Patrick Helmes hatte in dieser Saison, bis zum Spiel gegen Dynamo Dresden, sagenhafte achtmal das Aluminium getroffen und somit wahrscheinlich einen „Stangenrekord“ für die Ewigkeit initiiert. Innerhalb der Mannschaft machte man schon Späße, doch dann kam Dresden. In einem unterhaltsamen „Risikospiel“ schlug Pat zweimal gnadenlos zu und das war wichtig gegen die Sachsen, die nach Köln gekommen waren, um einfach mal die Grundidee einer in Köln auftretenden Auswärtsmannschaft ad absurdum zu führen. Olaf Janßens Mannschaft hatte 51% Ballbesitz. Am Ende eine Harakiri-Taktik, denn der FC gewann verdient 3:1 – legte sich ein Ei selbst ins Nest und hatte noch genügend Möglichkeiten den Sieg höher zu gestalten.
Ausgangslage
Mit einem Heimsieg konnte der 1. FC Köln mit viel Dusel den Spitzenplatz ausbauen, wenn die Konkurrenz aus Fürth und K’lautern mitspielen würde. Ein Sieg würde jedenfalls den Aufwärtstrend unserer Götter bestätigen und man könnte beruhigt in die anstehenden Weihnachtsfeierlichkeiten gehen. Innerhalb der Trainingswoche grassierte jedoch die Grippewelle am Geißbockheim, so dass u.a. Jonas Hector und später Marcel Risse einige Einheiten ausfallen lassen mussten. Für den Showdown am Freitagabend reichte es dann nur für den Flügelstürmer nicht, der zunächst für Peszko auf der Bank platznahm, während Jonas Hector rechtszeitig fit wurde. Ansonsten änderte Peter Stöger im Vergleich zum Heimspiel gegen den FSV Frankfurt nichts, so dass Helmes und Ujah wieder die Doppelspitze gaben.
Anders beim Gegner, Olaf Janßen musste gleich mehrfach umbauen, da sein Abwehrchef Koch und der Sturmtank Poté gelbgesperrt waren. Für sie mussten Dedic im Sturm und Milde in der Innenverteidigung ran – außerdem durfte Schuppan für Menz beginnen.
Spielverlauf
Vom Start weg wurde klar, dass die Ostdeutschen nicht ins Rheinland gekommen waren, um sich mit zwei Viererketten vor dem eigenen Strafraum zu versammeln. Die Sachsen verteidigten relativ hoch und machten so das Spielfeld sehr eng – damit hatte der effzeh zunächst seine Schwierigkeiten, so dass man diverse male erst einmal hinten herum spielen musste. Die einzige Torchance resultierte aus einer Standardsituation, als Kirsten einen Helmes-Freistoß aus dem Winkel wegfausten konnte (6.). Das hinderte die FC-Fans nicht daran weiterhin Dresdens Goalie gnadenlos auszupfeifen. Der hatte im Hinspiel die Sportart verwechselte und streckte mit einem Faustschlag Roman Golobart nieder. Die Aktion blieb damals unbestraft, wir FC-Fans hatten diese Unsportlichkeit aber noch auf dem Schirm.
In der 14. Minute klingelte es dann zum ersten mal hinter dem sympathischen jungen Torwart aus Leverkusen. Paddy schickte Brecko steil und startete in den Strafraum durch, wo er sehenswert per Volley die Flanke unseres Captains zur Führung einschoss.
Fortan zog sich der effzeh zurück und überließ Dresden mehr Spielanteile. So kam es in der 23. Minute fast zum Ausgleich, doch Kempe scheiterte aber am überragend reagierenden Timo Horn. Fast im Gegenzug schlug der effzeh dann wieder zu- Leistner verlor beim Spielaufbau den Ball an Gerhardt, der sofort auf Helmes durchsteckte, der frei vor Kirsten den Ball nur noch einschieben musste. Doppelpack !!! (25.).
Immer dann wenn der FC schnell durchs Mittelfeld kombinierte hatten die Gäste arge Probleme. So auch als Halfar sich durchkombinierte und aus 18 Meter abschloss (34.), doch es bleibt dabei: der quirlige Mittelfeldspieler ist einfach kein Knipser, so dass Kirsten den Ball parieren konnte
Nach der Pause änderte sich wenig. Dynamo war bemüht und hatte auch viele Spielanteile, der FC immer gefährlich und auf Konter lauernd. Die Vorentscheidung fiel dann auch schon in der 52. Minute. Helmes bediente Brecko, der ziemlich frei zum Schuß kam. Sein Flatterball aus 24 Metern schlug mittig unter der Latte ein – 3:0.
Das Spiel war durch, jedoch verteilt der 1.FC Köln gerne Geschenke in dieser Saison an die Dresdner. In diesem Fall war es Jonas Hector der den weiten Abschlag von Kirsten mit dem Kopf weiterleiten wollte zu Timo Horn, aber übersah, dass Aoudia dazwischen sprintete und den Ball über Horn hinweg ins Tor lupfen konnte. (56.).
Für Stöger war das das Zeichen das Mittelfeld kompakter zu machen und er brachte Matuschyk (63.) für den glücklosen Tony Ujah. Der FC überließ nun Dresden komplett das Spiel, doch außer einem Freistoß von Kempe, den Horn an den Pfosten lenkte (73.)- versandeten die Angriffsbemühungen der Sachsen meist schon weit vor dem Kölner Strafraum. Unser FC spielte souverän das Ergebnis runter und hätte den Sieg sogar noch höher gestalten können, doch Bröker machte den Paddy und traf in der 86. Minute nur die Latte.
Spieler im Fokus
Jonas Hector: Grippegeschwächt eine sehr ordentliche Leistung des Linksverteidigers. Hatte seine Seite souverän im Griff mit klugem Zweikampfverhalten. Nach vorne weiterhin noch ausbaufähig, was den Gesamteindruck aber nicht schmälern sollte. Beim Gegentor mit einem Aussetzer, der ihn wohl am meisten ärgerte. Beim Stand von 3:0 kann man aber da schon einmal ein Auge zudrücken. Insgesamt hat der FC einen bärenstarken, jungen Verteidiger auf der linken Seite. Gesetzt!
Hat sich während des Spiels einen Mittelhandbruch zugezogen und auf die Zähne gebissen.
Patrick Helmes: Wohl sein bestes Spiel im Trikot der rot-weißen Götter, seit seiner Rückkehr. Gerade in der ersten Halbzeit brandgefährlich bei jeder Offensivaktion. Sein erstes Tor war Weltklasse, sein zweites im Stile eines echten Goalgetters. Die „Stangen“-Diskussion dürfte nun fürs erste ad acta gelegt sein.
Timo Horn: Der gewohnt ruhige Pol zwischen den Pfosten. Schon seit Wochen in einer bestechenden Form. Rettete auch gegen Dresden zweimal mit Glanzparaden. Der Gewinn des Awards „bester Zweitliga Torwart“ sei ihm sicher.
Fazit
Nach den ganzen Diskussionen rund um die Fanproblematik in Dresden muss man den Gästefans, genau wie der Mannschaft von Olaf Janßen ein Kompliment aussprechen. Sie waren mit der Grund warum es zu einem schönen Fußballfest im sibirischen Müngersdorfer Stadion wurde.
Unser effzeh siegte so, wie ein Spitzenreiter Spiele gewinnen muss – eiskalt. Peter Stöger sprach nach dem Spiel davon, dass er eine enge Partie sah. Ich muss das revidieren. Während der gesamten 90 Minuten, hatte ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass unsere Helden das Spiel verlieren könnten. Zu offensichtlich war die Tatsache, dass wenn der FC das Spiel schnell machte, die Dresdner in der Abwehr hilflos überfordert waren. Lässt man mal die prozentual zu vielen Stockfehler im Mittelfeld außer acht – war das insgesamt ein Auftritt eines wahren Aufstiegsfavoriten. Dosiert zerlegte man den Gegner und man tankte Kraft für die Weihnachtstage.
Was mich aber wirklich maßlos ärgerte war dieses Gegentor. Ich bin ja einer, der auf Tordifferenzen achtet. Und die „7“ sah so schön aus. Zudem wäre ein 4:0 ein perfektes Ergebnis gewesen. „30:7“. Man hätte auf die torhungrigsten Mannschaften aufschließen können und man hätte die verflixte dreißiger Marke geknackt. Nun also „29:8“! Egal!
Am 4. Advent geht’s dann also zum Derby in die verbotene Stadt und es wird echt mal Zeit wieder ein Derby zu gewinnen. Immerhin liegt der letzte Derbysieg satte fünf Jahre zurück. Damals im Borussiapark, als Nova das Schicksal eines Jos Luhukay besiegelte! Es wird also Zeit! Wenn nicht jetzt, wann dann?
Stimmen zum Spiel
Jonas Hector: Wir haben zwar nicht unsere beste Leistung abgerufen, aber wir haben verdient gewonnen und das ist die Hauptsache. Wir hätten auch höher gewinnen können aber insgesamt kann man durchaus zufrieden sein. Aktuell ist das ein gutes Gefühl und wir können jetzt in Düsseldorf nachlegen und beruhigt in die Winterpause gehen. Es war schön das Paddy getroffen hat – mich freut das.
Timo Horn: Wir haben einen souveränen Sieg heute eingefahren, auch wenn Dresden gut mitgespielt hat. Wir haben unsere Torchancen heute eiskalt verwandelt und es freut mich für den Pat, dass er heute mit zwei Toren den Sieg eingeleitet hat. In Düsseldorf geht es darum unseren Vorsprung auszubauen und mit einem guten Gefühl das Jahr zu beenden. Ich denke wir können dort, auch bei dieser heißen Atmosphäre, bestehen werden.
Peter Stöger: Ich bin nicht rundum zufrieden, das liegt auch daran, dass wir gegen einen sehr guten Gegner gespielt haben. Vom Gefühl her war es für mich immer knapp. Wir haben nicht den richtigen Zugriff bekommen auf die Spielweise der Dresdener. Heute haben wir aus wenig viel gemacht. Pat hat natürlich seine Qualität, wo er aus eineinhalb Chancen zwei Tore macht. Dafür ist er hier und dafür haben wir ihn geholt! Schade, dass wir beim 3:0 als ich dachte jetzt ist das Spiel durch, wir die Dresdner noch mal ein bisschen stark gemacht haben.
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Brecko – Gerhardt, Lehmann – Halfar, Peszko (56. Risse) – Helmes, Ujah (63. Matuschyk)
Dynamo Dresden: Kirsten – Leistner (82.Fiel), Bregerie, Susac, Schulz – Schuppan (73. Gueye) – Milde (46. Aoudia), Losilla, Kempe, Ouali – Dedic
Tore: 1:0 Helmes (14.), 2:0 Helmes (25.), 3:0 Brecko (52.), 3:1 Aoudia (55.)
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Zuschauer: 45.000