dieser Zweitliga-Saison erst einmal geschlagen geben (0:1 in Bochum). Die Hoffnung auf einen “Dreier” in der Fremde war also nicht unberechtigt – zumal effzeh-Coach Stöger Geburtstag hatte.

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Das lag auch an der Situation bei Union Berlin: Für die “Eisernen” ging es nach der 2:3-Niederlage in Aue nur noch um die Goldene Ananas. Dennoch: Vor heimischem Publikum in der Alten Försterei dürfen die Hauptstädter nie unterschätzt werden. Dazu kam, dass die Elf um Kapitän Torsten Mattuschka (er kann, was keiner kann) noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen hatte. 4:0 schickte der effzeh die “Eisernen” im damaligen Spitzenspiel zurück nach Berlin.

Personal

Miso Brecko, mit schlechten Erinnerungen an das letzte Spiel in der Alten Försterei, kehrte nach seiner Gelb-Sperre in die Mannschaft zurück. Er übernahm seine angestammte Rechtsverteidigerposition, die gegen Bielefeld noch Marcel Risse als Vertretung beackert hatte. Dieser musste überraschend wieder auf der Bank Platz nehmen – Peter Stöger vertraute in der Offensive wieder auf die Dreierreihe Peszko-Halfar-Nagasawa. In der Abwehr ersetzte – wie schon gegen die Arminia – Kevin McKenna seinen österreichischen Namensvetter Wimmer, der verletzt zusehen musste.

Unions Coach Uwe Neuhaus tauschte wie sein Pendant Stöger im Vergleich zur letzten Partie auch nur auf der Position des Rechtsverteidigers: Marc Pfertzel verteidigte anstelle von Björn Kopplin in der Viererkette der “Eisernen”. Das hieß: Für Ex-effzeh-Stürmer Simon Terodde blieb gegen seinen ehemaligen Vereins abermals nur die Bank. Michael Parensen, einst für unsere U23 aktiv, fiel ja wegen eines Nasenbeinbruchs sowieso aus.

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Spielverlauf

“Kein Bier im Bus” – das hatte Coach Stöger angekündigt, selbst im Falle eines Sieges. Diese Vorschrift schien unsere rot-weißen Götter – die komischerweise in Dunkelblau-Irgendeinanderesblau aufliefen, während die Gastgeber rot-weiß trugen – derart auf die Leistungsbereitschaft zu schlagen, dass sie sich in der Anfangsphase erst einmal sortieren mussten. Vor eigenem Publikum gaben die “Eisernen” Vollgas und erspielten sich ein optisches Übergewicht: Patrick Kohlmann (6.) und Damir Kreilach (10.) setzten die ersten Duftmarken im effzeh-Strafraum.

Das 1:0 für Union schien angesichts der Drangphase nur eine Frage der Zeit. Pfertzel flankte aus dem Halbfeld an den langen Pfosten, wo Martin Dausch heranrauschte und per Direktabnahme seinen ersten Treffer im Trikot der “Eisernen” erzielte. Timo Horn war machtlos – und nach fünf gegentorlosen Spielen erstmals geschlagen. Doch der glorreiche effzeh wäre in dieser Saison nicht der glorreiche effzeh, wenn die Truppe nach Rückschlägen nicht Moral und “Cojones” (© Jürgen Klopp) zeigen würde.

Brecko, der überraschend vor Unions Keeper Daniel Haas aufgetaucht war, versuchte diesen zu umkurven, kam aber am Berliner Schlussmann nicht vorbei (18.). Dennoch: Der effzeh war nun präsenter, stärker, kontrollierte die Partie mehr, während Union sich nach der furiosen Anfangsphase etwas zurückzog. Das bestraften unsere “Geißböcke” nach McKennas Lehmanns langem Schlag enteilte Peszko dem Berliner Puncec und brachte den Ball per Kopf auf das Tor, doch Haas parierte glänzend. In dieser Situation wurde der Pole jedoch von Puncec getreten, so dass Schiedsrichter Stark zurecht auf den (unebenen) Punkt zeigte. Helmes schnappte sich den Ball (mehrmals, da er immer wieder wegrollte) und versenkte aus elf Metern eiskalt zum Ausgleich (26.).

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Eine ausgeglichene Partie entwickelte sich nun in der Alten Försterei: Der effzeh versuchte fußballerisch mehr Zugriff zu gewinnen, während Union insbesondere seine Stärke bei Standards in die Waagschale warf. Kreilachs Treffer aus Abseitsposition verweigerte Stark kurz nach dem Ausgleich zurecht die Anerkennung (27.). Ansonsten zeigten die “Eisernen”, dass für sie in dieser Saison mehr drin gewesen wäre. Eine starke Halbzeit der Gastgeber, die den effzeh mehr beschäftigten, als diesem lieb sein konnte.

Auch nach der Pause blieb es knifflig: Wieder war es eine Standardsituation, wieder war es Kreilach, der den Ball an Timo Horn vorbei ins Kölner Tor brachte und wieder zählte der Treffer nicht (52.). Handspiel des Kroaten – so hieß Starks Entscheidung. Kann man pfeifen, muss man aber nicht. Als fast eine Stunde gespielt war, nutzte dann der effzeh einen Freistoß perfekt aus. Peszko war am Berliner Strafraum gefoult worden und Helmes legte sich den Ball zurecht. Kurz an der Mauer vorbeigelinst und dann Vollgas Richtung Torwarteck in den Union-Kasten (59.). Haas sah nicht gut aus, dem effzeh plus Anhang war es mächtig egal. 2:1 – das Spiel gedreht!

Das Spiel blieb eng, was neben den mangelnden Konterfähigkeiten der heute dunkelblau-irgendeinanderesblauen Götter auch am engagierten Auftritt der “Eisernen” lag. Glück hatte der effzeh in der 65. Minute: Maroh bekam bei einer weiteren Standardsituation den Ball an den Arm. Hatte Stark zuvor bei Kreilach noch auf Handspiel entschieden, blieb die Pfeife des FIFA-Schiedsrichters diesmal stumm. Danach vermied die Stöger-Elf bis zum Abpfiff kniffligere Szene – die beste Abwehr Deutschlands stand wie einst Real Madrid.

Spieler im Fokus

Patrick Helmes Zwei Tore gemacht – was kann man sich mehr von einem Mittelstürmer wünschen?  Zeigte, dass seine Qualitäten beim ruhenden Ball den Unterschied ausmachen können. Seine Eiseskälte beim Elfmeter, als er unter dem lautstarken Pfeifkonzert der Berliner Fans den Ball mehrmals auf Starks Anweisung zurechtlegen musste und dann Haas im Stile eines Klassestürmers verlud, nötigt mir Respekt ab.

Slawomir Peszko Bis zu seiner Auswechslung sicherlich der Aktivposten in der Kölner Offensive. Nicht immer mit den geeigneten Laufwegen, technisch nicht immer wie ein Profifußball, aber mit der notwendigen Leistungsbereitschaft und Engagement unterwegs. An beiden Toren durch seinen Einsatz beteiligt. Daumen hoch, Slawo!

Kevin McKenna Deutlich verbessert zum Auftritt gegen Bielefeld. Ruhiger, ballsicherer, sogar im Aufbau halbwegs brauchbar (siehe Pass auf Peszko vor dem Elfmeter). Bei den Standards der “Eisernen” allerdings nicht der benötigte Sicherheitsfaktor. Sollte sich dennoch gegen Bochum auf der Bank wiederfinden, wenn Wimmer wieder fit ist.

Fazit

Mer sinn widder wer: Gegen starke Berliner bleibt der effzeh im zehnten Spiel in Folge ungeschlagen und holt zwar glücklich, aber nicht unverdient seinen neunten Auswärtssieg der Saison. Patrick Helmes ist mit einem Doppelpack der Matchwinner in der Alten Försterei und macht Coach Stöger ein perfektes Geburtstagsgeschenk.  Der Aufstieg ist nur nur zum Greifen nah, es können bereits die Tage heruntergezählt werden. Wie sollte es auch anders sein: An Ostermontag kann der effzeh die größte Wiederaufstehung seit Jesus hinlegen. Jünger der Kirche des heiligen Hennes: MIR SINN WIDDER WER!

Der Rest ist nur noch: DÖPDÖDÖDÖ DÖPDÖDÖDÖ ERSTE BUNDESLIGA, WIR SIND WIEDER DA!!!

 

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