Es gibt so Dinge, die hat man oder man hat sie eben nicht. Schnäuzer zum Beispiel. Oder Erfolg. Oder die Spitzenposition. Oder den Ruf als Feuerwehrmann. Die ersten drei Punkte treffen vor dem 14. Spieltag auf den 1. FC Köln zu. Momentan hat man in Köln eigentlich sowieso alles, was man sich überhaupt wünschen kann. Seit Movember hat man sogar Schnäuzer.
In Bochum dagegen hat man im Moment nicht viel mehr als König Peter. Der machte es möglich, dass Köln und Bochum sich diese Saison überhaupt noch in Liga zwei treffen, ist seitdem aber eher bedingt erfolgreich, trotz Schnäuzer.
Das bringt den ehemaligen FC-Trainer aber nicht davon ab, optimistisch zu sein vor dem Duell gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter. „Wir sind in der Lage, den FC zu schlagen, wenn wir unsere Fehler minimieren“, meinte er vor ein paar Tagen. „Es wird Zeit, dass der FC ein Spiel verliert“, sagte er da auch.
Dieser Meinung sind wir nicht. Dieser Meinung ist die Kölner Mannschaft nicht und dieser Meinung ist so gut wie niemand in Fußballdeutschland. Mit dem FC kann man wieder angeben, sowas wie ein Vorzeigeclub nach etlichen Jahren mal wieder. Vom FC kann man wieder Gute-Nacht-Geschichten erzählen und keine Gruselstories. Dass sich an diesem Status in Bochum etwas ändert, darf zumindest mal angezweifelt werden.
Ausgangslage
Machen wir uns nichts vor, das Team von Peter Stöger reist mit verdammt dicken Eiern in den Ruhrpott. Den Tabellenzweiten mal eben an die Wand geklatscht, in feinster Manier aus dem eigenen Stadion gefegt. Im US-Sport nennt man so etwas Statement Win. Sieht man von König Peter einmal ab, ist die gesamte Liga vom FC eingeschüchtert. Der Kicker bringt mittlerweile im Zwei-Wochen-Takt große Stories, manche Blätter sprechen schon vom fast sicheren Aufstieg.
Fakt ist: Der FC hat sehr gute 27 Punkte nach 13 Spieltagen gesammelt und mittlerweile ein kleines Polster aufgebaut auf den Tabellendritten. Anders als das in den letzten Tagen vielleicht vermittelt wurden, liegen zwischen Köln und Fürth aber nicht schon 20 Punkte, sondern erst vier. Genau so etwas wird Stöger seinen Jungs wahrscheinlich auch vorgerechnet haben. Dicke Eier? Ja. Überheblichkeit? Nein, danke.
Während der FC mit Problemchen wie zu großer Euphorie und eventuell zu großem Selbstvertrauen zu kämpfen hat, ist die Lage in Bochum angespannt. Neururer konnte den Abstieg im letzten Jahr zwar abwenden, aber um nichts anderes als diesen spielen die ambitionierten Bochumer in diesem Jahr schon wieder. Supertalent Leon Goretzka ist weg, ebenso die Anfangseuphorie um den Schnäuzer. Der harte, kalte Alltag hat Einzug gehalten im Rewirpowerstadion. Wenigstens konnte sich in der vergangenen Woche ein 1:0 in Cottbus errackert werden, was die Situation allerdings nicht weit entlastet. Zum Relegationsplatz ist es noch immer nur ein Punkt.
Folglich müssen die Bochumer schon verdammt viele Probleme abstellen, um gegen diesen FC zu bestehen. Denn es steht auch fest, dass diese Mannschaft nicht den Eindruck macht, als könnte sie Probleme mit der eigenen Überheblichkeit bekommen. Alle bleiben ganz ganz ruhig vor Bochum.
Personalien
Dass Peter Stöger irgendeine Änderung an dem gegen Union Berlin so erfolgreichen Team vornimmt, erscheint relativ utopisch. Zu gut funktioniert hat die offensive Dreierreihe, zu offenbar wurden die positiven Aspekte des Systems. Es wäre auch ein schlechtes Zeichen an alle Akteure, die am letzten Montag auf dem Feld gestanden haben, sie jetzt gegen Bochum rauszunehmen. Nachdenken könnte Stöger höchstens über einen Wechsel im Sturmzentrum. Ansonsten sind aber bis auf Sascha Bigalke und Kevin McKenna alle Spieler fit. Wir klopfen dreimal auf Holz und hoffen, dass das so bleibt.
Peter Neururer musste gestern die Nachricht verkraften, dass Linksverteidiger Mounir Chaftar mit einem im Training erlittenen Muskelfaserriss mehrere Wochen pausieren muss. Daneben muss er auf weitere wichtige Spieler verzichten. Felix Bastians ist noch immer nicht richtig fit, auch Lukas Sinkiewicz fällt mal wieder mit einem Muskelfaserriss aus. Mit Slawo Freier, Marcel Maltritz und Christian Tiffert treiben sich aber noch immer einige alte Recken im Kader herum, auch im Sturm trifft der FC mit Ken Ilsö und Richard Sukuta-Pasu auf zwei bekannte Spieler.
Die werden es allerdings schwer haben gegen die extrem eingespielte Hintermannschaft des 1. FC Köln. Kevin Wimmer, der erst zur Mitte der Saison von Stöger zum Stammspieler gemacht wurde, weist den besten Kicker-Notendurchschnitt aller Spieler auf. Und auch ansonsten sollte die Fünf-Tore-Defensive wieder sattelfest stehen.
Voraussichtliche Aufstellungen
Bochum: Luthe – Freier, Maltritz, Fabian, Acquistapace – Tasaka, Jungwirth, Tiffert, Cwielong – Ilsö, Sukuta-Pasu
Effzeh: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Lehmann, Gerhardt – Risse, Halfar, Peszko – Helmes
Schiedsrichter: Manuel Gräfe
Fazit
So sehr es sich Peter Neururer auch wünscht, es deutet relativ wenig daraufhin, dass der FC reif für die erste Niederlage ist. Mit dem 4:0 gegen Union Berlin untermauerte man die Stellung als absolutes Spitzenteam, während der VfL weiterhin strauchelt.
Obwohl der FC letzte Saison ausgerechnet in Bochum nach einem ernüchternden 1:3 seine Aufstiegsträume ad acta legte, ist das Rewirpowerstadion per se kein schlechtes Pflaster. Ein Unentschieden ist das mindeste. Wer den FC aber in den letzten Auswärtsspielen beobachten konnte, der wird wissen, dass die Mannschaft auch auf des Gegners Platz verdammt stark auftreten kann. Knüpft der FC an die Vorstellungen der letzten Wochen an, dann kann das Team mitsamt des Trainers beschwingt am Montag Karneval feiern.
Come on effzeeeeeeeeeeeeeh!
Stimmen
Patrick: Bochum, ich komm aus dir, trotzdem gewinnen wir. Oho, Glückauf! Machst mit ‘nem Doppelpass Cottbus und Bielefeld nass. Aber nicht unser’n effzeeeh! Unsere Schnorries gewinnen mit 3:1 gegen den von Neururers Pitter.
Sebastian: Feiert man in Bochum eigentlich den Elften im Elften? Kommenden Montag jedenfalls nicht. Nicht nach einem solchen Heimdesaster gegen den Almighty Effzeh. 0:3 – und das ist noch geschmeichelt.
David: Auch wenn Peter der Große bei den Bochumern das Sagen hat und ich den Verein ganz sympathisch finde: Mehr als ein hart-erkämpftes Unentschieden wird für den VfL nicht drin sein. Eher noch wird es eine knappe, aber auch hart-erkämpfte Heimniederlage.
Rüdiger: David findet Bochum sympathisch. Ich eher nicht. Bochum ist die Hertha des Westens. Grau, bieder und manchmal obszön! Aber das ist ja nicht das Thema. Der FC hat da noch etwas gerade zurücken. Der letztjährige Spaß kostete uns manche Illusion. Kein Bock mehr drauf! Der FC schiesst den VfL im Heimspiel ab. 2:0 ist okay. Vermute allerdings schlimmeres für die Ü40 der Bochumer!
Thomas: Heimspiel im zweitschönsten Stadion Deutschlands. Mindestens 10.000 Kölner werden das Ruhrstadion einen Tag vor’m Sessionstart zur kölschen Hochburg machen. Viel Grund zur Freude werden die effzeh-Fans allerdings nicht haben: Im Duell Pitter gegen Pitter greift der Tanzschnäuzer ganz tief in die Trickkiste der Motivation und entzaubert unsere Spitzenreiter. Die erste Niederlage wird fällig.
Gero: Das von allen Seiten erwartete 7:0 gegen Union Berlin hat sich der effzeh für den Auswärtssieg in Bochum aufgespart. Und Peter? Der bleibt Trainer in Köln.
Lukas: Weil’s zuletzt so gut geklappt hat: Das wird leider nichts mein lieber effzeh. Macht nichts. Bleibst ja trotzdem Spitzenreiter. EUROPAPOKAL!