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Kolumnen

Der Preis ist heiß

Nach 17 Spieltagen steht der FC auf Platz 1 und sackt die Herbstmeisterschaft ein. Zeit für effzeh.com, einige Awards für die Hinrundenleistung zu verteilen.

© effzeh.com
&copy effzeh.com

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Wisst ihr noch, wie nervös alle vor der Saison waren? Wo geht der Weg für den glorreichen 1. FC Köln in dieser Saison hin? Wie schlägt sich der aus Österreich geholte Coach Peter Stöger? Was machen die Neuzugänge? Fragen über Fragen stellten sich alle. Auch wir. Wir befragten uns selber, wir befragten Experten (Teil I + Teil II), wir befragten Euch – und herauskam das kölsche “Nichts Genaues weiß man nicht”. Jetzt, kurz nach Nikolaus und kurz vor Weihnachten, genau 17 Spieltage später, sind wir schlauer. Und Herbstmeister. Wann, wenn nicht in der Zeit des Gebens, gibt es eine bessere Gelegenheit, um Preise zu verteilen? effzeh.com kürt die Außergewöhnlichen einer außergewöhnlichen Hinrunde!

Der Jonas-Hector-Award für den Gewinner der Hinrunde geht an … Kevin Wimmer!

Wer hätte vor der Saison noch mit dem jungen Österreicher gerechnet? Unter Holger Stanislawski nach furiosem Start mehr und mehr ins Hintertreffen gerückt, schien es auch in der Vorbereitung unter dem neuen Trainer (und Landsmann) Peter Stöger für den Abwehrschrank nicht so recht zu laufen. Hinter Dominic Maroh, Roman Golobart und Bruno Nascimento auf der Innenverteidiger-Position nur vierte Wahl, nutzte er die Chance des Hector-Ausfalls in Cottbus auf der linken Defensivbahn brillant und konnte danach auch zentral überzeugen. Höhepunkt seiner herausragenden Entwicklung war sicherlich das Kopfballtor am Millerntor, das den effzeh dort früh auf die Siegerstraße brachte – den Lohn für seine guten Leistungen, den gab es schon vorher: Gegen die USA trat Wimmer in die Fußstapfen unseres Trainers und lief erstmals für das ÖFB-Team auf.

Der Christian-Eichner-Award für den Verlierer der Hinrunde geht an … Bruno Nascimento!

In der Hierarchie in der Defensive zunächst von Roman Golobart überholt, danach mit fünf wackligen Startelf-Einsätzen, zuletzt nichtmals mehr im Kader – für den hochgelobten Brasilianer lief das erste halbe Jahr der neuen Saison definitiv nicht nach Plan. Erinnert in seiner Spielweise, besonders bei der misslungenen Partie gegen den SV Sandhausen, zuweilen an Moses Sichone. Immer zwischen Welt- und Kreisklasse oszillierend brilliert der 22-Jährige mit starken Tacklings, um dann hektisch den Ball ins Aus zu bolzen. Aber gelobt sei die Mannschaft, die es sich leisten kann, einen Spieler dieses Formats nicht einmal in den 18er-Kader zu berufen. Soll ja noch andere Defensiven im Rheinland geben, die händeringend vernünftige Abwehrspieler suchen.

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Der Matthias-Lehmann-Award für das stärkste Comeback aus einer Formkrise geht an … Matthias Lehmann!

Mea culpa, leeven Mattes, mea maxima culpa! Keinen Cent hätte ich nach der letzten, wirklich wirklich grausamen Spielzeit mehr darauf gesetzt, dich jemals gerne im FC-Dress sehen zu wollen. Langsam, zweikampfschwach, im Passspiel eine einzige Zumutung. Und jetzt? Jetzt erscheint es mir so, als hätte unter dem brutal marschierenden Heißluftföhn in der Saison 2012/13 dein untalentierter Zwillingsbruder gespielt. Und wir haben jetzt den richtig guten Lehmann im Kader. Dank Stöger. Der auf dich setzt, dich nicht fallen lässt und dir Selbstvertrauen gibt. Soviel, dass du dir Traumpässe wie gegen Union Berlin zutraust. Oder den entscheidenden Sprint ansetzt, um die entscheidende Vorlage zum Siegtor zu geben. Das ist der Matthias Lehmann, den wir sehen wollten. Und auch der, den wir weiterhin sehen wollen. Und in solchen Fällen irre ich mich sehr ungern.

Der Timo-Horn-Award für den nahtlosesten Übergang aus der Jugendabteilung in die FC-Stammelf geht an … Yannick Gerhardt!

U17-Meister, U19-Pokalsieger, Fritz-Walter-Medaille in Silber (nur hinter Ginter!), U20-Nationalspieler – und seit dieser Saison auch Stammspieler beim großartigsten Club der Welt. Der ein solches Talent hervorgebracht hat. Das mit Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Ruhe und einer gesunden Selbsteinschätzung direkt zu einem unverzichtbaren Mosaiksteinchen unserer Herbstmeister geworden ist. Gänsehaut hatte nicht nur ich, als du direkt nach Spielbeginn gegen Aue deinen ersten Profitreffer erzieltest. Es erinnerte an einen anderen FC-Youngster, dessen Stern ebenfalls in jungen Jahren mit dem Geißbock auf der Brust aufging. Geh deinen Weg weiter, Yannick, und du wirst uns allen noch sehr viel Freude bereiten!

Der Anton-Polster-Award für den durchschlagkräftigsten Neuzugang geht an … Marcel Risse!

Der gebürtige Kalker kam mit der Empfehlung von drei Toren in über 90 Profispielen ans Geißbockheim. Lehnte für den Wechsel aus Mainz in seine Heimatstadt glatt Angebote von Hoffenheim, Bremen sowie Frankfurt ab und wurde für seine mangelnde Torgefährlichkeit von so genannten “Experten” (wie dem Autor dieses Artikels) bei seiner Verpflichtung abgekanzelt. Schoss im direkten Duell seinen alten Verein aus dem DFB-Pokal und auch sonst schon viele weitere Tore (insgesamt zehn an der Zahl). Krönte seine überragende Hinrunde mit einem wunderschönen Distanztor  gegen den FSV Frankfurt.

Der Maniche-Award für den wichtigsten 1:1-Ausgleich in einem Heimderby geht an … Anthony Ujah!

Es sah nicht gut aus. Es sah ganz und gar nicht gut aus. Fortuna Düsseldorf, der kesse Bundesliga-Absteiger, dessen Fans mit etlichen vermeintlich-lustigen Provokationen vor dem Derby auf sich aufmerksam machten, genau diese Fortuna führte den glorreichen effzeh vor. Knapp 50-55 Minuten sah es aus, wie das typische Duell gegen Borussia Mönchengladbach. Unsere Jungs mit Angst vor der eigenen Courage und keinem Plan, der Gegner mit Schaum vor’m Mund und spielerischer Finesse. Dann kam Anthony Ujah – und ließ in der 67. Minute das Müngersdorfer Stadion erbeben. Nach Hectors Hereingabe ließ unser “Tünn” Fortunas Keeper Giefer keine Abwehrchance und bewahrte uns vor einem klassischen Fehlstart, einer Derbyniederlage und ganz ganz viel Häme. Vielen Dank dafür!

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Der “Das war eine ganz knappe Kiste”-Sonderpreis für das beste Spiel der Hinrunde geht an… 1. FC Köln vs Union Berlin!

Ein wunderschöner Abend für alle effzeh-Fans: Erster gegen Zweiter. Montags. Flutlicht. Karnevalstrikot. Risse mit Doppelpack, Gerhardt köpft ins Glück und Hectors erster Profitreffer. Eine Machtdemonstration, von der sich die Eisernen bis heute nicht erholt haben. Für uns war es der Startschuss zu einer endgültig gelungenen Hinserie. Die als Spitzenreiter endet. Es ist hoffentlich die letzte Herbstmeisterschaft, die wir im Unterhaus nötig haben werden. Denn bei aller Faszination für Gegner wie Erzgebirge Aue oder den SV Sandhausen: Wir müssen da raus!

Der Christoph-Daum-Herzensangelegenheit-Sonderpreis für die tränenreichste zweite Rückkehr zum effzeh geht an … Patrick Helmes!

Endlich ist er zurück, der Messias. Der uns aus dem Tal der Tränen nach oben. Keine Zeitung kam Anfang September ohne ein Interview und/oder ein Porträt zum verlorenen Sohn, der aus Wolfsburg nach Hause zu seinem 1. FC Köln zurückkehrt, aus. Bislang scheint Patrick Helmes jedoch sein Visier noch nicht vollkommen richtig eingestellt zu haben. Mehrmals traf der ehemalige Nationalspieler ans Aluminium statt ins Tor. Dennoch: Die hollywoodreife Rückkehr ans Geißbockheim macht ihn zum verdienten Preisträger!

Der Milivoje-Novakovic-Sonderpreis für die selbstironischste Aktion geht an… Slawomir Peszko!

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

effzeh.com dankt allen Preisträgern für eine richtig, richtig tolle Hinrunde. Das hat Lust auf mehr gemacht. Und am Ende der Saison, wenn der Aufstieg feststeht, vergeben wir gerne noch viel mehr Preise. Und sie sind alle verdient!

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